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Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Der Prinz und das Maedchen von nebenan

Titel: Der Prinz und das Maedchen von nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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vor Augen, auch wenn er es gerade nicht sehen konnte: die geschwungenen Brauen, die vollen Lippen …
    Wie soll ich nur ohne sie zurechtkommen? fragte er sich und wusste im selben Moment, dass das nicht möglich war.
    „Geh nicht nach Ellerby“, bat er unwillkürlich. „Bleib bei mir.“
    Sie rückte ein Stück von ihm ab, um ihm in die Augen zu blicken. „Das kann ich nicht, ich gehöre nicht hierher.“
    „Sieh dich doch einmal an! Dass du keine geborene Prinzessin bist, glaubt dir heute Abend keiner.“
    Sie lächelte unsicher. „Das ist nur der äußere Schein. In dem Kleid und mit den Juwelen deiner Großtante mag ich für eine Prinzessin durchgehen. Aber was ist morgen, wenn ich den Schmuck zurückgegeben habe und wieder meine Vintage-Kleider trage?“
    „Du willst gar nicht dazugehören“, warf er ihr erbittert vor.
    „Doch, mehr als alles in der Welt. Aber nicht hierzu.“
    Der Ball war ein großer Erfolg, das hatten alle Gäste, mit denen sie gesprochen hatte, ihr versichert. Dennoch empfand sie ihn als Albtraum. Während sie in Philippes Armen durch einen Wirbel aus Farben, Stimmen und Musik glitt, mit vor Lächeln schmerzenden Wangen, lastete das Kollier tonnenschwer auf ihrer Brust. Es gehörte ebenso wenig dorthin wie sie in diesen Ballsaal.
    Im Verlauf des Abends hatte sie durch die Menschenmenge hindurch immer wieder einen Blick auf Philippe erhascht, dem es offenbar keine Mühe bereitete, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Er hatte seinen Platz im Leben gefunden.
    Sie liebte ihn, doch er konnte ihr nicht das Heim und die Familie bieten, nach denen sie sich sehnte.
    „Ich passe nicht in ein Königsschloss, das weißt du so gut wie ich.“ Ihr brach die Stimme, und sie schluckte. „Sprich bitte nicht mehr davon. Das macht uns den Abschied nur noch schwerer. Morgen reise ich ab.“
    Die Band setzte unter großem Beifall zu einem neuen Stück an, die Menschen ringsum lachten und tanzten im funkelnden Licht der Kronleuchter.
    „Dann ist das unsere letzte Nacht?“
    Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, und sie brachte die Worte kaum heraus: „Ja, die letzte.“
    Am nächsten Morgen erwachte Caro, einen Arm um Philippe geschlungen, das Gesicht an seinen Rücken gepresst. Sie roch seinen herrlichen männlichen Duft, und das Herz tat ihr weh, als ihr einfiel, dass sie ihn verlassen würde. Doch es war das Beste, was sie tun konnte, für ihn wie für sich.
    Erst gegen drei Uhr morgens hatte sie sich vom Ball zurückziehen können. Sie waren schweigend durch das Schloss gegangen, ohne sich zu berühren. Im Apartment angekommen, hatte er sie sofort in seine Arme gerissen. Obwohl es spät war, hatten sie einander leidenschaftlich geliebt – in verzweifeltem Schweigen. Zu sagen gab es nichts mehr.
    In diesem Moment erwachte Philippe und drehte sich zu ihr um. Er lächelte ihr zu, und sofort stieg ihr ein Kloß in die Kehle. Genau so wollte sie ihn im Gedächtnis behalten: mit verschleiertem Blick, zerrauftem Haar und morgendlichem Bartschatten – nicht als den prächtigen Prinzen in Paradeuniform.
    „Lass uns reden“, sagte sie, und sein Lächeln verblasste.
    „Jetzt?“
    „Wir müssen entscheiden, wie wir unsere Trennung begründen.“ Sie setzte sich auf und zog die Bettdecke bis unters Kinn, während sie verzweifelt um Fassung rang. Es würde Philippe nicht helfen, wenn sie zu weinen anfing.
    „Sollen wir behaupten, wir hätten gestritten, weil ich auf Francesca eifersüchtig bin, und ich wäre beleidigt abgereist?“, schlug sie vor.
    „Das würde niemand glauben. Du bist nicht der leicht eingeschnappte Typ.“
    „Dann haben wir eben entdeckt, dass wir nicht zueinander passen. Das stimmt zumindest in gewisser Hinsicht.“
    Philippe starrte an die Zimmerdecke. Als er neben Caro aufgewacht war, hatte er sich unglaublich wohl gefühlt. Dann war ihm ihre bevorstehende Abreise eingefallen. Das war der Grund, wieso er sich bisher nie wirklich auf eine Frau eingelassen hatte: Er hatte Angst, sie würde ihn verlassen, so wie seine Mutter es getan hatte.
    Dass seine Schlussfolgerung nicht fair war, wusste er. Doch sollte er sich jemals zur Ehe entschließen, dann nur mit einer Frau, die ihm die nötige Distanz ermöglichte. Caro würde in Ellerby glücklich werden. Sie hatte recht mit allem, was sie zugunsten ihrer Abreise vorbrachte. Trotzdem fühlte es sich falsch an, sie gehen zu lassen.
    „Wie kommst du nach Hause?“, erkundigte er sich, als sie später beim Frühstück

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