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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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Frau Blümlein ja schlecht beim Essen zuschauen, oder?«
    »Um Himmels willen«, sagte ich. »Das wäre ihr doch sicher schrecklich...« Ich blickte Sissi und Emma erwartungsvoll an.
    »... schrecklich peinlich«, fielen die beiden ein.
    »Ganz genau«, grinste ich.
    Und dann machten wir uns auf den Weg.
     
    »Ich gehe inzwischen richtig gern zu Frau Blümlein«, erzählte Sissi unterwegs. »Es ist so gemütlich bei ihr. Außerdem hat sie immer Zeit für mich.« Sissi lachte verlegen. »Mittlerweile ist sie so eine Art Ersatzomi für mich. Meine richtigen Großeltern sehe ich nämlich nicht oft. Sie wohnen total weit weg, am Bodensee. Und Papas Eltern sind leider schon gestorben.«
    »Das ist aber traurig«, sagte Emma.
    »Ja, an meinen Opa kann ich mich kaum erinnern, aber meine Oma Hanna mochte ich sehr.«
    »Ist das die, die dir die Geschichte von eurem Urahnen und dem geretteten Prinzen erzählt hat?«, fragte ich.
    Sissi nickte. »Ja, das war Oma Hanna. Sie konnte ganz toll Geschichten erzählen. - So, wir sind gleich da. Nur noch diese Straße hinauf, Frau Blümlein wohnt in dem letzten Haus an der Ecke.«
    Kurz darauf standen wir vor einem großen roten Backsteinbau. Sissi zeigte auf einen Balkon im ersten Stock. »Seht ihr, da oben wohnt Frau Blümlein!«
    »Oje«, machte Emma. »Die Blumen in ihren Balkonkästen haben aber schon lange kein Wasser mehr bekommen. Die sind ja völlig vertrocknet!«
    »Stimmt, das ist mir noch nie aufgefallen«, sagte Sissi. Es klang fast ein bisschen schuldbewusst. »Na kommt, gehen wir hoch!«
    Nachdem Sissi geklingelt hatte, dauerte es eine Weile, bis der Türsummer ertönte. Klar, Frau Blümlein konnte ja nicht mehr so gut laufen! Vielleicht war es für sie ja schon mühsam, sich aus dem Sessel hochzurappeln!
    Einen Moment lang war ich richtig froh, dass meine Großeltern noch so fit waren. Allen voran Oma Gerdi! Da nahm ich ihren derzeitigen Fliederbusch-Look gerne in Kauf...
    Im Hausflur wären wir fast mit einer alten Dame zusammengestoßen, die gerade dabei war, ihren Briefkasten zu leeren. Aha, eine Nachbarin von Frau Blümlein! Wir grüßten höflich. Anscheinend hatte die alte Dame gerade eingekauft. Denn zu ihren Füßen standen zwei prall gefüllte Plastiktüten. Emma und ich wechselten einen schnellen Blick. Wenn das hier nicht eine wunderbare Gelegenheit für eine gute Prinzessinnentat war...! Nichts wie ran!
    Also holte ich tief Luft und fragte fix: »Sollen wir Ihnen vielleicht die Taschen nach oben tragen?«
    Die alte Dame wandte sich überrascht um und musterte uns einen Moment. Aber anscheinend sahen wir nicht aus, als würden wir hauptberuflich alten Damen die Einkaufstüten abluchsen, denn auf ihrem herzförmigen Gesicht erschien jetzt ein Lächeln. »Ja, wenn ihr euch wirklich die Mühe machen wollt! Ich wohne im 3. Stock. Puppel steht an der Tür.«
    »Alles klar.« Emma und ich nahmen die beiden Einkaufstaschen und sausten die Treppe hinauf. Sissi folgte uns bis zum ersten Stock. »Frau Blümlein? Ich bin es: Sissi!«
    Seltsam, die Wohnungstür von Frau Blümlein stand offen, aber von ihr war nichts zu sehen. Ging es ihr so schlecht, dass sie nicht länger stehen konnte? Oder wollte sie etwa die Begegnung mit ihrer Nachbarin vermeiden?
    Nachdem Emma und ich die Tüten im dritten Stock abgestellt hatten, liefen wir schnell wieder nach unten.
    »Danke!« Frau Puppel lächelte uns im Vorbeigehen zu. »Das war nett von euch!« Anscheinend hatte sie ihr Misstrauen endgültig überwunden.
    »Gern geschehen!«
    Emma klopfte bereits an die Tür von Frau Blümlein.
    »Kommt nur rein«, rief eine Stimme von drinnen. »Wir sind in der Küche!«
    »Darf ich vorstellen, Frau Blümlein«, strahlte Sissi. »Das sind meine Freundinnen Emma und Diana. Ich habe Ihnen ja schon von den beiden erzählt.«
    Frau Blümlein reichte uns lächelnd die Hand. »Guten Tag, schön, dass ihr mitgekommen seid! Mögt ihr vielleicht eine Tasse Tee?«
    Ich verstand sofort, dass Sissi Frau Blümlein zur Ersatzomi erkoren hatte. Mit ihren gepflegten grauen Locken, ihrem freundlichen Lächeln, den strahlend blauen Augen und der zartrosa Bluse sah sie aus wie eine Oma aus dem Bilderbuch.
    »Gern«, sagte ich. »Aber machen Sie sich bitte nicht so viel Mühe!«
    »Oh, das ist keine Mühe! Ich habe so eine tolle moderne Maschine, die kocht Tee, Kaffee oder Cappuccino von ganz allein. Das behauptet mein Sohn jedenfalls.« Frau Blümlein zwinkerte uns zu und deutete auf das gleiche verchromte

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