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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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nahe der Luke zu setzen.
    „Bitte geh.“
    „Wohin?“
    „Tu nicht so blöd. Bitte geh wieder. Ich flehe dich an, bitte geh und lass mich in Ruhe hier arbeiten.“
    Mit Schwung ließ sich Christian in den Sessel fallen, das Leder unter ihm fing an zu ächzen. Er setzte die Flasche an den Mund und trank einen tiefen Schluck. Bisher hatte er sie nicht angesehen. Nun drehte er den Kopf in ihre Richtung. Ihre Blicke trafen sich auf Augenhöhe.
    „Ich halte dich nicht davon ab gleich morgen abzureisen. Ich werde bleiben.“
    Ohne weiter mit ihm zu sprechen, dafür mit hochrotem Kopf verschwand Anna daraufhin im Boden und in ihrem Zimmer.
     
    Jeder Tag der kommenden Wochen verging wie der andere. Und jeden Tag verbrachten die beiden damit sich in irgendeiner Weise zu streiten. Waren sie noch am Morgen freundlich im Umgang miteinander, als ob sie vergessen hatten, wie sie sich am Abend zuvor unter teilweise wilden Beschimpfungen für die Nacht verabschiedeten, so verabsäumten sie nicht gleich nach dem Frühstück, dass sie trotz allem grundsätzlich gemeinsam einnahmen, übereinander verbal herzufallen. Christian zog sie mit ihrer Arbeit auf, während Anna nicht müde wurde, ihn nach seiner Frau zu befragen. Immer mit dem Selben Ergebnis, dass beide wütend wurden und sie sich innerlich schworen, nie wieder mit dem anderen zu reden. Was sie genau bis zum Mittag durchhielten. Dann trafen sie sich wie zufällig in der Küche. Wer auch immer zu erst am Herd war fing an zu kochen. Selbstverständlich reichte das Essen immer für beide, obwohl man sich versicherte, dass dies lediglich ein Zufall sei. Und jeden Abend das Gleiche Ritual. Anna bat ihn zu gehen, während er ablehnte und meinte sie könne gern abreisen, er würde sie nicht aufhalten. Wenn er ihr diesen einen Gefallen getan hätte, sie hätte ihn sehr vermisst. Kurz bevor sie einschlief stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn er ihr Mann sein könnte. In dieser Phantasie war er nach wie vor der perfekte Liebhaber. Wohlig schlief sie daraufhin ein.
    Eine ungeahnte Kreativität legte sich über sie. Sie fing am Vormittag an zu schreiben. Ihr Notizbuch war bereits gefüllt und sie ließ sich von Christian ein neues aus dem Supermarkt mitbringen. Nachmittags nahm sie sich ihr Skizzenbuch vor. Wie besessen zeichnete sie. Alles was aus ihren Fingern auf weißes Papier gebracht wurde hatte rein gar nichts mit Kindern zu tun. Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass ihre Lektorin sicher nicht begeistert über ihre neue Produktivität sein würde. Das war Anna jedoch völlig gleichgültig, sie war glücklich, dass sie endlich das tun konnte, was ihrem naturell entsprach, auch wenn sie selbst nie geahnt hätte, was tief in ihr zu schlummern schien und sie froh war eine fundierte Ausbildung absolviert zu haben, in der sie über Jahre Aktzeichnen belegt hatte.
    Sie spürte, wie sich langsam eine gewisse Erotik zwischen ihr und Christian aufgebaut hatte, die sich nachts allein in ihrem Bett entlud und sie sich vorstellte von ihm genommen zu werden. Aus diesem Grund war sie am nächsten morgen immer besonders höflich im Umgang mit ihm. Eines morgens, es waren inzwischen beinahe zwei Wochen vergangen, kam sie wie jeden morgen nackt und tropfnass aus ihrem Badezimmer und ging so wie sie war an die offene Tür, die in den Garten führte. Es war für sie der einzige Moment in dem sie ihre Intimsphäre genoss. Plötzlich hörte sie ein Knacken hinter sich und drehte sich ruckartig um. Hinter ihr stand Christian und starrte sie an. Erschrocken zuckte sie zusammen und fing an zu zittern. War ihr eben noch sehr warm und ihr Körper von der heißen Dusche aufgeheizt, so überzog sich plötzlich ihr Körper mit einer Gänsehaut. Unfähig sich zu bewegen oder sich gar schützend mit ihren Händen zu bedecken stand sie vor ihm. Noch nie war er bisher in ihr Reich eingedrungen. Er achtete ihren persönlichen Bereich und hatte nicht vor ihr zu nahe zu treten. An diesem Morgen wollte er ihr lediglich mitteilen, dass er schnell in den Ort fahren würde, die Milch sei ihnen ausgegangen. Warum er nicht einfach von oben in die Bodenluke gerufen hatte, wusste er nicht. Es war wie eine Eingebung, jetzt die Stufen hinunter zu steigen und ihr persönlich zu sagen, dass er kurz das Haus verlassen würde, sie bräuchte sich nicht zu freuen, er würde wieder kommen. Plötzlich und unerwartet stand sie nackt vor ihm. Ihre makellose braune Haut und die vielen kleinen Wassertropfen, die darauf

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