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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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hätte sie gerne sein Gesicht studiert, jetzt, wo er schlief. Vielleicht hätte ihr das etwas über seine Absichten verraten. Sie legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
    Das Meer rauschte draußen, und oben hörte sie den Steuermann auf und ab gehen. Askon war beim Liebesspiel von raubtierhafter Leidenschaft und stürmisch, aber nachdem es vorbei gewesen war, hatte er sie noch lange schweigend festgehalten. Sie konnte nicht anders, sie verglich es mit dem, was sie mit Sahif geteilt hatte. Die Wildheit war ähnlich, doch bei Sahif waren auch Verzweiflung und Sehnsucht spürbar gewesen. Askon dagegen verströmte völlige Selbstsicherheit. Und sie selbst? Sie seufzte. Ja, das war es, was den Unterschied machte: Sie war sie selbst gewesen, hatte nicht in einer fremden Haut gesteckt, hatte nicht tun müssen, als sei sie jemand anderes. Sie schloss die Augen und versuchte zu schlafen, denn sie wollte nicht länger darüber nachdenken, was die seltsamen Gefühle in ihr zu bedeuten hatten. Auf der Schule der Schatten hatte sie darüber nicht viel gelernt.

Dritter Tag
    Sie sprachen am Morgen nicht darüber, was in der Nacht geschehen war, aber wann immer sich ihr Weg kreuzte, waren ihre Blicke beredt. Jamade war meistens im Bug und sah den Tümmlern zu, Askon kümmerte sich um das Schiff und seine Besatzung. Gegen Mittag, noch vor dem Essen, begegneten sie sich wie durch Zufall vor dem Achterdeck. Er zog sie wortlos in den Verschlag, und sie liebten sich wieder, leise, beinahe lautlos, und weniger wild. Dann lagen sie nebeneinander und lauschten den Geräuschen auf Deck. Jamade schwieg, weil sie Angst hatte, dass ein einziges falsches Wort – und davon schien es in ihrem Kopf zu wimmeln – diesen Augenblick zerstören konnte, und auch Askon sagte nichts. Gerne hätte sie ihn gefragt, was er gerade dachte, aber auch das war eine Frage, vor deren Beantwortung sie sich fürchtete. Die Männer draußen dagegen redeten. Jamade hörte halblautes Lachen und fragte sich, ob die Krieger über sie lachen mochten. War sie nur eine Eroberung unter vielen? Würde Askon sie ebenso schnell fallen lassen, wie er es vielleicht schon mit vielen Frauen getan hatte? Fand er sie nur begehrenswert, weil überhaupt keine andere Frau an Bord war? Aber auch diese Fragen behielt sie für sich.
    Plötzlich sprang Askon auf und stürmte halb angekleidet aus dem Verschlag. »D u!«, brüllte er. »H arulf, Wesfols Sohn!«
    Ein Mann schrie erschrocken auf. Jamade zog das Tuch, auf das sie sich gebettet hatten, an sich und huschte an Deck.
    »A ber, Kapitän«, stammelte der Mann, den Askon gepackt und gegen den Mast gedrückt hatte.
    »W iederholst du, was du gesagt hast?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »W iederhole es, oder, bei allen Höllen, ich werfe dich über Bord!«
    »I ch sagte nur… nur, dass sie dünn ist, für eine Frau.«
    »H ast du sie nicht dürr genannt, eine halbverhungerte Stute?«
    »I hr… Ihr habt Euch verhört, Kapitän«, quiekte der Krieger.
    »D u, Olov, hat er es gesagt, oder nicht?«
    »E r sagte es, Kapitän«, bestätigte der Krieger, obwohl ihm der am Mast zappelnde Harulf flehende Blicke zusandte.
    Jamade sah staunend zu. Sie selbst hatte gar nicht auf das Gerede der Männer geachtet, weil sie ihren eigenen Gedanken nachgegangen war. Askon schien ein ausgezeichnetes Gehör zu haben.
    »S oll ich ihn für dich töten, Jamade?«, fragte er, und seine Faust schloss sich noch etwas enger um den Hals des anderen.
    Alle Köpfe wandten sich Jamade zu. Sie beschloss, keine Verlegenheit zu zeigen, straffte sich und tat, als sei sie nicht nackt unter dem Tuch. »N ein, auch wenn er lernen sollte, seine Zunge zu hüten. Du hast nicht viele Männer und wirst selbst den da vielleicht noch brauchen.«
    Sie fing einen dankbaren Blick des Kriegers auf, und Askons Griff schien sich ein wenig zu lockern. Dann schüttelte er den Kopf. »H altet ihn fest!«, befahl er, und als seine Männer Harulf gepackt hatten, gab er Turgal einen Wink. »S orge dafür, dass er sein Maul offen hält.«
    Der Steuermann packte den Mann am Kinn und zwang ihn, den Mund zu öffnen. Harulf stieß spitze Schreie aus, flehte auch noch lallend um Gnade, als Askon schon in seinen Mund fasste. Die Klinge des Prinzen blitzte auf, ein letzter, schriller Schrei ertönte, und ein kleines rosafarbenes Stück Zunge flog über Bord.
    »K ümmert euch um ihn und achtet darauf, dass er nicht an seinem eigenen Blut erstickt. Und dann sag mir, Turgal, wie

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