Der Problemmann (German Edition)
dir.“
„Ja, natürlich. Aber ich fürchte, wenn du bei mir bist, dann gibt es für mich kein zurück mehr.“
„In wie fern? Ich verstehe dich nicht. Möchtest du jetzt doch nicht, dass ich zu dir ziehe?“
„Doch, doch. Weißt du“, er machte eine unerträglich lange Pause, „ich empfinde deutlich mehr, als ich es sollte.“
Sprachlos sah Marion ihn an. Das war schlimmer, als beim Zahnarzt zu sitzen und darauf zu warten, dass er ohne jede Betäubung jeden Moment einen Zahn ziehen würde.
„Du bist immerhin verheiratet. Das kann ich nicht tun, das sollte ich nicht tun. Ich bedränge dich womöglich und dann? Was ist, wenn du dich doch wieder mit Christian verträgst? Was wird dann werden? Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“
„Walter, ich verstehe dich nicht. Bist du sicher, dass ich bei dir einziehen soll? Vielleicht möchtest du das doch nicht und traust es dir jetzt auf einmal nicht mehr zu sagen.“
„Ich wünsche mir nichts mehr, als dich in meiner Nähe zu haben.“
„Was machst du dann für ein Drama daraus?“
„Ich habe mich so schrecklich in dich verliebt.“
Jetzt war es raus und beide waren auf ihre Weise erleichtert. Marions Herz machte eine kurze Pause, um sofort mit unregelmäßigen Schlägen beinahe aus ihrem Brustkorb zu springen. Er empfand das Gleiche wie sie. Ein ungeahntes Glücksgefühl legte sich über sie. Sie hatte vollkommen vergessen, wie schön es sein konnte. In den letzten Jahren war sie zerfressen von ihrer Eifersucht, die jedes andere Gefühl im Keim erstickte und es ihr nicht gestattete zufrieden zu sein. Ständig lebte sie in der Angst, dass Christian sie verlassen würde, bevor er ihr ein Kind gemacht hatte. Plötzlich war alles anders. Ihre Ehe war gescheitert und doch war sie darüber nicht traurig. Hätte sie nicht verzweifelt sein müssen, dass ihr Lebensziel sich nicht auf die Weise erfüllt hatte, wie sie es sich erhoffte? Liebevoll sah sie zu Walter. Dieser Mensch verkörperte alles, was sie an einem Mann erwartete. Sie fragte sich aus welchem Grund sie sich jemals für Christian entschieden hatte? Es konnte nicht gut gehen mit einen gut aussehenden Mann verheiratet zu sein. Früher oder später würde er der Versuchung nachgeben. Wie oft hatte Marion mitansehen müssen, wie er auf Frauen wirkte. Selbst die Kassiererin im Supermarkt fing sofort an mit ihm zu flirten. Er behauptete zwar grundsätzlich nicht zu wissen, wovon Marion sprach, aber sie sah es in seinem Gesicht und vor allem in dem der Frauen, die ihn anhimmelten. Jede wollte mit ihm ins Bett. Er brauchte sich lediglich eine auszusuchen.
„Und was empfindest du?“
Walters Frage riss sie aus ihren Gedanken. In dem Moment wurde ihnen das Essen serviert. Ohne ihm zu antworten widmeten sie sich schweigend der Nahrungsaufnahme. Immer wieder sah Marion verlegen zu ihm hinüber. Sie war ihm eine Antwort schuldig. Plötzlich kam sie sich lächerlich vor ihm zu gestehen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Menschliche Nähe war ihr schon immer unangenehm gewesen. Wieso ausgerechnet Walters Gegenwart sie beruhigte, wusste sie nicht einzuschätzen.
„Wirst du mich betrügen, so wie es alle Männer früher oder später tun?“
Ihre Frage erschreckte sie. Sie hatte ihm sagen wollen, wie wunderbar sie ihn fand und wie verliebt sie war. Zu ihrer Überraschung schien Walter diese Frage nicht ungewöhnlich zu finden und ihn in keiner Weise zu verschrecken. Liebevoll sah er sie an und wagte ihre Hand zu nehmen. Dieses eigentümliche Gefühl, dass sie ständig überfiel, wenn er sie berührte, legte sich über sie. Wie dumm, dachte sie, jetzt würde sie jeden Moment zur Toilette müssen.
„Niemals würde ich das tun. Du bist viel zu wertvoll, um es zu riskieren dich wieder zu verlieren. Abgesehen davon gibt es keine Frau, die es Wert wäre, dass ich dich hintergehen würde.“
Marion rang mit ihrer Fassung. Sie verzog ihr Gesicht, da sie versuchte die Tränen, die in ihr aufstiegen zu unterdrücken. Ein dicker Kloß hatte sich in ihrem Hals festgesetzt, den sie versuchte durch trockenes Schlucken herunter zu würgen. Es nütze nichts, sie kapitulierte und fing an zu weinen.
„Hab ich etwas Falsches gesagt? Marion, das tut mir leid, das wollte ich nicht.“
Schluchzend brach sie am Tisch in sich zusammen.
„Du meine Güte Marion, was habe ich dir nur angetan. Verzeih mir.“
Immer heftiger brach ihre Emotion aus ihr heraus. Stumm saß Walter neben ihr, völlig hilflos.
„Ich
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