Der Problemmann (German Edition)
gehen und er würde sie unglaublich gern wieder sehen.
„Du glaubst nicht, wer mich angerufen hat“, sprudelte es aus Anna voller Aufregung heraus, noch bevor sie Melanie begrüßt hatte.
Kaum hatte sie das Telefonat mit ihm beendet rief sie Melanie an.
„Sicher nicht, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen.“
„Michael.“
„Der Michael?“
„Welcher sonst? Wie viele Michaels habe ich in der letzten Zeit denn kennengelernt?“
„Ich dachte du findest den doof.“
„Das habe ich doch nie behauptet.“
„Lass mich überlegen? Doch, das hast du. Der Typ geht gar nicht hast du gesagt. Und noch gestern warst du super genervt, weil er dich nicht angerufen hat.“
„Ach, das habe ich doch nur so dahin gesagt. Er war ja gar nicht da. Wie hätte er sich denn melden sollen?“
„Wozu gibt es Handys?“
„Er war geschäftlich unterwegs und hatte keine Zeit.“
„Am Wochenende? Und generell hätte er dir eine SMS schreiben können oder wenigsten abends schnell anrufen.“
„Er ist eben sehr angespannt in seinem Job und selbstständig. Da hat man andere Arbeitszeiten. Was hast du eigentlich gegen ihn? Du kennst ihn doch gar nicht.“
„Nichts. Ich finde nur, dass er sich hätte früher melden können. Wie bist du denn mit ihm verblieben?“
„Ich sehe ihn gleich.“
„Jetzt noch?“
„Melanie, lass das. Gönnst du mir das nicht?“
„Doch, doch, sicher. Aber glaubst du nicht es wäre besser ihn nach all dem zappeln zu lassen?“
„Wozu? Ich will ihn wieder sehen und endlich mit ihm schlafen.“
„Wie küsst er denn?“
Verträumt dachte Melanie sofort an den Mann, den sie kurzfristig in ihr Leben gelassen hatte und wie gut der küssen konnte.
„Keine Ahnung.“
„Ihr habt noch nicht einmal geknutscht?“
„Nein.“
Plötzlich war Anna deprimiert. Sie hatte sich so sehr in ihrer Phantasie verloren, dass es ihr gar nicht aufgefallen war, dass sie mit Michael noch nicht einmal das getan hatte. Schon allein deshalb musste sie ihn unbedingt wieder sehen.
„Anna, ehrlich, dir ist nicht mehr zu helfen.“
Anna beendete dieses unerfreuliche Gespräch mit ihrer Freundin. Es wurde Zeit, sich für das Treffen mit Michael, zu präparieren. Dieses Mal wollte sie sich wirklich Mühe geben und nichts unversucht lassen ihn zu verführen. Sie hatte zwar schon fast vergessen, wie er aussah, aber seine Art war ihr präsent. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Um ihn wiederzusehen hatte sie sich sogar darauf eingelassen, dass er sie in ein Restaurant bestellt hatte und ihr nicht anbot sie abzuholen. Dabei war das Lokal nicht in ihrer Nähe und sie hatte Mühe rechtzeitig dort zu erscheinen. Zu ihrer Überraschung war er noch nicht anwesend, als sie selbst 10 Minuten zu spät kam und er verabsäumt hatte einen Tisch zu reservieren. Leicht verwirrt setzte Anna sich. Glücklicher Weise war das Restaurant verhältnismäßig leer. Nachdem er fünf Minuten später immer noch nicht erschienen war, fing Anna an zu zweifeln, ob sie überhaupt im richtigen Restaurant war. Nervös schaute sie auf ihr Handy, ob er ihr inzwischen eine Nachricht hinterlassen hätte. Nichts, ihr Display zeigte keine Eingänge an. Gab es etwas deprimierenderes, als beim ersten Date versetzt zu werden? Anna war den Tränen nah. So etwas war ihr bisher noch nie passiert. Wie konnte er ihr so etwas antun? Gerade, als sie daran dachte, das Lokal nun endlich zu verlassen, da sie glaubte alle würden sie mitleidig ansehen und wissen, dass ihre Verabredung es sich im letzten Moment anders überlegt hatte, kam er durch die Tür. Er sah gestresst und fast ein wenig zerzaust auf dem Kopf aus. Sein Anzug hätte dringend einen Besuch in einer Reinigung benötigt, zumindest sah er ebenso zerknittert aus, wie seine Haare. Überschwänglich begrüßte er sie und noch mehr entschuldigte er sich für sein spätes Erscheinen. In Sekunden schaffte er ihre schlechte Laune in gute zu verwandeln und sie nicht mehr wütend auf ihn zu machen. Sie war froh, dass er gekommen war, warum auch immer über eine halbe Stunde zu spät, aber nun war er ja bei ihr und alles war gut. Er bestellte schnell eine Flasche Wein. Später aßen sie, was er ausgesucht hatte. Sie gab sich ihm willenlos hin und sah ihn mit großen Augen an. So schlimm verliebt war sie schon lange nicht mehr. Ein Gefühl, als ob tausende Ameisen wild in ihrem Bauch versuchten eine Stadt zu bauen, durchzog sie. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Endlich müsste
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