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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Aufseher standen am Eingang und bewachten das Schlaflager. Hero beobachtete, wie die Wachen im Dunkeln Wein aus Ziegenschläuchen tranken. Die anderen Arbeitssklaven schliefen bereits fest, auch Hero war erschöpft, aber in seinem Kopf arbeitete es ununterbrochen, so dass sein Geist hellwach war. Er wollte und musste Mita sprechen. Am Tag war es unmöglich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Die einzige Möglichkeit war, sich nachts ins Frauenlager zu schleichen. Auf allen Vieren näherte er sich langsam den trinkenden Wachen. Sie hatten sich auch niedergelegt und im Schein einer Lampe, die nur ein paar Handbreit Licht verströmte, spielten sie mit Tonkugeln um etwas Wertvolles, das in einem kleinen Säckchen verborgen neben ihnen lag. Hero konnte nicht genau sehen, was es war, aber er hörte, wie die beiden Männer anfingen, sich zu streiten. Der Streit wurde immer heftiger, bis einer der Wachen den anderen ins Gesicht schlug. Im Nu wälzten sie sich auf dem Boden und rangen miteinander. Hero sah seine Chance gekommen. Er zwängte sich durch eine Lücke im Zaun unbemerkt an den beiden vorbei ins Freie und lief gebückt im Schutze der Dunkelheit so schnell er konnte zu dem Pfad, der zur Frauengrotte führte. Er bewegte sich wie eine Katze von Busch zu Busch, immer darauf achtend genug Deckung zu haben. Es schien ihm eine Ewigkeit zu dauern, den kurzen Weg bis zum Eingang der Grotte zurückzulegen. Auch dort gab es Wächter, die jedoch schliefen und ihre Schwerter und Peitschen neben sich liegen hatten.
    Hero pfiff leise durch die Zähne. Das war der Erkennungspfiff, den Mita immer von sich gab, wenn sie mit ihm am Fluss zusammenkam. Wenn sie ihn gehört hatte, würde sie kommen. Da war sich Hero ganz sicher. Er ging noch etwas näher heran und pfiff ein zweites Mal. Plötzlich zischte ihn eine Frau, die er nicht hatte kommen sehen, von der Seite an. Sie sagte vorwurfsvoll: „Was willst du Tölpel hier. Glaubst Du, wir Frauen haben nichts Besseres zu tun, als uns nachts mit einem Sklaven zu treffen. Oder willst Du unbedingt ein Schwert zwischen die Rippen bekommen?“ Hero roch ihren strengen Atem. Er ging einen Schritt zurück und flüsterte: „Verzeiht mir, aber ich wollte nur mit Mita sprechen, wir kommen aus dem gleichen Dorf und ich habe eine Nachricht für sie.“ Ohne zu antworten verschwand die Frau wieder im Dunkeln. Hero ließ die Wachen nicht aus den Augen. Der eine hatte sich gerade bewegt, aber nur um eine bequemere Schlafstellung einzunehmen. Hero hielt die Luft an, als sich wieder eine Gestalt aus dem Grotteneingang näherte. Diesmal gab es keinen Zweifel. Es war Mita. Sie kam auf ihn zu und umarmte ihn wortlos. Auch er legte beide Arme um sie und drückte sie an sich. Mita zog ihn mit sich in Richtung Grotte, um einen größeren Abstand zu den Wachen zu bekommen. Dann flüsterte sie: „Ich kann es nicht glauben, dass auch Du hier gefangen bist. Wir müssen vorsichtig sein, dass sie uns nicht erwischen, sonst töten sie uns auf der Stelle.“ Hero antwortete: „Ich will Dich nicht in Gefahr bringen, aber ich musste Dich sprechen. Ich weiß, wie wir entkommen können.“ Mita wich vor ihm zurück. „Das ist nicht möglich.“, sagte sie überzeugt. „Niemand entkommt aus diesem Lager. Viele haben es schon versucht, aber sie wurden alle zurückgeholt und bestraft oder getötet.“ „Mita, vertrau mir“, sagte Hero, „ich habe den Ausweg vor Augen und wir beide werden es schaffen!“ Mita konnte im Dunkeln seine Augen blitzen sehen, als er so eindringlich auf sie einsprach. Noch immer schüttelte sie unmerklich den Kopf. Doch Hero fuhr fort: „Höre mir jetzt einfach zu, und wenn Du diese Nacht noch darüber nachdenkst, dann können wir vielleicht schon morgen fliehen.“ Er erklärte ihr den Plan. Auch Mita hatte den Strudel im Teich gesehen, sich aber keine Gedanken darüber gemacht. Wenn Hero Recht hatte, dann wäre das eine Lösung. Das leuchtete ihr ein. Zum Abschluss sagte Hero noch: „Ich muss jetzt zurück, bevor die Wachen mein Fehlen bemerken. Aber denke daran, wenn unser Pfiff ertönt, rennst Du einfach los und stürzt Dich in den Teich. Alle werden denken, dass du dich ertränken willst. Ich springe Dir nach, wie um Dich zu retten, aber dann schwimmen wir zum Strudel und tauchen hinunter.“ Bevor Mita noch ein Wort dazu sagen konnte, war Hero bereits wieder in der Dunkelheit verschwunden. Mita ging zu ihrem Schlafplatz zurück. Heros Plan war einfach und vielleicht würde es auch

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