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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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mit einer Flotte aus Oramar, sondern mit einer Horde Westgarther über die Stadt hergefallen.
    Ured versuchte gar nicht erst, die Langschiffe zu zählen, die im Hafen lagen. Es war vermutlich die größte Flotte, die jemals aus Westgarth aufgebrochen war. Es musste den Großen Skorpion viel Überzeugungskraft und noch mehr Gold gekostet haben, sie zusammenzubringen. Ured verlor die Konzentration, das Bild schwand, und er fand sich an einem kalten Bach in den Bergen Haretiens wieder.
    Er schüttelte sich. Das war ein schwerer Schlag, den der Padischah da ausgeführt hatte, aber auch hoch riskant. Es war eine Sache, über eine Stadt herzufallen, aber eine andere, sie zu halten. Und selbst mit den Schiffen der Westgarther war Oramar auf See immer noch zu schwach, um es mit der Seebund-Flotte, der mächtigsten der Welt, aufzunehmen. Oder war das nur einer von vielen Schlägen, die der Padischah austeilte? Und wie hatte er es geschafft, den Angriff zeitlich so genau auf die Ereignisse in Atgath abzustimmen? Es konnte doch kein Zufall sein, dass die Westgarther angriffen, kaum dass das Heer, das jetzt Atgath belagerte, Felisan so überhastet verlassen hatte. Wären die Westgarther vier Tage früher gekommen, wären sie zurückgeschlagen worden.
    Er schob diese Gedanken beiseite und beschwor zum zweiten Mal die Magie des Wassers, und dann flog sein Blick über Meere und Küsten. Doch obwohl er lange suchte, konnte er wieder keine Spur seiner Familie finden. Sie waren irgendwo, wo sie keinerlei Verbindung zum Meer oder zu einem Fluss hatten.
    Ured kehrte tief in Gedanken ins Lager zurück und bemerkte erst, als er schon fast an seinem Zelt war, dass die Soldaten in heller Aufregung waren. Er hielt einen Pikenier an. »W as ist denn los, Mann?«
    »W isst Ihr es nicht? Es kommt ein feindliches Heer aus den Bergen!«
    Ured legte die Stirn in Falten. Noch eine Streitmacht? Er eilte zum Zelt des Generalstabes. Der Gesandte Gidus, nominell der Befehlshaber der dreitausend Mann, die die Stadt belagerten, saß zusammengesunken in seinem Sessel, während die Obristen, denen es gefiel, Gidus auf der Nase herumzutanzen, um den Kartentisch herumstanden und diskutierten.
    »I ch hörte, es ist eine feindliche Streitmacht im Anmarsch?«, fragte Ured den Gesandten, da die Obristen ihm keine Beachtung schenkten.
    Der Gesandte blickte betreten auf seine gefalteten Hände. »E in Bauer brachte heute Morgen die Nachricht. Es sind wohl Hochlandkrieger aus Helmont, die irgendwie an unserer Festung im Pass vorübergekommen sind.«
    »D as wird keine große Sache«, meinte Oberst Cawas, der offizielle Stellvertreter von Gidus. »D iese Helmonter verstehen nicht viel von moderner Kriegsführung, auch haben sie keine Kavallerie, keine Bombarden, überhaupt keine guten Waffen. Wir werden sie hinwegfegen und wieder in die Hochebene jagen, aus der sie gekommen sind.«
    »W eiß man denn schon, wie viele es sind?«, fragte Ured freundlich.
    Der Oberst runzelte die Stirn. Er zögerte mit einer Antwort, und Ured erkannte plötzlich, dass der Mann ihm misstraute.
    »S agt es ihm schon, Cawas«, meldete sich Graf Gidus zu Wort.
    Der Oberst zuckte mit den Achseln, als sei er zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Unterschied machte, ob er Ured einweihte oder nicht. »I ch habe eine Schar Reiter ausgesandt und erwarte bald genaue Meldung. Dieser Bauer hat etwas davon gefaselt, dass es Tausende seien, doch kann man auf das Geschwätz so eines Einfaltspinsels nicht viel geben. Es können eigentlich nur ein paar Plünderer sein, die irgendwie abseits des Passes über die Berge gekommen sind.«
    »U nd falls diese besagte Festung im Pass gefallen sein sollte?«, fragte Ured noch eine Spur freundlicher.
    Der Oberst warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »I ch kenne die Verteidigungswerke dort. Die Mahre selbst hätten sie nicht stärker bauen können. Sogar ein Heer mit bestem Belagerungsgerät würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, um diese Burg zu nehmen. Und dann hätten wir doch wohl etwas davon gehört, oder?«
    Ured nickte höflich, obwohl er annahm, dass der Padischah, der eine Flotte der sonst so zerstrittenen Westgarther zusammenbrachte, auch eine entlegene Festung in den Bergen überwinden konnte. Vermutlich war der Bauer mit seiner Schätzung der Wahrheit näher als dieser überhebliche Oberst, der nur nicht glauben wollte, was ihm nicht gefiel. Nein, der Große Skorpion hatte einen zweiten Schlag ausgeführt, fast zeitgleich zum ersten. Einer

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