Der Problemmann (German Edition)
brauche dich“, sagte er so leise, dass sie ihn kaum verstand.
Anna löste sich von ihm und sah ihn an. Sie konnte erkennen, wie es in ihm anfing zu arbeiten. Er wollte ihr etwas sagen, konnte es jedoch nicht, dass sah sie ganz deutlich.
„Christian, was ist los? Glaubst du nicht es wäre besser mit mir zu reden?“
„Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.“
Sie griff nach seiner Hand und zog ihn hinüber zu einem der Sessel, drückte ihn quasi hinein und setzte sich ihm gegenüber in den anderen. In diesem Moment war es besser ein wenig Abstand zu wahren.
„Also, Marion hat dich verlassen.“
„Ja, sie hat einen anderen.“
Unerwartet für beide fing Christian an zu weinen. Schnell hob er seine Hände und verbarg sein Gesicht darin. Anna dachte nicht daran zu ihm zu gehen, um ihn zu trösten. In diesem Moment musste er mit dem Schmerz allein sein, es war das einzige was half. Er musste ihn aushalten und ertragen, nur so würde er darüber hinweg kommen. Sie wollte ihm jetzt nicht beistehen und aus dieser Situation heraus eventuell mit ihm wieder in ihrem Bett landen. Das würde Niemandem helfen. So ließ sie ihn weinen, sah ihm dabei zu und schwieg. Nach kurzer Zeit hatte sich Christian wieder gefangen, kramte ein Taschentuch aus seiner Hose und wischte sich die Tränen von den Wangen.
„Ich könnte jetzt einen Schluck vertragen“, sagte er, ging zur Küche und holte aus den tiefen eines Schrankes den Grappa, den Tom bereits gefunden hatte, Anna daraufhin schwach wurde und sich von ihm verführen ließ. Ein stechender Schmerz durchbohrte ihren Magen. Wie ein glühender Spieß fühlte es sich an. Ein Brennen, was sich über ihren gesamten Körper ausbreitete. Mit zwei Gläsern und der Flasche kam Christian zurück zur Sitzgruppe, schenkte beiden ein und reichte ihr ein Glas.
„Auf das Leben“, sagte Anna, ohne genau zu wissen, was sie damit meinte.
„Auf die Zukunft“, sagte Christian und stürzte den Schnaps in einem Zug hinunter.
Anna nippte lediglich an ihrem Glas, sie wusste, dass es so oder so nicht gut war sich zu betrinken. In wenigen Stunden musste sie wieder aufstehen und sie wollte nicht noch einmal mit Christian schlafen. Das eine Mal reichte ihr für diesen Moment. Christian schenkte sich einen zweiten Schnaps ein, wollte ihr nachschenken, als er sah, dass aus ihrem kaum etwas fehlte. Sie sah ihm dabei zu, wie er sich zu betrinken schien, allerdings keine Anstalten mehr machte mit ihr zu sprechen. Langsam war sie müde. Viel zu müde, als dass sie die Kraft gehabt hätte wieder mit ihm zu streiten. Wenn er nicht reden wollte, dann eben nicht. Jetzt leerte sie ihr Glas abrupt in einem Zug und stellte es auf den Tisch. Christian hielt ihr unmittelbar die Flasche entgegen, woraufhin sie mit ihrem Kopf schüttelte.
„Ich geh jetzt zu Bett“, sagte sie im aufstehen.
„Darf ich dich begleiten?“
„Nein, besser nicht.“
„Aber warum nicht? Ich bin nur deinetwegen gekommen.“
„Bist du dir da so sicher? Du solltest erst einmal über den Verlust deiner Ehe hinweg kommen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten kletterte Anna die Stufen zu ihrem Zimmer hinunter. Auf der Hälfte blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie genau an dieser Stelle gestanden und ihn quasi angefleht zu gehen. Das alles kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Inzwischen war sie eine andere geworden. Sie betrachtete Christian, der wie ein Häufchen Elend in dem Sessel saß und sich einen weiteren Schnaps einschenkte. Damals wirkte er unglaublich selbstsicher und stark. Auch er hatte sich verändert. Er bemerkte nicht einmal, wie sie stehen geblieben war und ihn anschaute. Leise führte sie ihren Weg in die tiefen des Untergeschosses weiter fort.
--
„Dann hast du nur ein einziges Mal mit ihm geschlafen?“
„Ja.“
„Aber warum, das ist überhaupt nicht deine Art. Du hättest ihn haben können.“
„Ich weiß, aber ich konnte es nicht tun.“
„Wie seid ihr dann auseinander gegangen?“
„Er machte tatsächlich heute früh um fünf erst einen Versuch mich umzustimmen bei ihm zu bleiben und dann meckerte er, da mich Francesco abholen wollte. Er wollte einfach nicht glauben, dass der schwul sei.“
„Und dann?“
„Nichts und dann. Um sechs kam Francesco, ich stieg zu ihm in den Wagen und nun bin ich hier.“
„Keine schnulzigen Abschiedsszenen wie beim letzten Mal?“
„Nein, das wollte ich nicht. Er möchte nicht reden, unter diesen
Weitere Kostenlose Bücher