Der Problemmann (German Edition)
garstig.“
„Ich bin nicht garstig. Pragmatisch vielleicht“, wieder nippte sie an ihrem Glas, „Christian, sag mal, was willst du eigentlich? Warum bist du wirklich hergekommen?“
„Ich wollte dich wiedersehen.“
„Und?“
„Nichts und?“
„Ehrlich, Christian, so wird das nie was mit uns. Entweder du gibst dir jetzt einen Ruck und redest vernünftig mit mir oder ich muss dich bitten zu gehen.“
Unschlüssig, was er nun tun sollte stand er regungslos vor ihr. Er wollte mit ihr reden, aber er wusste nicht wie und dass sie ihn ständig drängte, machte die Sache nicht unbedingt leichter.
Anna war es vollkommen egal, dass er schweigend neben ihr stand. So war es immerhin still. Sie trank ihren Wein und gab sich ihren Gedanken hin. Diese letzten Stunden wollte sie nicht an ihren zukünftigen Alltag in der Versicherung denken. Oder an Sabine, die ungeduldig darauf wartete, dass Anna endlich zurückkehrte und man gemeinsam am entstehen des Buches arbeiten konnte. Sie wollte ebenfalls nicht an Tom denken, den sie unglaublich vermisste und es ihr ein eigentümliches Gefühl in der Magengegend bescherte, wenn sie daran dachte, dass er sich nicht bei ihr gemeldet hatte, ganz egal wie viele Mails sie ihm mittlerweile geschrieben hatte. Einfach hier sitzen, dem Zirpen der Grillen und der sonstigen Stille lauschen, die jäh unterbrochen wurde, als Christian sie ansprach und sie zusammen zuckte. Sie hatte ihn tatsächlich vergessen.
„Soll ich uns dann etwas kochen?“
„Das wäre schön. Wenn du das machen würdest?“
Er drehte sich um und verschwand in die Küche. Kurze Zeit später kam ihr das Aroma nach frischem Knoblauch der in Öl angeschwitzt wurde in die Nase. Jetzt bekam sie Hunger. Den ganzen Tag hatte sie kaum etwas gegessen und nichts vermisst. Sie ließ eine weitere halbe Stunde vergehen und ging dann zu ihm in die Küche. Töpfe dampften auf dem Herd und Christian machte sich daran Kräuter mit einem großen Messer zu hacken.
„Das riecht aber gut.“
„Danke.“
Wasser brodelte und das Geräusch des Messers, was in schnellen Bewegungen über ein Holzbrett geschlagen wurde erfüllte die Küche. Sie setzte sich an den massiven Holztisch und sah ihm zu. Warum war es nicht immer so zwischen ihnen? Es wäre besser, wenn sie einfach nie sprechen würden.
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Endlich sah Anna ihre Taschen auf dem Kofferband näher kommen. Kurz darauf wollte sie diese vom Band wuchten, als ein Mann neben ihr danach griff und sie freundlich anlächelte. Im ersten Moment glaubte sie, er würde ihr Gepäck stehlen wollen, glücklicher Weise bemerkte sie im letzten Moment, bevor sie ihn anschrie, was er glaubte mit ihren Taschen machen zu wollen, dass er lediglich freundlich sein wollte. Das war ihr noch nie passiert. In Italien hatte sie sich daran gewöhnt, dass die Männer ihr gegenüber galant waren, ihr die Tür aufhielten oder ihr den Stuhl zu recht rückten oder einfach so, und ohne ersichtlichen Grund, höflich zu ihr waren. Nun war sie in Deutschland. Im kalten, grauen und trüben Deutschland. Hier war man noch nie freundlich zu ihr gewesen. Sie vergaß, dass sie sich für die Reise das Kleid angezogen hatte und für ihre Verhältnisse ungeheuerlich gut aussah. Der Fremde wollte ihre Taschen kaum wieder hergeben und sie nahm an, dass es doch nur ein Trick war, um an ihren Besitz zu gelangen. Während sie in Richtung Ausgang gingen fing er an mit ihr zu sprechen, wo sie genau herkäme, ob sie in Venedig wohnen würde und ob sie hier in Deutschland Verwandte oder Freunde besuchen würde.
„Ich wohne hier“, sagte sie verhältnismäßig emotionslos, da sie mit dieser Situation nichts anfangen konnte.
Kaum hatten sie die Absperrung passiert, sah sie Melanie. Die schaute jedoch demonstrativ an Anna vorbei in die Menschen, die teilweise gehetzt die Ankunftshalle betraten.
„Danke, dass Sie so freundlich waren, aber jetzt schaffe ich das allein, da drüben steht mein Empfangskomitee.“
Der Fremde begleite sie, bis sie kurz vor Melanie zum stehen kamen, die versuchte an den beiden Personen vorbei zu schauen und drauf und dran gewesen wäre, diese lästigen Personen zu bitten ihr nicht die Sicht zu versperren, sie würde schließlich jemanden erwarten. Erst als der Mann die Taschen abstellte und sich bei Anna mit den Worten verabschiedete, dass es ihn gefreut hätte, erkannte Melanie ihre Freundin. Mit großen Augen und leicht geöffneten Mund starrte Melanie sie an.
„Ich würde ja gern sagen,
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