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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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umgeben von allem erdenklichen Luxus, genoss sie den angenehmen Duft nach neuem Leder, während aus den Lautsprecherboxen laute Rockmusik dröhnte. Die Sonne brannte vom wolkenlosen blauen Himmel, und obwohl die Windschutzscheibe sie vor dem größten Teil des Fahrtwindes abschirmte, flogen ihr die Haare ums Gesicht, und sie spürte die warmen Sonnenstrahlen auf der Stirn.
    Sie fühlte sich wild und lebendig und war sich dabei des Mannes an ihrer Seite überaus bewusst. Ob er das Gaspedal weiter durchdrückte, den Gang wechselte oder sich umblickte, sie registrierte jede seiner Bewegungen und studierte sein markantes Profil, seine eleganten Hände.
    Wäre es nach ihr gegangen, hätte die Fahrt ewig andauern können. Als Philippe den Wagen abbremste und die Musik ausschaltete, schienen ihr erst wenige Minuten vergangen.
    „Wir sind da. Ab jetzt müssen wir uns gesittet benehmen.“
    Montluce lag tief in den Bergen versteckt, fernab der großen Verkehrsachsen, auf denen man in Höchstgeschwindigkeit Staatsgrenzen passieren konnte, fast ohne es zu bemerken. Hier wurde der Grenzübergang noch von einem rot-weißen Schlagbaum markiert und obendrein von zwei uniformierten Zöllnern bewacht.
    Während der Wagen langsam auf die Schranke zurollte, suchte Caro in ihrer Handtasche nach ihrem Pass.
    „Den brauchst du hier nicht“, meinte er grinsend. „Hast du es vergessen? Wir fahren in mein Land!“
    Sobald die Wachen ihren Kronprinzen erkannten, standen sie stramm. Philippe hielt das Auto an und wechselte einige Worte mit ihnen, natürlich auf Französisch. Obwohl Caro nicht viel verstand, bemerkte sie doch, wie die Männer sich entspannten und sogar lachten, ehe sie erneut salutierten und der Jüngere auf Geheiß seines Vorgesetzten die Barriere öffnete.
    Im Vorbeifahren grüßte Philippe erneut. „Was ist?“, fragte er, als er ihren verwunderten Blick auffing.
    „Gerade ist mir zum ersten Mal wirklich bewusst geworden, dass du ein Mitglied der Königsfamilie bist. Natürlich wusste ich es, aber jetzt habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Diese Männer haben vor dir salutiert!“
    „Daran solltest du dich schnell gewöhnen. In Montluce geht es sehr formell zu, allenthalben wird sich verneigt, geknickst oder salutiert.“
    „Du hast genau gewusst, wie du darauf zu reagieren hast.“ Sie konnte ihm nicht erklären, wie beeindruckt sie von dem Selbstverständnis war, mit dem er die Grüße entgegengenommen hatte, wie es ihm gelungen war, auf Augenhöhe mit den Wachen zu reden, ohne dabei an Autorität einzubüßen. Selbst in Freizeitkleidung war er unmissverständlich der Kronprinz – ein leibhaftiger Prinz.

5. KAPITEL
    Seit wir die Grenze passiert haben, wirkt Philippe irgendwie verändert, dachte Caro, während sie durch die Straßen von Montluce fuhren. Woran das lag, konnte sie sich allerdings nicht erklären. Vielleicht daran, dass er Französisch gesprochen hatte? Sein akzentfreies Englisch ließ sie nur zu leicht vergessen, dass er kein Brite war. Oder empfand er dieses Land insgeheim doch als seine Heimat, wie wenig er das auch zugab?
    Sie jedenfalls war begeistert von der eindrucksvollen, bildschönen Szenerie. Hinter sanft geschwungenen, bewaldeten Hügeln ragten steile Berge empor, deren kahle, schroffe Gipfel im Sonnenlicht gleißten. Lieblicher Pinienduft erfüllte die Luft. Sie passierten malerische Dörfer, überquerten einen reißenden Fluss und schossen über atemberaubende Serpentinen dahin. Hier sieht es aus wie im Märchenland, dachte sie entzückt.
    Kurz darauf überwanden sie eine weitere Bergkette. Dahinter bot sich ihnen ein überwältigender Blick ins Tal. Nun war Caro restlos davon überzeugt, in eine Fantasiewelt eingetaucht zu sein: Zu ihren Füßen schimmerte silbern ein riesiger See, der die Berge am diesseitigen Ufer von der Hauptstadt Montvivennes am jenseitigen trennte. Dort erhob sich auch der Königspalast. Das Bauwerk aus hellem, fast weißem Stein ähnelte mit seinen zahlreichen filigranen Türmchen und Balkonen einem Dornröschenschloss. Der Anblick verschlug ihr den Atem.
    Von Weitem wirkte das Schloss, das der spiegelglatte See reflektierte, wie aus Zuckerwatte errichtet. Jeden Moment erwartete sie Prinzessinnen zu sehen, die von den Zinnen winkten, Prinzen, die sich mit dem Schwert ihren Weg durch Dornengestrüpp bahnten und Zwerge, die an den Toren Wache hielten. Sicher gab es irgendwo auch eine böse Stiefmutter und eine gute Fee, Kutschen aus Kürbissen, Wölfe, die im

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