Der Problemmann (German Edition)
habe dich überhaupt nicht verdient“, ihre Stimme klang krächzend, Schnupfen rann aus ihrer Nase.
Noch bevor sie ein Taschentuch hervor holen konnte, hatte ihr Walter eins gereicht. Mit lautem Getöse schnaubte sie hinein, wischte sich die Nase gründlich damit ab, popelte mit einem Taschentuchüberzogenen Finger in ihrer Nase und sah ihn dann an.
„Soll das heißen …“
„Ja, Walter.“
Er konnte nicht anders, als augenblicklich mit seinem Kopf auf ihren zuzukommen und ihr einen Kuss zu geben. Lange presste er seine Lippen auf ihre, den Druck dabei stetig erhöhend.
„Walter?“, fragte sie, nachdem er sich von ihr gelöst hatte.
„Ja, mein Engel.“
„Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich heute Nacht begleite?“
Sofort lief Walter rot an. Mit allem hätte er gerechnet, nur nicht mit dieser Frage. Leichte Panik überkam ihn. Was sollte er mit ihr anstellen? Was würde sie erwarten? Er hatte gehofft diese Peinlichkeit noch etwas hinauszögern zu können.
„Ich weiß nicht.“
„Entschuldige, das war nicht richtig dich damit zu überfallen.“
Marion war irritiert über ihre Frage. War sie noch ganz dicht? Er würde mit ihr schlafen wollen. Was erwartete sie? Das war ein eindeutiges Angebot. Könnte sie es ertragen ihn in sich zu spüren? Sie dachte an Christian, sofortiger Ekel stieg in ihr auf. Seine nassen Küssen, sein schwitzender Körper auf ihrem. Schnell schob sie die Gedanken beiseite. Sie war davon überzeugt, dass der Beischlaf mit Walter anders sein würde. Der eigentliche Akt wäre natürlich der Selbe, dennoch war sie in ihrem Gedanken nicht davon abzubringen, dass es weniger ekelerregend sein würde. Insgeheim hoffte sie, dass sie endlich in den Genuss kam, es vielleicht nicht ganz so abstoßend empfinden zu müssen. Vielleicht lag es ausschließlich an den Männern. Niemand vor Walter war darauf gekommen sie auf diese unschuldige Weise zu küssen. Es konnte nur so sein, dass es mit Walter ganz anders werden würde.
„Es ist nicht so, dass ich dich nicht begehren würde. Das ist es sicher nicht. Du bist so unglaublich schön. Aber du musst wissen, dass ich sehr wenig Erfahrung habe und die Letzte ist auch schon sehr lange her. Ich bin mir nicht sicher, ob ich deinen Ansprüchen genügen werde.“
„Ganz sicher. Davon bin ich überzeugt. Du kannst unglaublich gut küssen.“
„Also, das hat bisher noch keine Frau zu mir gesagt. Eher das Gegenteil.“
„Wirklich? Die sind doch alle dumm gewesen. Du bist der beste Küsser, den ich bisher erleben durfte.“
„Ehrlich?“
„Ganz bestimmt. Ich sollte dir noch etwas sagen. Ich mag keinen Sex.“
Welches Gefühl in Walter nun überhand nehmen sollte, war noch nicht ausgefochten.
„Ich verstehe nicht. Warum wolltest du mich dann begleiten?“
„Ich habe so ein komisches Gefühl, dass ich noch nie hatte. Es drückt mir im Unterleib. Ich dachte es sei ein Versuch wert mit dir die Nacht zu verbringen.“
„Aber was soll das geben? Willst du dann nur neben mir im Bett liegen? Ich weiß nicht ob ich das kann, ich bin schließlich auch nur ein Mann.“
„Bitte Walter, lass es uns versuchen. Ich habe den Eindruck, dass es klappen könnte.“
Eine halbe Stunde später saßen sie in einem Taxi und fuhren in seine Wohnung. Schweigend hatten sie das Restaurant verlassen und ebenso schweigend das Taxi bestiegen. Sie trauten sich nicht einmal mehr sich anzusehen. Marion stierte aus dem Fenster. Die Stadt flog an ihr vorbei. Sie hätte nicht einmal sagen können, wo sie überhaupt hinfuhren. Würde man sie plötzlich aus dem Wagen werfen, sie hätte den Weg nach Hause nie mehr gefunden. In Walter arbeitete es ebenfalls. Er versuchte seine Erregung in den Griff zu bekommen. Gleich würde er mit einer Frau sexuellen Kontakt haben. Wie lange war das nun her? Er konnte sich nicht erinnern. Selbst mit seiner letzten Freundin, die es vorgezogen hatte, sich mit seinem Freund zu vergnügen, gab es kaum körperlichen Kontakt. Sie hatte ihm gesagt, sie bräuchte keinen Sex, ihr würde es ausreichen mit ihm zu kuscheln. Offensichtlich holte sie sich woanders, was er ihr nicht geben konnte. Regelmäßig hatte er sich Pornos ausgeliehen, um zu sehen, was er mit einer Frau anstellen musste. Meist hatte es ihn jedoch abgestoßen. Es war geradezu widerlich, was manche Frauen in der Lage waren zu tun. Nur eine Sache, die hatte ihn immer sehr fasziniert. Daran wollte er nicht denken. Das konnte er von Marion niemals verlangen. Nie würde sie
Weitere Kostenlose Bücher