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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Moment ihr Deo versagen würde. Die Zahlen fingen an vor ihren Augen zu tanzen. Das konnte unmöglich sein. Es musste ein Fehler vorliegen. Dort war definitiv eine Null zu viel am Ende. Noch nie hatte sie derart viel Geld auf einen Schlag erhalten. Für diese Summe hätte sie ein Jahr in der Versicherung arbeiten müssen. Unmöglich, das konnte nicht sein, das war mit Sicherheit ein Irrtum. Der Verlagsleiter war aufgestanden, als er sah wie sich in Annas Gesicht die Farbe geänderte hatte und ihre Wangen bereits anfingen rot zu leuchten. Die Summe schien ausreichend genug zu sein.
    „Ich bin zufrieden“, sagte er zu Sabine und verließ das Büro, nachdem er sich verabschiedet hatte.
    Anerkennend nickte Sabine und strahlte Anna über das ganze Gesicht an.
    „Das haben wir gut gemacht“, sagte Sabine und trank in einem Zug den Rest von Annas kalten Kaffees aus.
     
    Völlig benommen hatte Anna eine halbe Stunde später das Verlagshaus wieder verlassen. Zuvor sprach sie mit Sabine einige Termine durch. Zukünftig würde sie öfter in den Verlag kommen müssen, was für Anna nun kein Problem mehr darstellte. Sie hätte ihren Job in der Versicherung augenblicklich kündigen können. Was sie selbstverständlich nicht vor hatte zu tun. Sie würde das Geld sparen, vielleicht nicht mehr so viel arbeiten wie bisher, sich öfter spontan einen Tag Urlaub gönnen, aber sie musste an die Zukunft denken. Das war lediglich ein Teilerfolg. Wer wusste schon, was im nächsten Jahr passieren würde? Anna hatte Melanie versprochen, nach dem Termin im Verlag, in die Versicherung zu kommen. Noch immer hatte Anna keine Idee, was Melanie von ihr wollen würde. War sie beim Verlassen des Verlages noch völlig benommen gewesen und konnte nicht eine Sekunde realisieren, was sich gerade zugetragen hatte, so wurde sie bei jedem Schritt, der sie der Versicherung näher brachte unruhiger. Sie wusste, dass sie Tom nicht begegnen würde und doch bekam sie wieder diese unerträglichen Bauchschmerzen, sobald sie nur an ihn dachte und wie sie ihn hier kennengelernt hatte. War das wirklich erst ein halbes Jahr her? Anna hätte jedem der sie gefragt hätte, erzählt dass sie Tom ihr halbes Leben kennen würde. Immerhin schien an diesem Tag die Sonne von einem blauen Himmel. Aber die Sonne war nicht so warm und der Himmel nicht so makellos wie in Italien. Mit flauem Gefühl betrat sie die Versicherung. Bald würde dies wieder ihr täglicher Arbeitsweg sein. Doch auf einmal schien es ihr nur noch halb so schlimm zu erscheinen. Ab jetzt konnte sie es sich leisten eventuell nur noch vier Tage in der Woche hier arbeiten zu müssen. Der Mann am Empfang begrüßte sie überschwänglich. Offensichtlich hatte er sich gemerkt, dass sie ein einziges Mal nett zu ihm gewesen war. Er meinte, sie würde unglaublich gut aussehen und er hätte sie lange nicht gesehen, wo sie denn gesteckt hätte. Sie erzählte lediglich, dass sie in Italien war, mehr erwähnte sie nicht und ging zu den Fahrstühlen. Inständig hoffte sie niemanden aus der Antragsabteilung zu begegnen, was eher unwahrscheinlich war, die Mittagszeit war bereits vorüber. Sie schlich den Flur zu Melanies Büro entlang. Bald würde Tom auf dieser Etage arbeiten. Zukünftig musste sie mit der Angst leben, ihn hier zu treffen. Was im Grunde wundervoll gewesen wäre. Aber er hatte sich noch immer nicht bei ihr gemeldet, obwohl sie ihm täglich eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterließ, seitdem sie wieder in Deutschland war. Langsam musste sie einsehen, dass ihm die Freundschaft zu ihr nicht so wichtig war und sie tatsächlich alles mit ihrer körperlichen Liebe zerstört hatten. Immer und immer wieder folterte sie ihr Magen bei dem Gedanken. Inzwischen hatte sie Herzrhythmusstörungen, wenn sich ihr Magen mit Unbefindlichkeiten bei ihr meldete. Irgendetwas stimmte definitiv nicht mit ihr und sie sollte wirklich einmal zu einem Arzt gehen.
    Vorsichtig klopfte Anna an Melanies leicht angelehnte Tür. Freudestrahlend kam Melanie auf sie zu.
    „Da bist du ja“, sagte sie, „möchtest du einen Kaffee?“
    „Nein Danke. Ich hatte im Verlag bereits einen.“
    „Und, wie war es für dich? Ich hoffe sie sind begeistert von dir.“
    „Das sind sie wohl.“
    Anna hatte sich Melanie gegenüber gesetzt und ihr den Scheck gereicht, den sie eben erhalten hatte. An Melanies Reaktion würde sie sehen können, ob stimmte, was sie glaubte darauf gesehen zu haben. Bisher hatte sich Anna nicht noch einmal getraut einen

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