Der Problemmann (German Edition)
warst.“
Tatsächlich hatte er gehofft, dass sie verschwunden sei. Das wäre zwar nicht die feine Art gewesen, wäre ihm unter diesen Umständen jedoch recht gewesen. Er ging ins Untergeschoss und sah ihre Sachen herumliegen. Sofort war ihm klar, dass er nicht so viel Glück hatte sie schnell los zu werden. Froh nun doch wenigstens für den Moment allein im Haus zu sein, ging er wieder nach oben. Kaum war er auf der Terrasse und legte sich in die Sonne, überkam ihn ein beunruhigendes Gefühl. Vielleicht war ihr etwas zugestoßen. Na und, dachte er, dann bin ich sie los. Dieses Gefühl zerrte an ihm. Er setzte sich auf und sah sich um. Legte sich wieder hin, schloss die Augen, um sie unmittelbar wieder zu öffnen. Er stand auf und ging zur Brüstung, lehnte sich weit darüber hinaus, um die Bank unter dem Baum sehen zu können. Sie war noch immer leer. Wo war sie? Die Minuten schlichen dahin. Seine Emotionen wankten zwischen Wut darüber, dass er nun mehr über eine Fremde nachdachte, als darüber wie er seine Ehe retten konnte und maßloser Sorge.
„Ach, ich denke du bist froh, wenn du mich los bist?“
„So habe ich das nie gesagt und nie gemeint.“
„Ach nein?“
„Ich dachte wir haben gemeinschaftlich beschlossen zu bleiben. Wir können doch vernünftig miteinander umgehen.“
„Das machen wir doch.“
„Du kannst doch aber nicht einfach so abhauen und nichts sagen, das tut man nicht.“
„Gewöhn dich dran. Ich werde es nicht anders machen.“
Damit war für Anna das Gespräch beendet und sie wollte wieder so tun, als würde sie arbeiten. Es wunderte sie, dass er keine Anstalten machte sie zu fragen, was sie eigentlich hier im Garten treiben würde. Worüber sie im Grunde froh war. Sie hatte Angst, er hätte nach Ergebnissen fragen können und was hätte sie ihm dann präsentieren sollen? So war es schon besser, beschloss sie und widmete sich dem, was sie die letzten Wochen auch getan hatte, anstatt zu arbeiten in der Sonne zu sitzen und die Zeit verstreichen zu lassen. Hatte sie ohnehin ein schlechtes Gewissen, da sie unproduktiv blieb, zerfraß es sie plötzlich. Ungeahnte Schuldgefühle legten sich über sie. Was sollte denn nun werden? Wie lange glaubte sie, ihre Arbeit hinauszögern zu können? Irgendwann würde ihre Lektorin Ergebnisse sehen wollen. Anna bekam zwar grundsätzlich keinen Vorschuss auf bevorstehende Bücher, aber immerhin die Gewissheit, dass man ihr Buch veröffentlichen würde, vorausgesetzt es war in gleichbleibender Qualität wie das vorherige. Ihre Lektorin hatte ihr lediglich einen groben Termin genannt, bis wann sie das Manuskript und die Zeichnungen benötigte, damit bis zur Buchmesse im Herbst alles soweit fertig sein würde. Noch vor dem Beginn des Sommers musste immerhin die Struktur und er Umfang der Geschichte bearbeitet sein. Wie sollte Anna das alles noch schaffen? Vor allem würde ihr Geld, wenn sie sehr sparsam haushalten würde, nur noch bis zum Ende des nächsten Monats ausreichen. Zwei Wochen hatte sie bereits sinnlos verschwendet. Dafür hatte ihre Haut inzwischen einen gleichmäßigen Bronzeton, dank ihrer nachmittäglichen hüllenlosen Sonnenbäder. Sie musste sich jetzt wirklich zusammenreißen und anfangen zu arbeiten.
Wie jeden Tag breitete sie all ihr Arbeitsgerät auf dem Tisch aus, klappte ihr Skizzenbuch vor sich auf und starrte auf ein leeres, weißes Blatt. Kurze Zeit später brannten ihre Augen. Die Sonne blendete erbarmungslos. So ging es nicht. Sie klappte das Skizzenbuch zu, lehnte sich gegen die Bank und schloss ihre Augen. Lass dir etwas einfallen, mahnte sie sich. Denk an kleine Kinder, was würde denen wohl gefallen? Anstatt sich spielende Kinder vorzustellen, sah sie plötzlich Christian vor ihrem inneren Auge. Er lächelte sie freundlich an, breitete seine Arme aus, um sie freundschaftlich zu empfangen. Ein leichtes Prickeln durchzog ihren Körper und die kleinen Härchen an den Armen stellten sich auf.
Ruckartig riss sie ihre Augen auf, sah auf den Tisch, suchte mit den Augen nach ihrem Notizbuch, fand es, griff danach, öffnete es und fing sofort an zu schreiben. Die Worte sprudelten aus ihr heraus. Sie konnte kaum mehr aufhören zu schreiben. Ihr wurde heiß und sie erregt, immer schneller lief der Stift über das Papier und füllte Seite um Seite. Sie griff sich mit der freien Hand ins Haar, fuhr dann mit ihr den Hals entlang, streifte ihre Brüste, immer erregter wurde sie, bis ihre Hand in ihrem Schoß liegen blieb.
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