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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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»Hört mal her, Prinzessinnen, morgen könnte ich eure Hilfe gebrauchen! Ich gehe zu Frau Blümlein. Ihr wisst schon: die Balkonkästen bepflanzen! Kommt ihr mit?«
    Sissi winkte ab. »Tut mir leid. Ich muss auf die Nervzwerge aufpassen!«
    »Wieso das denn«, erkundigte ich mich, »sind sie nicht im Kindergarten?«
    Sissi schüttelte die Locken. »Leider nicht! Sie haben Windpocken...!«
    »Was? Alle drei?«, fragte ich entsetzt.
    Sissi rollte vielsagend die Augen. »Jawohl, alle drei!«
    »Ach, die armen Würmer!«, seufzte Emma mitleidig.
    »Wie? ›Die armen Würmer‹?«, fauchte Sissi empört. »Was ist denn mit mir? Ich bin diejenige, die dir leidtun sollte...«
    »DU tust mir natürlich auch leid«, versicherte Emma schnell.
    »Also, mir nicht so«, stichelte ich. »Denk bloß mal, Emma, wie viele gute Taten Sissi jetzt wieder anhäufen kann mit ihrer selbstlosen Kinderkrankenpflege! Da können wir beide doch nur von träumen...«
    »Das habe ICH nicht nötig«, trumpfte Emma auf, »ICH bepflanze morgen die Balkonkästen einer gebrechlichen alten Dame. Also, wenn das keine gute Tat ist...!«
    »Oh, dann komme ich natürlich mit!«, kicherte ich. »Wo treffen wir uns?«
     
    Als Emma um die Ecke bog, traute ich meinen Augen nicht: Sie transportierte die Blumenerde-Säcke und die Kisten mit den Setzlingen doch tatsächlich in einem alten Kinderbuggy!
    »Ist der etwa noch von dir?«, fragte ich.
    Emma nickte. »Sicher! Meine Eltern heben ja alles auf!«
    »Und... ist es dir nicht entsetzlich... peinlich (inzwischen liiiiebte ich dieses Wort!), dieses Ding durch die Gegend zu schieben?«
    »Nö, das ist nicht peinlich, sondern praktisch«, versetzte Emma seelenruhig. »Guck mal, was das alles zusammen wiegt!«
    Probeweise hob ich einen Sack mit Blumenerde an. Und ließ ihn gleich wieder fallen. »Alles klar«, gab ich kleinlaut zu, »jetzt weiß ich, was du meinst!«
    Emma nickte selbstzufrieden.
    »Hast du deiner Mutter gesagt, wo du mit dem Buggy hinwillst?«, erkundigte ich mich.
    »Ja. Aber es war ein schwerer Kampf! Mama wollte mich heute nämlich eigentlich zu einem neuen Heilpraktiker schleppen.«
    »Wieso? Bist du krank?«
    »Nein, es war ein Vorsorgetermin.« Emma sah mich vielsagend an. »Verstehst du? Damit ich gar nicht erst krank werde.«
    »Aber warum solltest du denn krank werden?« Ich war etwas verwirrt.
    »Eben«, versetzte Emma, »das habe ich Mama auch gefragt. Deswegen habe ich mich ja auch geweigert hinzugehen. Zu diesem neuen Heilpraktiker, meine ich.«
    »Emma, ich bin stolz auf dich«, sagte ich beeindruckt.
    Sie zog eine Grimasse. »Ehrlich gesagt: ich auch. Aber glaub mir, Diana, es ist total schwer, mich in diesen Dingen gegen meine Eltern zu behaupten.« Sie schwieg einen Moment, dann fügte sie hinzu: »Ohne den Prinzessinnenclub würde ich das gar nicht schaffen!«
    Verblüfft sah ich sie an. »Na hör mal, jetzt übertreibst du aber!«
    »Doch, ganz sicher.« Emma nickte bekräftigend. »Du und Sissi, ihr seid beide so...«, sie suchte nach Worten, »na ja, so stark und selbstsicher...«
    »Sissi schon. Aber ich?«, sagte ich zweifelnd.
    »Ja, Sissi ist wirklich cool, oder?«, meinte Emma bewundernd. Sie schien einen Moment zu zögern, aber dann fragte sie leise: »Du, Diana, glaubst du eigentlich, dass... na ja... dass Sissi ihre Geschwister lieb hat? - Ich meine nur, weil sie immer so genervt wirkt.«
    »Also, ehrlich gesagt, ich... weiß es nicht.« Ich versenkte die Hände in den Taschen meiner Jeans. »Hat nicht jeder seine Geschwister irgendwie automatisch lieb?«
    Emma zuckte die Achseln. »Keine Ahnung! Ich habe ja keine.«
    Ich seufzte. »Genau wie ich.«
    »Oje, haben wir jetzt etwa gegen Prinzessinnenregel Nr. 4 verstoßen?«, fragte Emma plötzlich ängstlich.
    »Das Lästerverbot?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht. Wir machen uns doch nur Gedanken über Sissi. Oder sogar ein bisschen Sorgen.«
    »Aber um Sissi braucht man sich doch keine Sorgen zu machen!«, meinte Emma verdutzt.
    »Da bin ich mir manchmal nicht so sicher...«, sagte ich leise.
     
    »Aha, SO redet ihr also über mich!«, schnaubt Sissi. »Das ist ja interessant!«
    Ich beiße mir auf die Lippen. Mist, wieso habe ich nicht daran gedacht, diese Seiten vorher auszusortieren? Das hätte Sissi nun wirklich nicht lesen müssen!
    »So haben wir nur ein einziges Mal über dich gesprochen«, verteidige ich mich. »Und das ist schon eine ganze Weile her! - Außerdem wart ihr beide damit

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