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Der Prinz von Atrithau

Der Prinz von Atrithau

Titel: Der Prinz von Atrithau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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liebe ich Esmenet?«
    Ein verärgerter Ton hatte sich in seine Stimme geschlichen.
    Kellhus lächelte und hob den Blick. Tränen traten auf seine Wangen.
    »Wie ein Kind«, sagte er.
    Diese Worte hatten Achamian von den Füßen geholt, und er war grunzend auf den Hosenboden gekracht.
    »Stimmt«, meinte Xinemus und sah lächelnd in die Nacht.
    »Wie ein Kind?«, fragte Achamian und kam sich seltsam klein vor.
    »Ja«, sagte Kellhus. »Du stellst keine Fragen, Akka. Du liebst… vorbehaltlos.« Er sah ihn mit jenem Blick an, den Achamian so gut kannte und nach dem er sich stets sehnte, wenn andere die Aufmerksamkeit des Dûnyain beanspruchten – mit dem Blick eines Freundes, Vaters, Schülers und Lehrers, dem Blick, der sein Herz traf.
    »Sie ist dein Halt«, sagte Kellhus.
    »Ja…«, gab Achamian zurück.
    Sie ist meine Frau, dachte er.
    Was für ein Gedanke! Er strahlte mit kindlicher Freude und fühlte sich wunderbar trunken.
    Meine Frau!
    Aber noch in derselben Nacht kam es irgendwie dazu, dass er mit Serwë schlief.
    Hinterher konnte er sich kaum daran erinnern, doch er war auf einer Schilfmatte am verglimmenden Feuer erwacht. Er hatte von den weißen Türmen von Myclai und von Gerüchten über Mog-Pharau geträumt. Xinemus und Kellhus waren fort, und der Nachthimmel verlor sich im Unendlichen – genau wie damals, als Esmenet und er bei dem verfallenen Heiligtum unter freiem Himmel geschlafen hatten. Das Firmament kam ihm vor wie eine bodenlose Grube. Serwë kniete über ihm. Ihr Körper schimmerte im Schein des Feuers so makellos wie Elfenbein, und sie lächelte und weinte zugleich.
    »Was ist los?«, keuchte er und bemerkte dann erst, dass sie sein Gewand bis zur Taille hochgeschoben hatte und sich an ihm zu schaffen machte.
    »Serwë…«, protestierte er leise, doch seine Erregung wurde immer stärker. Plötzlich schien es ihm, als habe er nie etwas anderes gewollt, als ihre Finger an seiner Eichel zu spüren.
    »Nein«, stöhnte er, rieb die Fersen über den Boden und krallte die Finger ins Gras. Was ging hier vor?
    Sie ließ ihn los, und er keuchte befreit auf. Wie hitzig sein Puls war!
    Er musste etwas sagen! Das durfte doch nicht passieren!
    Aber sie war schon aus ihrem Hasas geschlüpft, und er zitterte bei ihrem Anblick. Wie geschmeidig sie war! Wie weich! Im Schatten wirkte ihre Haut weiß, im Licht des Feuers wie poliertes Gold. Sie berührte ihn nicht mehr, und doch drosch ihre Schönheit geradezu auf ihn ein und zerrte an seinem Unterleib. Er schluckte und hatte Mühe zu atmen. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn. Er sah, wie ihre Brüste sich wiegten, sah die haarlose Wölbung ihres Bauchs.
    Ist sie etwa schwanger?, schoss es ihm durch den Kopf.
    Sie führte sein Glied ein, und er stöhnte fluchend auf.
    »Du bist es!«, keuchte sie schluchzend und sah ihm verzweifelt in die Augen. »Ja, du bist es!«
    Er blickte verzückt zur Seite, um nicht zu früh zu kommen. Gütiger Sejenus, dachte er – was mach ich hier?! Mit Serwë!
    Dann sah er Esmenet einsam im Dunkeln stehen und zusehen…
    Er schloss die Augen, verzog das Gesicht und kam.
    Als er die Augen wieder öffnete, war Esmenet verschwunden – falls sie überhaupt da gewesen war.
    Serwë war längst noch nicht fertig. Die ganze Welt bestand nur noch aus Hitze, Schweiß und hemmungsloser Schönheit, und er gab sich der jungen Frau vollkommen hin.
    Er wachte vor dem Weckruf der Hörner auf, setzte sich einige Zeit in den Eingang seines Zelts und sah Esmenet beim Schlafen zu. Als sie erwachte, musterte er ihre Augen, entdeckte aber keinen Vorwurf darin. Während des harten Tagesmarschs tadelte sie lediglich seine Trinkerei. Serwë würdigte ihn keines Blicks. Am Abend war er bereits sicher, die Szene mit ihr sei ein Traum gewesen. Ein herrlicher Traum.
    Dieser Fusel namens Perrapta – es kann keine andere Erklärung geben, dachte er und versuchte, auf reuige Art belustigt zu sein.
    Als er Esmenet von seinem geträumten Seitensprung erzählte, lachte sie nur und drohte, Kellhus davon zu berichten. Als er später allein war, weinte er vor Erleichterung und begriff, nie zuvor ein so intensives Gefühl von Verhängnis gespürt zu haben – nicht einmal in der Nacht, die dem Irrsinn in den kaiserlichen Verliesen unter den Andiamin-Höhen gefolgt war. Und er wusste, dass er Esmenet gehörte, nicht der Welt.
    Sie war seine Frau, und ihr war er verpflichtet.
    Der Heilige Krieg schob sich immer näher an Shigek heran, und noch immer ignorierte

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