Der Problemmann (German Edition)
passiert.“
Nicht eine Sekunde konnte Marion einen Gedanken daran verschwenden, welche Schuld sie selbst am Scheitern ihrer Ehe trug. Für sie gab es nach wie vor nur einen, dessen Verfehlungen dazu geführt hatten, dass sie sich mit Walter eingelassen hatte.
„Wird er denn nun endgültig zu seiner Geliebten ziehen?“
„Das ist eigenartig. Er ist nicht ausgezogen. Kommt jeden Abend von der Arbeit nach Hause und das sogar recht pünktlich. Er macht überhaupt keine Anstalten das Haus zu verlassen.“
Marion misstraute ihrem Mann noch immer. Kaum verließ er zum joggen das Haus, hechtete sie zu seinem Telefon, um es auf Delikte seiner Untreue zu überprüfen. Wie immer war es sauber. Eigentlich hätte sie es nun nicht mehr interessieren sollen. Tief in ihr zerfraß es sie, dass sie nicht wusste, wer die andere hätte sein können, die sich genommen hatte, was ausschließlich Marion zustand.
„Und wie wird es mit euch nun weitergehen? Ich meine es geht mich zwar nichts an. Aber darf ich dich denn unter diesen Umständen weiter treffen?“
„Ich habe keine Ahnung. Er redet eigentlich nicht mehr mit mir, sagt mir ausschließlich, dass ich das Haus zu verlassen hätte und ich Post von seinem Anwalt bekommen würde. Natürlich werde ich dich weiterhin treffen, das wäre ja wohl noch schöner, nach allem was er mir angetan hat.“
„Wie kannst du denn in dieser Situation bei ihm bleiben?“
„Ich bleibe ja nicht bei ihm. Ich bin ins Gästezimmer gezogen, das eigentlich mal ein Kinderzimmer werden sollte. Wo soll ich denn so schnell hin? Außerdem ist es auch mein Haus.“
„Wenn du möchtest, dann kannst du fürs erste zu mir ziehen. Ich habe eine große Wohnung. Die gehörte mal meinen Eltern. Es sind über 150 qm, mehr als reichlich für mich allein. Du kannst gern eines der Zimmer haben.“
„Und was würde mich das kosten?“
„Jetzt beleidigst du mich. Das wäre natürlich kostenneutral für dich. Das ist eine Einladung. Ich würde mich freuen dich in meiner Behausung begrüßen zu dürfen.“
„Ehrlich, das würdest du für mich tun?“
„Selbstverständlich. Ich fühle mich schuldig, da ich dir das alles eingebrockt habe. Es war nicht richtig dich in eurem gemeinsamen Haus aufzusuchen.“
„Ach, red keinen Quatsch, wer hätte denn ahnen können, dass er tatsächlich eines Tages genug von seiner Geliebten haben und zurückkommen würde?“
„Aber ich bin in eure Ehe eingedrungen. Das hätte ich niemals tun sollen. Ich habe dich in Schwierigkeiten gebracht. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich nicht bei dir gewesen wäre.“
„Vielleicht wäre das so gewesen. Ich bin froh, dass es nicht so ist. Ich mag dich sehr.“
Marion wurde verlegen. Sie war weit darüber hinaus ihn zu mögen, sie hatte sich in ihn verliebt. Ein Umstand, den sie für ausgeschlossen gehalten hatte. Sie hatte sich bereits für einen Mann entschieden, auch wenn sie einsehen musste, dass es nicht der Richtige war und sie besser noch gewartet hätte. Aber hätte sie ohne Christian jemals Walter kennengelernt? Nie im Leben wäre sie auf diese Silvesterparty gegangen, wenn Christian nicht Karten dafür gekauft hätte. Wäre das Schicksal gnädig mit ihr gewesen und wäre ihr Walter trotzdem über den Weg gelaufen?
„Ich muss gestehen“, druckste Walter, „dass ich dich auch sehr mag.“
Sie saßen in einem kleinen Restaurant und warteten auf ihr Essen. Anstatt ihres obligaten Cocktails hatte Walter Sekt bestellt. Er war immer äußerst fürsorglich und wusste, wie sehr sie es genoss ohne einen Anlass einfach so Alkohol zu trinken. Abgesehen davon, hatte er den Eindruck sich Mut antrinken zu müssen. Am heutigen Abend wollte er ihr endlich gestehen, welche wahren Gefühle er für sie hegte. Trotz allem war er erschüttert über sein Verhalten. Er hatte sich in eine verheiratete Frau verliebt. Wie konnte das passieren?
„Weißt du, eigentlich ist es noch sehr viel schlimmer“, sagte Walter, leichte Schamesröte legte sich über sein Gesicht.
„Wie meinst du das? Was ist schlimmer?“
„Ich mag dich nicht nur.“
Walter, als auch Marion, brach plötzlich der Schweiß aus. Marion ahnte und vor allem hoffte sie, die ersehnten Worte zu hören und dass er ebenso empfand wie sie. Er schaffte es, dass sie sich wie ein Teenager fühlte.
„Das ist doch nicht schlimm.“
„Doch in gewisser Weise schon, denn ich weiß nicht, wie das mit uns weiter gehen soll.“
„Ich dachte ich zieh erst einmal zu
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