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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wäre. Er ist ein Meister der Schatten, mir an Kampfkunst weit überlegen. Und wenn er mich tötet, ist der Schlüssel verloren, Herrin.«
    Shahila starrte ins Nichts. »W ir fragen ihn dennoch.«
    »H errin, er könnte auch leicht uns beide töten.«
    »W ir fragen ihn!«
    Die Schattenfrau sah sie mit deutlicher Skepsis an. »I ch dachte es mir beinahe schon, Herrin. Ihr seid in diesen Mann verliebt.«
    Shahila schüttelte unwillig den Kopf. »R edet keinen Unsinn, Schatten. Er ist mein Vertrauter, mehr Vater für mich, als es mein eigener jemals war. Und für ihn, für ihn, bin ich wie eine Tochter.«
    »S eid Ihr sicher, dass da nicht mehr ist? Warum gehen wir dann nicht einfach? Ihr habt den Schlüssel. Der Verrat von Meister Almisan kann Euch nicht mehr aufhalten. Und doch wollt Ihr unbedingt auf ihn warten.«
    »E r wird bald hier sein, bald«, sagte Shahila zögernd. Hatte diese Frau am Ende recht? War es mehr als Vertrauen und Zuneigung, was sie für Almisan empfand? Er war doch stets ihr Fels in der Brandung gewesen, immer an ihrer Seite. Ohne ihn diese Kammer zu öffnen, konnte sie sich nicht vorstellen. Weil sie ihn liebte? Sie wusste es selbst nicht. »W ir warten«, entschied sie.
    Die junge Frau seufzte. »G ut, Herrin, dann reden wir mit ihm, doch fürchte ich, dass es übel enden wird.«
    ***
    Sahif lief unter dem Schutz der Schatten zur Burg, was an diesem strahlend hellen Herbsttag eine Herausforderung war, denn er selbst wurde zwar nicht gesehen, aber die Straßen waren staubig, und er konnte nicht verhindern, dass er diesen Staub aufwirbelte. Er blieb meist im Schutz der Häuser und ihrer dunklen Ecken, denn er nahm an, dass Hauptmann Aggi nicht der Einzige war, der ihn noch für den Mörder des Herzogs hielt, und wollte vermeiden, gesehen zu werden.
    Eine eigenartige Spannung lag in der Luft. Die Frauen blickten ängstlich aus den Fenstern und hielten die Kinder im Haus. Die Männer der Stadt befanden sich, wenn sie nicht auf den Mauern waren, in den Straßen, die meisten mehr schlecht als recht bewaffnet. Einige schienen fest entschlossen, Haus und Hof mit ihrem Leben zu verteidigen, andere wirkten ängstlich und verzweifelt. In der Heugasse, unweit der Burg, stieß Sahif auf die erste Straßensperre: ein umgeworfenes Fuhrwerk, ein paar Säcke, bewacht von einigen grimmigen Männern, die er wegen ihrer schweren Hämmer für Schmiede hielt und die sich unter den Schutz der Dächer begeben hatten. Sahif kletterte leise über die Barrikade und schlich weiter. Drei Pfeile steckten in dem Fuhrwerk, aber die Schmiede taten den Verteidigern der Burg nicht den Gefallen, als Zielscheibe zu dienen.
    Sahif lief am Burgtor vorüber. Es waren viele Männer oben auf den Mauern, und er fragte sich, ob sie nur einen Angriff erwarteten oder ob sie einen Ausfall vorbereiteten, für den Fall, dass der Padischah die Stadt stürmen ließ. Er wusste, dass Shahila ihren Vater abgrundtief hasste, aber sie hatte auch Angst vor ihm. Er konnte ihr nicht willkommen sein, selbst wenn er sie vor den Atgathern rettete. Aber würde sie sich ihm zu Füßen werfen, um zu überleben und ihre Rache vielleicht später zu nehmen? Oder würde sie ihm offen Widerstand leisten? Ihm war klar, dass das auch davon abhing, ob sie den Schlüssel zur Kammer in Händen hielt.
    Er erreichte die Ecke, an der er schon einmal die Mauern überwunden hatte. Doch dieses Mal waren Wachen dort oben, Damater. Sahif zögerte. Er dachte an den Schamanen, der ihn an der Straße nach Felisan getötet hätte, wenn Ela nicht gewesen wäre. Marberic hatte gesagt, dass es Bergzauberer in der Burg gebe. »S ie nehmen die Kraft aus den Wurzeln, gute Magie«, hatte der Mahr anerkennend gesagt, als sie mit ihm durch den langen Tunnel zur Stadt gelaufen waren.
    Sahif sah blinzelnd auf. Es zogen nur wenige Wolken über den Himmel, und die Sonne tauchte die obersten Zinnen in helles Licht, nur ein schmaler Streifen lag durch das angrenzende Wohngebäude noch im Schatten. Selbst für einen Mann seiner Bruderschaft würde diese Deckung vielleicht nicht ausreichen. Aber er hatte keine Wahl. Er beschwor die Schatten noch einmal, legte sie auf das Seil und schwang den Wurfanker, den er mit einer dünnen Lage Stoff umwickelt hatte. Er schleuderte ihn hinauf und hörte ihn dumpf aufprallen. Die Damater oben riefen sich etwas zu. Sie hatten das Geräusch wohl leider auch gehört. Sahif presste sich an die Mauer und zog vorsichtig am Seil, bis er Widerstand spürte. Zwei

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