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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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gefallen, hätte Philippe meinen Arm nicht rechtzeitig erwischt. Er verfügt über ein ausgezeichnetes Reaktionsvermögen! Ich habe mich fast zu Tode geschämt, aber als ich bemerkte, dass er sich das Lachen verkniff, musste ich ebenfalls einen Lachanfall unterdrücken.
    Bei der Erinnerung zuckte es erneut um ihre Mundwinkel, dabei hatte ihr die Situation gestern große Probleme bereitet: Nichts war schlimmer als lachen zu müssen, wenn man es unter keinen Umständen durfte.
Trotzdem habe ich einen anständigen Hofknicks zuwege gebracht, wenngleich Philippe hinterher meinte, ich hätte ausgesehen wie ein Huhn, das ein Ei legt.
Deine Großmutter hat mich nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Offenbar macht sie mich für deine Abreise verantwortlich. Keine Sorge, ich habe meine Rolle gut gespielt, und Philippe war großartig. Er hat meine Hand geküsst und erklärt, dass er mich liebt und nur im Land bleibt, wenn ich ihn unterstütze, weshalb alle mich respektvoll behandeln müssen. Beinahe hätte sogar ich ihm geglaubt!
    Dass ihre Hand da, wo er sie geküsst hatte, noch den Rest des Tages gekribbelt hatte, verschwieg sie Lotty lieber.
Ihr schien das nicht zu gefallen. Sie hat mich dann einer peinlichen Befragung über meine Familie, Freunde und (fehlende) Verbindungen unterzogen. Ich habe ihr nur das Nötigste erzählt. Irgendwie hat sie mir sogar ein wenig leid getan. Meiner Meinung nach versteckt sich hinter ihrem Vortrag über Verantwortung und prinzessinnenhaftes Benehmen ihre Sorge um dich. Kannst du ihr nicht eine Nachricht zukommen lassen, dass du dich in Sicherheit befindest – und mir auch? Aber verrate ihr nicht, wo du dich aufhältst, sonst schickt sie die Armee aus, um dich zurückzuholen.
Philippe wurde ebenfalls ins Kreuzverhör genommen, aber auf Französisch, weshalb ich dir keine Details verraten kann. Jedenfalls waren wir beide froh, als sie uns endlich entließ. Philippe musste mich stützen, als wir rückwärts (!!!) aus dem Zimmer gingen. Vorsichtshalber hielt er mich weiter fest, als wir uns endlich umdrehen durften. Durch die Vorzimmer sind wir noch würdig geschritten, aber je weiter wir uns von ihren Räumlichkeiten entfernten, desto schneller wurden wir.
Die Audienz zu überstehen war letztendlich gar nicht so schwer, weil ich wusste, dass auch Philippe die Zähne zusammenbeißen muss.
    Sie hielt inne und dachte daran, wie sie lachend mit ihm durch das riesige Treppenhaus gelaufen war, Hand in Hand. Erst in der prächtigen Marmorhalle hatte Philippe sie losgelassen. Er hatte sie fröhlich und strahlend angesehen, keine Spur mehr von dem sardonischen Blick, den er sonst oft aufsetzte, und ihr Herz hatte einen Schlag lang ausgesetzt. Für einen Moment hatte er wie ein anderer Mensch gewirkt, einer, dessen Bruder noch lebte und dessen Vater ihn liebte.
    Rasch wandte sie sich wieder dem Computer zu.
Wie du siehst, habe ich das erste Treffen mit deiner Großmutter halbwegs würdig überstanden. Aus einem mir unerfindlichen Grund hat ihr Mops Apollo mich ins Herz geschlossen. Ist er nicht schrecklich hässlich? Und wie er keucht! Ich hatte Angst, er erleidet einen Herzanfall, aber er hat sich auf meine Füße gesetzt, während Philippe gemaßregelt wurde. Dann habe ich den Fehler begangen, ihn zu streicheln, weshalb er nicht mehr von mir abließ. Ich habe angeboten, ihn gelegentlich Gassi zu führen. Philippe hält mich deswegen für sehr tapfer, aber ich finde den Kleinen doch irgendwie niedlich. Außerdem habe ich nichts Besseres zu tun, wenn Philippe seinen königlichen Pflichten nachkommt.
Dein Land ist wirklich schön, Lotty. Zwar werde ich mich im Palast niemals zurechtfinden, und von den ganzen Etiketteregeln schwirrt mir der Kopf, aber die Kulisse ist traumhaft! Ich komme mir vor wie im Märchen.
Jetzt muss ich Schluss machen, es ist spät. Ich habe die Gelegenheit genutzt, dir ein paar Zeilen zu schreiben, während Philippe an einem Empfang teilnimmt. Am liebsten würde ich stundenlang mit dir über alles reden, was ich hier erlebe. Ich kann es kaum erwarten, bis wir uns endlich wiedersehen.
Hoffentlich gefällt es dir im normalen Leben. Lass von dir hören!
Viel Grüße und xxx
Caro
    Als Philippe wenig später in das Apartment zurückkehrte, saß Caro bereits mit einem Buch in der Hand im Bett, eine Brille auf der Nase. Sie trug einen altmodischen Pyjama, so ausgebleicht, dass die aufgedruckten Rosenknospen kaum mehr zu erkennen waren – keine Spur von einem durchsichtigen Negligé

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