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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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an.“
    „Gern.“
    „Und jetzt noch die Ohrringe.“
    Diese befestigte Caro mit zitternden Händen selbst. Die wertvollen Juwelen zu tragen, erschien ihr unpassend, schließlich war sie keine Prinzessin. Doch sie konnte sie unmöglich ablehnen. Sie waren ein Zeichen dafür, dass die Königinwitwe begann, Philippe zu akzeptieren.
    „Gut“, meinte Blanche endlich zufrieden. „Ausnahmsweise seht ihr heute recht annehmbar aus.“
    Dem Ball ging ein formelles Dinner für geladene Gäste voraus. Es wurde im offiziellen Speisesaal abgehalten. Zu Caros Erleichterung war ihr der charmante, stets gut aufgelegte Jack als Tischherr zugeteilt. Sie mochte ihn gern, ernst nehmen konnte sie ihn jedoch nicht. Ähnlich hatte sie anfangs allerdings auch über Philippe gedacht.
    „Philippe hat sich verändert“, sagte Jack, als könne er ihre Gedanken lesen. „Er ist weniger rastlos. Früher konnte er den nächsten riskanten Auftrag kaum erwarten, um sich anschließend sofort wieder ins wilde Partytreiben zu stürzen. Er hat dir doch von den Hilfsflügen erzählt, oder?“, fragte er rasch nach.
    „Ja, ich weiß Bescheid.“
    „Gott sei Dank! Er mag es nicht, wenn ich darüber spreche. Andere Prominente brüsten sich mit ihrer Wohltätigkeitsarbeit, doch er steigt aus seinem Flugzeug aus und ist fort, ehe man ihm nur danken kann. Der Leiter einer der Hilfsorganisationen hat mir einmal anvertraut, dass er einen großen Teil der Flüge sogar selbst finanziert. Natürlich geht er auch auf Partys, fährt Ski oder segelt. Mehr trauen ihm viele nicht zu.“
    Unwillkürlich sahen sie beide zu Philippe hinüber, der am anderen Ende der langen Tafel saß, zwischen Francesca und einer hochnäsigen Komtess, das Bild eines reichen Müßiggängers, der keinen Gedanken an das Wohl anderer verschwendet.
    „Es fällt leicht, ihn zu unterschätzen“, meinte Jack.
    Auch Caro betrachtete Philippe. Sie suchte unter der Maske des Playboys nach dem Mann, den sie zu schätzen gelernt hatte, der zärtlich und lustig war, seine Beziehung zu seinem Vater aus Spiel setzte, um das zu erreichen, was er für richtig hielt, und dessen betörendes Lächeln, wenn er abends die Schlafzimmertür hinter sich schloss, ihr Blut zum Kochen brachte.
    „Das stimmt.“
    Derweil beobachtete Philippe, wie Caro und Jack die Köpfe einträchtig zusammensteckten. Für seinen Geschmack verstanden sich die beiden viel zu gut. Jack konnte er das nicht verübeln, schließlich sah Caro in ihrem roten Kleid atemberaubend aus. Auch ihn hatte ihr Anblick erschüttert, und als er das Kollier in ihrem Nacken geschlossen hatte, hatte er sich mit aller Kraft davon abhalten müssen, sie zu packen und zurück ins Schlafzimmer zu zerren.
    Damit war es von nun an vorbei. Die einfache Lebensweise, nach der sie sich sehnte, konnte er ihr nicht bieten. Daher durfte er sie nicht bitten zu bleiben. Bei Hof würde sie sich auf Dauer nicht wohlfühlen, wenngleich sie heute Abend alles andere als fehl am Platz wirkte. Sie brauchte einen Mann, der sie liebte, seine Freizeit mit ihr verbrachte und sich ihr ganz widmete.
    Das kann ich nicht, dachte er. Seinen Vater, sein Land im Stich zu lassen, um mit ihr in Ellerby zu leben, kam für ihn nicht infrage. Was sollte er dort auch mit sich anfangen?
    Und Caro wollte nicht hierbleiben, so unbefangen sie in diesem Moment auch mit den hochkarätigen Gästen plauderte – nicht anders, als sie mit dem Personal im Schloss oder den Marktstandbetreibern umging.
    Er bemerkte, wie sie einem der Lakaien zulächelte und ihm mit Daumen und Zeigefinger ein stilles Lob an die Küche übermittelte. In der letzten Woche hatte sie viel Zeit dort verbracht, um mit dem Küchenchef das Menü zu planen. Er vermutete, dass sie sich wesentlich lieber dort nützlich gemacht hätte, als mit Diamanten behängt im Speisesaal zu dinieren.
    Nachdem der Ball eröffnet und die Begrüßungszeremonie vorüber war, mischten Caro und Philippe sich unter die Gäste. Sie versuchten, sich mit jedem Besucher zu unterhalten, und auch hierbei erwies Caro sich als Naturtalent.
    Philippe tanzte mit so vielen Damen wie möglich. Vom vielen Lächeln schmerzten bald seine Wangen. Nur einmal gönnte er sich das Vergnügen, Caro zum Tanz aufzufordern. Während sie sich im Takt der Musik wiegten, dachte er, wie richtig es sich anfühlte, sie im Arm zu halten, ihr Haar an seiner Wange zu spüren und ihren zarten Duft zu riechen.
    Sie war ihm vertraut. Ihr Gesicht stand ihm in allen Einzelheiten

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