Der Problemmann (German Edition)
kleinen Badezimmer sitzen? Der Abend hatte begonnen, die Sonne war weit untergegangen und spendete nur spärlich Licht. Anna ging hinunter in ihr Zimmer und klopfte vorsichtig an die Tür des Bads. Nichts rührte sich. Vorsichtig riskierte sie einen Blick ins innere. Es war leer. Er konnte doch unmöglich einfach verschwunden sein, ohne sich von ihr zu verabschieden. Sie hatte keine Zeit sich über ihn zu ärgern oder sich auf die Suche nach ihm zu machen. Immerhin war er erwachsen, er wird schon wissen was richtig sei, dachte sie. Sie schaltete das Licht im Zimmer ein, draußen fing es an bedrohlich dunkel zu werden. Flink begann sie damit ihre Taschen zu packen, die letzten Stunden wollte sie genießen. Zu viel Zeit hatte sie bereits verschwendet. Sie dachte an den Sex mit Christian. Spaß hatte sie durchaus dabei, aber sie hatte ihn sich nehmen müssen. Ihr Vibrator machte ihr ebenso Freude. Zwischen ihnen war keine Wärme, keine Leidenschaft gewesen. Gerade, als sie mit allem fertig war, mittlerweile war es komplett Nacht geworden, sah sie aus dem Augenwinkel einen Schatten im Garten. Im ersten Moment erschrak sie, aber sie wusste sofort, dass es Christian war, der durch die Nacht schlich. Mit zusammengekniffenen Augen trat sie in den Garten, blieb kurz stehen, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen und ging dann auf ihn zu.
„Was machst du hier?“
„Nichts.“
„Aha. Willst du nicht Nichts weiter im Haus machen?“
„Ich weiß es nicht.“
„Okay. Kannst du mir mal bitte erklären was das werden soll?“
„Ich weiß es nicht.“
„Weißt du, das ist wirklich keine gute Basis für eine Beziehung.“
„Wir haben keine Beziehung.“
„Entschuldige, aber eine Form der Beziehung haben wir, ganz gleich wie intensiv, aber so ist es.“
„Ach ja, nur weil ich einmal mit dir geschlafen habe?“
„Ich habe mit dir geschlafen, um genau zu sein.“
„Meinetwegen. Aber deshalb haben wir noch nichts miteinander.“
„Gut, dass ich das weiß. Das wollte ich die ganze Zeit von dir wissen. Du hättest es sagen können, dass du mich mehr oder weniger nur benutzen wolltest.“
„Ich wollte dich nicht benutzen.“
„Ach nein? Wie würdest du es dann nennen wollen?“
Christian sagte nichts. Still lag der Garten um sie herum. Leise hörte man das Zirpen einer Grille.
„Hör zu Christian. Das alles ist mir eigentlich egal und vor allem wirklich zu anstrengend. Ich bin morgen weg und ich wollte nichts weiter, als von dir wissen, wie es weiter gehen soll und ob es weiter gehen wird. Wenn du das nicht willst ist das auch okay. Ich hatte auf mehr gehofft. Aber das macht nichts. Es ist gut, wenn wir das jetzt klären, als wenn es noch schlimmer wird.“
Anna drehte sich von ihm und wankte halb blind durch den Garten in Richtung Haus. Auf direktem Weg ging sie in die Küche und machte sich die letzte Flasche Wein auf, die sie sich für diesen Abend aufgespart hatte. Dieser letzte Abend hätte so schön werden können. Sie wollte ihn genießen und sich von allem verabschieden, sich alles einprägen und in ihrer Erinnerung mit nach Deutschland nehmen. Nun war es anders gekommen und sie wütend. Ganz egal, Männer brachten immer alles durcheinander. Nie verlief es nach Plan und immer war es unerfreulich. Sie hatte sich mit der Flasche und einem Glas auf die Terrasse gesetzt. In diesem letzten Stunden, wollte sie die Ruhe genießen. In diesem Moment war es ihr Recht, dass Christian mit irgendwelchen Problemen unterhalb im Garten herumlungerte. Er machte ohnehin nur Ärger und sie stritt mit ihm, kaum dass er den Mund aufmachte. Gerade hatte sie sich das Glas an den Mund geführt, hörte sie ihn die Terrasse betreten.
„Es tu mir leid. Darf ich dich zum Essen einladen?“
Er war neben sie getreten und schaute auf sie herab. Sie schluckte unbeirrt den ersten Wein aus ihrem Glas und starrte über die Terrasse, ohne ihn zu beachten.
Wenn ich so tu, als hätte ich ihn nicht gehört, dachte sie, dann haut er vielleicht wieder ab.
„Anna? Was ist? Ich rede mit dir.“
„Ja, das höre ich.“
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“
„Okay.“
„Ist das alles?“
„Ich fürchte ja.“
Wieder trank sie von dem Wein.
„Ich habe Hunger, lass uns in den Ort fahren und was essen.“
„Im Kühlschrank sind noch Reste, die müssen weg. Ich habe dafür mein letztes Geld ausgegeben, das werde ich jetzt nicht einfach wegschmeißen.“
„Was ist nur immer mir dir los? Du bist immer so
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