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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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Monstrum, das auch in unserer Küche stand. »Ein Geschenk von meinem Sohn«, fuhr Frau Blümlein fort. »Es kann angeblich alles außer Kühe melken und zum Mond fliegen.« Sie lächelte. »Leider kann ich mit dem Wunderding nicht umgehen. Die Bedienungsanleitung ist zwar fünfzehn Seiten lang, aber reinstes Fachchinesisch! Und mein Sohn hat nie genug Zeit, es mir zu erklären. Er muss sehr viel arbeiten, wisst ihr? - Na, ich glaube, wir kochen das Teewasser besser ganz altmodisch mit dem Wasserkessel, einverstanden?«
    Emma nickte zustimmend, und ich merkte, wie ich mich entspannte. Ehrlich gesagt hatte ich befürchtet, dass Sissis alte Dame sehr krank und hinfällig sein könnte. Oder dass es in ihrer Wohnung nach Mottenpulver und Fußcreme müffeln würde. Aber keine Spur. Die Wohnung war sehr gemütlich. Und Frau Blümlein selbst roch höchstens dezent nach 4711. Das ist so eine Art Duftwasser, das ältere Damen gern zur Erfrischung benutzen. Oma Gerdi nimmt es auch, obwohl Mama ihr jedes Jahr zum Geburtstag ein anderes brandneues Parfum schenkt. Vor einiger Zeit habe ich zufällig entdeckt, dass Oma Mamas Geburtstagsparfums der letzten fünf Jahre ordentlich verpackt im hintersten Fach ihrer Kommode aufbewahrt. Aber davon ahnt Mama natürlich nichts. Und ich werde mich hüten, Oma bei ihr zu verpetzen.
    »Das Tischdecken übernehmen wir, Frau Blümlein«, rief Sissi und machte bereits den Küchenschrank auf. »Setzen Sie sich doch einfach in Ihren Sessel.«
    »Meint ihr wirklich?«, fragte Frau Bümlein zweifelnd.
    Sissi nickte. »Keine Sorge, wir kriegen das schon hin! Und machen auch nichts kaputt, versprochen!«
    Frau Blümlein lächelte dankbar und humpelte ins Wohnzimmer hinüber. Wenig später saßen wir gemütlich um den gedeckten Tisch.
    »Genau wie bestellt«, strahlte Frau Blümlein, als Sissi ihr ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte auf den Teller schob. »Was würde ich nur ohne meine kleine Kuchenlieferantin machen?«
    Sissi grinste. »Dann müsste Ihr Sohn eben öfter den Kuchenboten spielen.«
    »Ach, dafür hat der Bernd ja gar keine Zeit«, seufzte Frau Blümlein. »Er arbeitet bei der Stadt, wisst ihr? In sehr verantwortungsvoller Position.«
    Es klang, als sei der viel beschäftigte Bernd mindestens Geheimagent oder Minister. Dabei hatte Sissi uns erzählt, dass Frau Blümleins Sohn hinter irgendeinem Aktenberg im hiesigen Einwohnermeldeamt saß.
    »Seit einiger Zeit hat Bernd wohl besonders viel zu tun, deswegen kann er mich nicht so oft besuchen«, sagte Frau Blümlein entschuldigend. »Und ich bin ja nicht mehr so beweglich, seit die dumme Sache mit dem Bein passiert ist. Vorher, ja, da war ich ständig unterwegs... im Theater, im Kino, sogar gekegelt habe ich!« Sie seufzte. »Aber damit ist es vorbei. Jetzt bin ich auf Besucher angewiesen, wenn ich Unterhaltung haben möchte. Es ist schon schade, dass mein Sohn wegen seiner Arbeit so wenig Zeit hat.«
    »Haben Sie denn Enkelkinder?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, leider nicht.« Frau Blümlein schüttelte betrübt den Kopf. »Bernd ist nicht verheiratet.«
    Emma und ich wechselten einen Blick. Soso, der Typ hatte also noch nicht mal eine Familie, um die er sich kümmern musste! Dann war doch wohl genug Zeit, öfter mal bei seiner Mutter reinzuschneien!
    Einen Moment lang entstand ein betretenes Schweigen, dann warf Sissi schnell ein: »Emma ist aufgefallen, dass Ihre Balkonblumen ganz vertrocknet sind.«
    »Ja, leider!« Frau Blümlein nickte. »Dabei hat Bernd mir extra so ein kompliziertes Gerät zur Bewässerung geschenkt. Damit ich die schwere Gießkanne nicht tragen muss.«
    »Aber... vermutlich hatte Ihr Sohn noch keine Zeit, das Gerät zu installieren?«, fragte Sissi taktvoll.
    Frau Blümlein nickte zögernd und fügte dann hinzu: »Er hat eben so viel zu tun.«
    Ich stieß Sissi unauffällig in die Seite. Ob sie diesen Bernd Blümlein jemals kennengelernt hatte? Er schien ja wirklich eine ziemliche Schnarchnase zu sein!
    Emma war aufgestanden, um die vertrockneten Blumen in Augenschein zu nehmen. »Hmm... ich glaube, die sind nicht mehr zu retten.« Sie wandte sich zu Frau Blümlein um. »Aber wenn Sie wollen, pflanze ich Ihnen neue.«
    »Nun ja...« Frau Blümlein sah Emma überrascht an.
    »Ich... ich kann das gut!«, versicherte Emma errötend. »Papa sagt immer, ich hätte einen grünen Daumen.«
    »Oh, das glaube ich dir gern, mein Kind«, sagte Frau Blümlein. »Ja, also, ich würde mich natürlich sehr freuen über neue

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