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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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einverstanden, dass ich die Geschichte des Prinzessinnenclubs aufschreibe. Und zwar so, wie sie war. Nicht geschönt.«
    »Da kann ich mich nicht dran erinnern«, murrt Sissi.

F rau Blümlein hatte Emma und mich anscheinend schon erwartet. Sie stand am Fenster und winkte uns zu.
    Emma stellte ihren vollgepackten Buggy im Treppenhaus ab, dann schleppten wir die beiden Säcke mit der Blumenerde und die Pflanzenkisten nach oben.
    »Ist das nicht viel zu schwer für euch?«, fragte Frau Blümlein besorgt.
    »Ach was!«, lächelte Emma. Statt ihrer braven Pagenkopf-Frisur trug sie heute einen hoch am Kopf sitzenden, locker gebundenen Pferdeschwanz. Einige Strähnen hatten sich gelöst und fielen ihr in die Stirn. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass Emma ein paar kleine Sommersprossen auf der Nase hatte.
    »Das sieht total hübsch aus, wenn du die Haare so trägst«, sagte ich.
    »Findest du?« Emma schien sichtlich verlegen.
    »Deine Freundin hat ganz recht«, bestätigte Frau Blümlein. »Der Pferdeschwanz steht dir, Emma! - So, jetzt setze ich mich mal hierher und schaue euch bei der Arbeit zu.« Sie zog sich einen gepolsterten Balkonstuhl heran und ließ sich aufstöhnend darauf nieder.
    »Fühlen Sie sich nicht gut heute?«, erkundigte sich Emma besorgt.
    »Nein, nein, es geht schon!« Frau Blümlein lächelte tapfer. »Das dumme Bein ärgert mich eben manchmal.« Sie seufzte. »Ich muss mich endlich damit abfinden, dass ich nicht mehr so beweglich bin wie früher.«
    »Wie machen Sie das eigentlich mit dem Einkaufen?«, erkundigte ich mich und begann, die vertrockneten Blumenreste in die große Tüte zu befördern, die Emma dafür bereitgestellt hatte.
    »Ach, das ist kein Problem«, erklärte Frau Blümlein. »Alles, was ich brauche, liefert mir der Supermarkt einmal die Woche ins Haus.«
    »Und die frischen Sachen, also Brötchen oder Obst, bringen Ihnen sicher Ihre Nachbarn mit, oder?«, fragte ich.
    Bei uns im Haus war das nämlich so. Wenn Mama oder Papa einkaufen gingen, fragten sie den alten Herrn Stoppe im Erdgeschoss oft, ob er vielleicht auch etwas vom Markt oder aus der Apotheke brauchte.
    »Ach, das ist nicht nötig.« Frau Blümlein schüttelte den Kopf. »Und so gut kenne ich die Leute hier im Haus auch gar nicht.«
    »Auch nicht diese nette ältere Dame aus dem dritten Stock?«, fragte ich verwundert.
    »Puppel heißt sie, glaube ich«, ergänzte Emma. »Wir haben ihr letzte Woche die Einkäufe nach oben getragen.«
    Frau Blümleins freundliches Gesicht verschloss sich plötzlich. Es war, als habe jemand eine Jalousie heruntergelassen. »Marlies Puppel und ich pflegen keinen Kontakt mehr«, erklärte sie reserviert.
    Emma und ich tauschten einen Blick. Nanu, was war denn da los? Das klang ja richtig nach... ja, nach Streit! Dabei war Frau Blümlein doch so liebenswürdig! Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie auf irgendjemanden wirklich böse war. Was mochte diese Frau Puppel denn bloß angestellt haben? Da musste doch mehr dahinterstecken als ein ungebohnertes Treppenhaus oder ein zu lauter Fernseher. Aber was? Hmm... ich überlegte... Ob es sehr unhöflich war nachzufragen? Wahrscheinlich. Aber meine Neugier siegte.
    »Haben Sie beide sich gestritten?«, fragte ich so beiläufig wie möglich, während ich ein bisschen unmotiviert in dem Sack mit der alten Blumenerde herumstocherte. Nebenan war Emma bereits eifrig dabei, die neuen Pflanzen in die Blumenkästen einzusetzen. Es sah sehr geschickt aus, wie sie da hantierte.
    Frau Blümlein hatte sich in ihrem Sessel zurückgelehnt und die Augen geschlossen, so als wolle sie die Nachmittagssonne genießen. Tatsächlich war das Wetter noch mal wunderschön heute. Ein tiefblauer Himmel mit kleinen weißen Wölkchen.
    Frau Blümlein blinzelte. »Früher waren wir mal sehr gut befreundet, Marlies Puppel und ich.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    Frau Blümlein schüttelte den Kopf. »Nein, das ist lange vorbei. Dabei hatten wir eine schöne Zeit. Wir sind zusammen ins Café gegangen, wir haben Rommé gespielt, manchmal sogar zwei-, dreimal in der Woche. Aber dann...«, sie zögerte und blickte auf ihre Hände.
    »... dann?«, fragte ich gespannt. »Was ist dann passiert?«
    »Na ja«, Frau Blümlein schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir das erklären soll.« Sie lächelte verlegen. »Es ist ein bisschen albern, weißt du, in unserem Alter... Aber... eines Tages, da -«
    »Schauen Sie doch mal eben, Frau

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