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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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er ihn mit einer großen Hand um den Hals gegen die Wand drücken konnte. Er ließ den Nervendisruptor klappernd zu Boden fallen und umfasste auch mit den anderen Hand Miles’ Hals, nicht um ihn zu brechen, sondern um ihn zusammenzudrücken.
    »Sie werden niemals überleben …«, war alles, was Miles hervorbringen konnte, bevor ihm die Luft abgewürgt wurde. Er spürte, wie seine Luftröhre zu knirschen begann, als die Blutzufuhr abgeschnitten wurde, fühlte sein Kopf sich an, als gäbe es gleich eine dunkle Explosion. Von diesem Mord konnte Metzov nicht durch Reden abgehalten werden …
    Cavilo glitt nach vorn und beugte sich nieder, lautlos und unbemerkt wie eine Katze, um den Nervendisruptor vom Boden aufzuheben, dann trat sie zurück, zur linken Seite von Miles.
    »Stanis, Liebling«, gurrte sie. Metzov, der von Miles’ allmählicher Erdrosselung besessen war, wandte seinen Kopf nicht um. In deutlicher Nachahmung von Metzovs Tonfall sagte Cavilo: ›»Mach deine Beine breit, du Schlampe, oder ich blase dir das Gehirn raus!‹« Da schnellte Metzovs Kopf herum, und seine Augen weiteten sich.
    Sie blies ihm das Gehirn heraus. Der knisternde blaue Blitz traf ihn voll zwischen die Augen. Bevor er zu Boden fiel, brach er in seinem letzten Krampf Miles fast den Hals, obwohl diese Knochen mit Plastik verstärkt waren. Der ätzende elektrochemische Geruch des Todes aus dem Nervendisruptor schlug Miles ins Gesicht.
    Miles sackte erstarrt gegen die Wand und wagte nicht, sich zu bewegen. Er hob den Blick von der Leiche zu Cavilo. Ihre Lippen waren zu einem Lächeln enormer Genugtuung verzogen, voll befriedigt. Waren Cavilos Worte ein direktes Zitat aus jüngster Zeit gewesen? Was hatten sie all die Stunden getrieben, die sie in ihrem Hinterhalt in Osers Kabine zugebracht haben mussten? Das Schweigen hielt an.
    »Nicht«, Miles schluckte und versuchte, sich mit seiner gequetschten Kehle zu räuspern, und krächzte dann: »Nicht, dass ich mich beschweren will, wohlgemerkt, aber warum machen Sie nicht weiter und erschießen auch mich?«
    Cavilo grinste. »Eine schnelle Rache ist besser als gar keine. Eine langsame und allmähliche ist noch besser, aber um sie voll genießen zu können, muss ich sie überleben. Ein andermal, Kleiner.«
    Sie schwenkte den Nervendisruptor hoch, als wollte sie ihn mit Schwung in ein Halfter stecken, dann ließ sie ihn in ihrer entspannten Hand mit der Mündung nach unten an ihrer Seite hängen. »Sie haben geschworen, Sie würden mich sicher aus der Hegen-Nabe bringen, Vor-Lord. Und ich bin inzwischen bereit zu glauben, dass Sie tatsächlich dumm genug sind, Ihr Wort zu halten. Nicht, dass ich mich beschweren will, wohlgemerkt. Nun, wenn Oser uns mehr als eine Waffe gegeben hätte, oder wenn er den Nervendisruptor mir gegeben hätte und den Code für seine Kabine an Stanis, und nicht umgekehrt, oder wenn Oser uns mit sich genommen hätte, wie ich ihn bat … dann hätten sich die Dinge vielleicht anders entwickelt.«
    Ganz anders. Sehr langsam und sehr, sehr vorsichtig näherte sich Miles Zentimeter um Zentimeter der Komkonsole und rief die Sicherheitsleute. Cavilo beobachtete ihn nachdenklich. Nach ein paar Augenblicken, als es an der Zeit war, dass gleich die Verstärkungen hereinstürmen mussten, kam sie langsam auf ihn zu. »Ich habe Sie unterschätzt, wissen Sie.«
    »Ich habe Sie nie unterschätzt.«
    »Ich weiß. Ich bin nicht gewöhnt an solche … danke.«
    Verächtlich schleuderte sie den Nervendisruptor gegen Miles’ Körper. Dann fletschte sie plötzlich die Zähne, drehte sich um, schlang einen Arm um Miles’ Hals und küsste ihn heftig. Ihr Timing war perfekt: Die Sicherheitsleute, angeführt von Elena und Sergeant Chodak, stürmten durch die Tür, kurz bevor Miles Cavilo abschütteln konnte.
     
    Miles trat von der Fähre der Triumph durch das kurze Anschlussrohr an Bord der Prinz Serg. Er blickte sich neidisch in dem sauberen, geräumigen und schön beleuchteten Korridor um, dann schaute er auf die Reihe schneidiger und glitzernder Ehrenwachen, die Haltung annahmen, auf die geschniegelten Offiziere, die in ihren grünen kaiserlich barrayaranischen Uniformen warteten. Er blickte verstohlen und besorgt an seiner eigenen grau-weißen Dendarii-Uniform hinab.
    Die Triumph, Haupt und Stolz der Dendarii-Flotte, schien zu etwas Kleinem, Abgenutztem und Verbrauchten zu schrumpfen. Na klar, aber ihr Burschen würdet jetzt nicht so hübsch aussehen, wenn wir uns nicht so hart abgenutzt

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