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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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warnte sie. »Viel zu früh.«
    »Herzlichen Glückwunsch!« Michelle zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie sich dann bei Anna einhakte und ihr die Hüfte in einer Art seitlicher Umarmung drückte – etwas anderes war mit den Hundeleinen nicht möglich. »Geniales Timing. Die Mädchen können wohl kaum etwas sagen, wenn sie von Halbgeschwistern umringt werden.«
    »Na ja, so kann man es natürlich auch sehen.«
    Michelle lenkte Tarvish – und Anna – zu dem kleinen Kiosk im Park, der schon geöffnet hatte und fleißig andere Hundebesitzer mit heißem Kaffee versorgte.
    »Chloe und Becca werden schon zurechtkommen, aber ehrlich gesagt mache ich mir mehr Sorgen um Lily«, fuhr Anna fort. »Sie hat sich gerade erst daran gewöhnt, dass Sarah nicht mehr hier wohnt. Manchmal redet sie wie ein Wasserfall, und im nächsten Moment schweigt sie wie ein Grab. Dann habe ich nicht die geringste Ahnung, was in ihrem Kopf vorgeht, bis sie wieder etwas sagt. Habe ich dir eigentlich erzählt, dass ich ihr jetzt abends etwas vorlesen darf? Ich denke, dass wir dadurch eine Beziehung zueinander aufbauen können. Ich will keinesfalls, dass sie das Gefühl bekommt, wieder irgendwo abgeschoben zu werden.«
    »Anna«, sagte Michelle und blieb stehen, um ihr Portemonnaie hervorzukramen. »Warum schleppst du bloß diese Schuldgefühle mit dir herum? Das alles ist doch nicht dein Fehler!«
    »Ist es wohl. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Sarah und Jeff freuen sich so über das neue Baby, während ich gar nicht weiß, ob Phil …« Sie hielt inne, zwang sich dann aber fortzufahren. »Ich weiß gar nicht, ob Phil überhaupt noch weitere Kinder haben will. Tief in seinem Inneren jedenfalls.«
    Nachdem die Worte einmal ausgesprochen waren, erschrak Anna selbst darüber. Hatte sie es tatsächlich so gemeint? Dass Phil sie vielleicht bitten würde, das Baby nicht zu bekommen? Sicherlich nicht. Aber wie konnte sie sich sicher sein? Woher sollte man wissen, was jemand tun würde, wenn plötzlich sämtliche Regeln ihre Gültigkeit verloren hatten und man die einzige Person war, die sich noch an jene Regeln hielt?
    »Wie?« Michelle starrte sie bestürzt an. »Weder jetzt noch später?«
    »Keine Ahnung. Je länger er dazu schweigt, desto weniger will er die Unruhe, die das Ganze auslösen wird.«
    »Und was wäre, wenn du dich zwischen eigenen Kindern und Phil entscheiden müsstest? Zwischen Phil und den Kindern, die ihr bereits habt …« Sie hielt kurz inne. »… und dem Baby, das du jetzt in dir trägst?«
    Anna versuchte, Michelles Miene zu durchschauen, doch es gelang ihr nicht. Ihr Gesicht strahlte eine seltsame Neutralität aus, so wie immer, wenn das Thema Kinder angeschnitten wurde – als sei dies alles reine Theorie für sie.
    »Keine Ahnung«, gestand Anna. »Wahrscheinlich sollte ich lieber keinen Kaffee trinken.«
    Wortlos entfernte sich Michelle wieder von dem Kiosk, vor dem sich eine kurze Schlange gebildet hatte, und lenkte die Hunde auf die Freilauffläche, wo bereits zwei Terrier fröhlich durch den Sand tobten.
    »Hast du dich je mit den Mädchen über mögliche Geschwister unterhalten? Bist du sicher, wie sie darauf reagieren würden, wenn ihr, du und Phil, ein Baby bekommen würdet?«
    »Irgendwie schon.« Sie hatte mit Becca über dieses Thema gesprochen, als sie im Laden über das Buch Betty und ihre Schwestern diskutiert hatten. Becca hatte gewitzelt, dass ihnen im Gegensatz zur March-Familie noch eine Schwester fehlen würde … Anna riss sich zusammen. Nein, sie hatte nur gedacht , dass der Zeitpunkt günstig sein könnte, um einmal die Fühler auszustrecken und herauszufinden, wie Becca vielleicht über ein Brüderchen oder Schwesterchen denken würde. Doch direkt hatte sie das Thema Becca gegenüber nie angesprochen. Sie hatte lediglich darüber nachgedacht, es zu tun, und in ihrer Vorstellung hatte sich dann ein Gespräch darüber entwickelt.
    Michelle sah über den Rand ihrer Sonnenbrille hinweg und blinzelte im Sonnenlicht. »Man weiß es nicht, aber vielleicht würde es Lily sogar ganz gut gefallen, ein kleines Brüderchen zu haben. Das könnte sie dann herumkommandieren.«
    »Ich bezweifle, dass das so einfach wird«, entgegnete Anna. »Phil ist das Hauptproblem. Er will lieber seine Freizeit genießen. Was ist denn, wenn er beschließt, dass wir noch warten sollten? Oder er entscheidet, dass er keine Kinder mehr will? Ich will die Mädchen nicht enttäuschen, wo gerade alle anderen sie so

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