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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Tageslicht herrschen.
    Die biegsamen Wände des Schutzzelts wurden nach innen gedrückt.
    Nicht einmal ein Drittel des ursprünglichen Rauminhalts war noch übrig, und der Boden warf Falten. Miles drückte einen Finger gegen das dünne, kalte Plastik. Es gab langsam nach, wie weiche Butter, und die Vertiefung blieb. Was, zum Teufel …?
    In seinem Kopf hämmerte es, seine Kehle zog sich zusammen; die Luft war stickig und feucht. Es war genau die Empfindung wie … wie Sauerstofferschöpfung und CO2-Überschuss bei einem Raumnotfall.
    Hier? Das Schwindelgefühl seiner Desorientiertheit erzeugte den Eindruck, als neige sich der Boden.
    Der Boden hatte sich geneigt, stellte er irritiert fest, und wurde an einer Seite tief nach unten gezogen und quetschte dabei eines seiner Beine ein. Dieser Griff ließ ihn krampfhaft zusammenzucken. Er kämpfte gegen die CO2-induzierte Panik an, legte sich auf den Rücken und versuchte, langsamer zu atmen und schneller zu denken. Ich bin unter der Erde. In einer Art Treibsand versunken. Treibschlamm. Hatten diese beiden verdammten Kerle bei der Fahrbereitschaft ihn reingelegt? Er war reingefallen, buchstäblich reingefallen.
    Vielleicht war es träger Schlamm. In der Zeit, die er gebraucht hatte, um dieses Schutzzelt aufzubauen, war das Scatcat nicht wahrnehmbar eingesunken. Sonst hätte er die Falle bemerkt. Natürlich, es war dunkel gewesen. Aber wenn er schon seit Stunden gesunken war, im Schlaf … Entspanne dich, sagte er sich selber verzweifelt. Die Oberfläche der Tundra, die freie Luft, sie mochten bloße zehn Zentimeter über ihm sein. Oder zehn Meter …
    Entspanne dich! Er tastete im Zelt herum nach etwas, das er als Sonde benutzen könnte. Da war doch ein langes, nach Teleskopart ausziehbares Rohr mit einem Messer vorn dran gewesen, das dazu diente, Eisproben von einem Gletscher zu nehmen. Es war im Scatcat verpackt. Zusammen mit dem Kommunikator. Und das Scatcat befand sich jetzt, wie Miles aus der Neigung des Bodens errechnete, etwa zweieinhalb Meter unter ihm, westlich von seiner gegenwärtigen Position.
    Es war das Scatcat, was ihn nach unten zog. Das Schutzzelt allein hätte wohl gut auf dem von der Tundra verborgenen Schlammtümpel schwimmen können. Wenn er die Kette abmachen könnte, würde dann das Zelt wieder aufsteigen? Nicht schnell genug. Sein Brustkasten fühlte sich an, wie mit Baumwolle vollgestopft. Er würde bald zur Luft durchbrechen oder ersticken müssen. Mutterschoß, Grab. Würden seine Eltern hier anwesend sein, wenn er endlich gefunden war, und zuschauen, wie dieses Grab geöffnet wurde, wenn Scatcat und Schutzzelt von einem schweren Luftkissenkran aus dem Sumpf gehievt wurden … sein Körper erfroren, mit aufgerissenem Mund, in dieser schrecklichen Parodie einer Fruchtblase … Entspanne dich!
    Er stand auf und drückte nach oben gegen das schwere Dach. Seine Füße sanken in dem breiigen Boden ein, aber er konnte eine der inneren Rippen des Zeltes losreißen, die jetzt schon in einer überzogenen Kurve gebogen war. Von der Anstrengung in der dicken Luft wurde er fast ohnmächtig. Er fand die Oberkante der Öffnung des Zeltes und schob seine Finger ein paar Zentimeter durch den Klettverschluss hindurch. Gerade genug, um den Zeltstab durchzustecken.
    Er hatte gefürchtet, der schwarze Schlamm würde hereinströmen und ihn mit einemmal ertränken, aber er drang nur in erstarrten Klumpen herein, die zu Boden plumpsten. Der Vergleich war offensichtlich und widerwärtig. Gott, und ich hatte geglaubt, ich wäre schon früher einmal tief in der Scheiße gesessen. Er schob die Zeltrippe nach oben. Sie leistete Widerstand, rutschte in seinen schwitzenden Handflächen. Nicht zehn Zentimeter. Nicht zwanzig. Ein Meter, ein weiterer Meter, und ein dritter, und jetzt war seine Sonde am Ende. Er machte eine Pause, griff erneut zu, schob wieder. Ließ der Widerstand nach? War er zur Oberfläche durchgebrochen? Er zog die Rippe hin und her, aber stets schloss der saugende Schlamm das Loch wieder.
    Vielleicht, vielleicht war es nur ein bisschen weniger als seine eigene Größe, von der Spitze des Zeltes bis zur Atemluft. Atemluft, Todesgruft. Wie lang brauchte er, wenn er sich durchwühlte? Wie schnell schloss sich ein Loch in diesem Zeug? Vor seinen Augen wurde es dunkel, und der Grund dafür war nicht, dass das Licht nachließ. Er schaltete das Heizrohr ab und steckte es in die Vordertasche seiner Jacke. Die unheimliche Dunkelheit erfüllte ihn mit Schrecken. Oder

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