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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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mit Wasser aus dem Kristallbach geflutet hatten, um die Nekromantin mit ihren Homunkuli aufzuhalten.
    »W enn Euch das unangenehm ist, Marberic, dann lasst das Wasser doch wieder ab!«, rief Ela, die nicht alles verstanden hatte.
    Amuric knirschte etwas, das ziemlich unfreundlich klang.
    »A ugenblick«, sagte Teis Aggi. »D as ist es! Ela Grams, du bist eine erstaunlich kluge Frau! Das Wasser! Sag, Lorin– könnt ihr es auch wieder aus diesen Gängen ablassen?«
    Der Mahr sah ihn nachdenklich an und schwieg. Es war Amuric, der nickte und sagte: »W ir können es.«
    »D ann tut es! Wenigstens die oberste Ebene. Ich rede mit Prinz Gajan.« Der Hauptmann sprang auf, aber Lorin fasste ihn am Arm. »A h, Gajan. Der Erbe. Sei vorsichtig, Teis Aggi. Er trägt eine böse Last. Traue seinen Entscheidungen nicht.«
    ***
    Prinz Gajan versuchte, nicht nachzudenken. Sein Sohn Hadogan war in der Schänke gewesen, aber als er mit ihm hatte reden wollen, war er wieder aufgesprungen und davongerannt. Er war ihm nachgelaufen, hatte ihn aber auf der Straße sofort aus den Augen verloren. Es waren eine Menge Leute vor der Schänke. Soldaten, Bürger, die ihn alle mit Blicken betrachteten, die vielleicht nur neugierig waren, ihm aber anklagend erschienen. Er hatte sich abgewandt und war ziellos durch die Gassen geirrt, in denen er seine Kindheit verbracht hatte. Jetzt hielt er inne und sah sich um. Damals waren ihm die Häuser irgendwie größer erschienen, und schöner auch. Der Schatten seiner Tat hatte ihn also selbst in Atgath ereilt. Gajan stöhnte und blickte zu den Wolken auf, die schnell und hoch über den stahlblauen Herbsthimmel zogen. Irgendwie erschien ihm das alles vollkommen unwirklich. Er war in Atgath, Herzog, wenigstens von Rechts wegen, doch noch saß sein Bruder Beleran auf dem Thron, ein Mann, der sich doch zeitlebens mehr für Wolken als für Politik interessiert hatte. Gajan schüttelte den Kopf. Beleran, worauf hast du dich da nur eingelassen?, dachte er.
    Gleichzeitig machte er sich Vorwürfe, denn er war es gewesen, der die Ehe mit Shahila eingefädelt hatte. Der alte Quent hatte ihn gewarnt, hatte ihm gesagt, dass es nicht klug sei, ein so kleines Haus wie das von Atgath mit dem mächtigen Haus der Skorpione zu verbinden. Gajan hatte nicht auf ihn gehört, verblendet vom Ehrgeiz.
    Er lächelte schwach, als er an seine Karrierepläne dachte. Erster Botschafter des Seerats war er geworden, und er hatte einflussreiche Freunde in Frialis, die meinten, er könne es sogar zum Vorsitzenden des Rates bringen, eines Tages. Da hatte er geglaubt, Atgath läge für immer hinter ihm. Er hatte sich mit seinem Bruder Olan auf der Fahrt nach Felisan beraten, hatte ihn zum Regenten der Stadt machen wollen, um weiter an seinem Aufstieg zu arbeiten. Das war alles recht vage geblieben, denn Hado, ihr ältester Bruder, war noch jung und sollte noch viele Jahre leben. Doch nun war Hado ebenso ermordet worden wie Olan, und Beleran hatte sich auf den Thron gesetzt, in der Annahme, er sei der letzte der Brüder.
    Irrtum, dachte Gajan grimmig. Er hatte unvorstellbare Entbehrungen überstanden, Dinge getan, die er lieber vergessen hätte, aber er hatte überlebt. Ausgerechnet Beleran, dachte er. Nach allem, was er wusste, schien die schöne Shahila die treibende Kraft hinter all diesen finsteren Machenschaften gewesen zu sein, aber Beleran war an ihrer Seite geblieben. Mitgegangen, mitgefangen, dachte Gajan, aber er wusste, dass sie noch weit davon entfernt waren, die falsche Herzogin und seinen Bruder gefangen zu nehmen. Er seufzte und kehrte zurück zur Schänke.
    ***
    Shahila hatte mit Meister Hamoch gesprochen, und der hatte ihr erklärt, wie er mit den Homunkuli Angst und Schrecken in der Stadt verbreiten wollte. Er hatte sofort losschlagen wollen, aber sie hatte gesagt: »W artet, bis mein Vater in der Stadt ist. Wenn auf den Straßen gekämpft wird, dann schickt sie hinaus. Dann ist der Schaden am größten.«
    Jetzt stieg sie die Treppen zum Schlafgemach hinauf und fragte sich, ob das alles war, worauf sie noch hoffen konnte– ihrem Vater möglichst viel Schaden zuzufügen. Sie hatte wenig Hoffnung, dass sie ihre Rache noch bekommen würde, ja, sie hatte überhaupt nur noch wenig Hoffnung.
    Sie tastete in der Tasche ihres schweren Mantels nach dem kleinen Fläschchen mit Kisbaras Gift. Lebend würde man sie nicht gefangen nehmen, soviel stand fest. Sie lief durch verlassene Flure. Die ganze Burg wirkte wie ausgestorben, weil

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