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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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bedrängt, verängstigte ihn.
    „Wie alt bist du?“
    Erstaunt sah er sie an.
    „Ich bin in diesem Jahr 40 geworden. Aus welchem Grund möchtest du das wissen?“
    „Nur so.“
    Anna fing an zu grinsen. Sie war doch ziemlich gut darin Menschen einzuschätzen. Ob er jetzt wohl nach ihrem Alter fragen würde? Und würde sie es ihm sagen? Warum nicht? Sie war noch jung, noch keine 30. Sie war so betrunken, dass es sie nicht einmal störte, dass er 10 Jahre älter war. Unter normalen Umständen hätte sie sich auf keinen Fall mit ihm eingelassen. Aber sie wollte in diesem Moment nichts weiter außer Sex. Sie hatte davon gehört, dass der Beischlaf mit älteren Männern sehr gut sein sollte. Die Vorstellung ließ ihren Körper erneut erschaudern. Langsam erhoben sich die kleinen Härchen auf ihrer Haut. Unbändige Lust, sofort von ihm genommen zu werden, ließ sie kaum mehr still sitzen. Abgesehen davon war er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Warum war sie nicht früher darauf gekommen sich um ältere Männer zu kümmern? Vielleicht stellte sich sogar heraus, dass er zu mehr zu gebrauchen war, als ihr für eine Nacht Befriedigung zu schenken.
    „War es das, was du wissen wolltest?“
    „Wie meinst du das?“
    „Wolltest du aus diesem Grund mit mir reden?“
    „Das auch”, mit lüsternen Blick sah sie ihn an, „ich dachte, hier sei es etwas kuscheliger. Aber in deinem Büro wäre es sicher noch etwas intimer für uns.“
    Kaum ausgesprochen schmiegte sie sich enger an ihn. Wenn er sie nicht gleich küssen würde, dann müsste sie eben die Initiative ergreifen.
    „Hier ist nicht mein Büro.“
    „Nicht?“
    Sie löste sich ruckartig von ihm und sah ihn an. War er nicht der Gastgeber?
    „Nein.“
    „Ich dachte ...“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Melanie hatte da so etwas angedeutet.“
    Jetzt war Anna enttäuscht und ihre Erregung ließ ein wenig nach. Ihr schöner Traum zerplatze, wie ein zu prall gefüllter Fahrradschlauch. Vor ihrem geistigen Auge hatte sie sich bereits in einem riesigen Haus sitzen sehen und sich ausschließlich ihrer Berufung widmend. Seitdem sie selbst nur mäßig über die Runden kam, interessierte es sie als erstes, womit ein potentieller nächster Geliebter sein Leben finanzierte. Es war schon schwer genug sich selbst soweit mit Geld zu versorgen, um ansatzweise den Lebensunterhalt davon zu bestreiten, der mehr als anspruchslos war. Im Grunde hatte sie immer davon geträumt einmal in völliger finanzieller Unabhängigkeit leben zu können. Nachdem sie feststellen musste, wie schwer es war, als Illustratorin im Verlagswesen Fuß zu fassen und vor allem wie wenig lukrativ ihre Bücher zu vermarkten waren, hatte sie ihre Träume von einem unbeschwertem Leben fast schon aufgegeben. Jedes Mal, wenn sie einen Mann kennenlernte, spekulierte sie darauf, dass es diesmal vielleicht der eine werden könnte, der sie so sehr und vor allem für alle Zeiten liebte und ihr endlich das Leben ermöglichen würde, wonach sie so lange strebte. Michael hätte doch der Mann werden können. Wenn er der Gastgeber dieses unglaublichen Festes gewesen wäre. Enttäuscht ließ sie ihre Schultern hängen. Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass Michael vielleicht doch in die engere Wahl kommen könnte.
    „Was machst du denn beruflich?“
    Anna richtete sich auf, spannte ihre Schultern und sah ihn mit wachen Augen an.
    Michael erklärte ihr, dass er selbstständig sei. Das war doch immerhin etwas. Jemand der selbstständig war, konnte auch Geld verdienen. Sie sah ihn sich noch einmal genauer an. Sein Anzug sah teuer aus und insgesamt wirkte er nicht so, als würde er ausschließlich bei Discountern einkaufen müssen. Aber würde es für eine weitere Person ausreichen? Und er war geschieden? Oder hatte sie ihn missverstanden?
    „Bist du geschieden?“, fragte ihn sie ihn direkt.
    Der schnelle Themenwechsel überforderte ihn. Hatten sie nicht eben noch über seine Arbeit gesprochen?
    „Wie bitte?“
    Sie wiederholte ihre Frage. Dabei war sein Ausruf mehr Ausdruck seiner Verwunderung.
    „Warum möchtest du das wissen?“
    „Du hast vorhin gesagt, du seist nicht mehr verheiratet, daher gehe ich davon aus, dass du geschieden bist.“
    „Stimmt.“
    „Und?“
    „Was und?“
    „Erzählst du mir von ihr?“
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Damit wir uns kennenlernen. Das wolltest du doch.“
    Annas Erregung war kaum noch wahrnehmbar und sie äußerst enttäuscht. Das alles hatte sich anderes entwickelt, als

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