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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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umwerfenden Makeup, sie hatte sich dieses Mal selbst übertroffen, und halb aufgeknöpfter Bluse, saß Anna um 20 Uhr auf ihrem Sofa und starrte ihr Handy an, als ob es von selbst anfangen würde mit ihr zu sprechen. Gegen 21 Uhr klingelte es endlich. Anna hatte sich den Fernseher eingeschaltet und zappte willenlos durch die Programme. Unter normalen Umständen hasste sie dieses sinnentleerte Umschalten von einem zum nächsten Programm, jetzt konnte sie sich auf nichts konzentrieren und drückte daher willenlos auf den Knopf, der die Sendungen geradezu an ihr vorbei sausen ließ. Da sie den Ton fast unhörbar leise gestellt hatte, erschreckte sie das Klingeln ihres Handys und sie zuckte zusammen. Ungläubig sah sie auf dessen Display. Sie hoffte, dort seine Nummer zu sehen, traute sich jedoch fast nicht hinzusehen.
    „Hallo Michael“, sagte sie vorsichtig, mit der Angst er könnte beim aussprechen seines Namens sofort wieder auflegen.
    „Hallo mein Schatz“, säuselte er und als ob nichts Ungewöhnliches dabei gewesen wäre fuhr er fort, „was treibst du gerade? Ich hoffe doch mehr als nur herumzusitzen wie gestern.“
    Anna war vollkommen paralysiert und dass nicht, weil er sich endlich gemeldet hätte oder seine Stimme sie erregte.
    „Ich schaue mir was im Fernsehen an.“
    Ihre Stimme klang matt.
    „Und, was gibt es?“
    „Nichts Besonderes.“
    „Echt, du machst mich fertig. Wieso bist du so langweilig?“
    „Wie bitte?“
    „Ich finde es unglaublich, dass du nichts Vernünftiges unternimmst.“
    „Wie bitte?“
    „Sag mal, hast du was an den Ohren?“
    „Ich glaube nicht. Irre ich mich, oder hattest du mir nicht gestern etwas davon erzählt, das wir uns zum Essen treffen wollten?“
    „Sicher, darum ruf ich doch an.“
    „Ach so.“
    „Wie, ach so?“
    „Das wird mir langsam zu blöd. Treffen wir uns oder nicht?“
    „Klar sehen wir uns noch.“
    Michael bestellte sie in einer halben Stunde zu einem Restaurant, dass natürlich nicht in ihrer Nähe lag und sie Mühe gehabt hätte es in der verabredeten Zeit überhaupt dort hin zu schaffen. Selbst wenn sie sich ein Taxi genommen hätte, müsste sie sofort aufspringen und sich auf den Weg machen, um ansatzweise pünktlich zu sein. Anstatt ihn anzubrüllen und ihn zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte und bleiben könnte wo der Pfeffer wächst, verabschiedete sie sich von ihm, legte das Handy beiseite, nahm sich wieder ihre Fernbedienung des Fernsehers und fuhr mit dem weiter fort, was sie getan hatte, bevor er anrief. Nun war sie nicht mehr aufgeregt und die Ruhe selbst. Sie drehte den Ton soweit auf, dass selbst ihre Nachbarn hätten hören können, welches Programm sie gerade an sich vorbei ziehen ließ. Unter keinen Umständen konnte sie jetzt ihr Handy klingeln hören. Eine halbe Stunde verharrte sie auf ihrem Sofa. Noch immer war sie nicht in der Lage dem zu folgen, was an ihr vorbei flimmerte. Überraschenderweise hatte sie keine Kraft für Emotionen. In gelassener Ruhe stand sie von ihrem Sofa auf, schaltete den Fernseher aus und verließ ihre Wohnung. Egal was sie jetzt tun würde, sie würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Selbstverständlich nahm sie sich kein Taxi, das war ihr zu teuer, daher ging sie zum Bus. Mit der U-Bahn wäre sie schneller an ihr Ziel gekommen, aber das wollte sie überhaupt nicht. In lausiger Kälte wartete sie 15 Minuten. Ihr war durchaus kalt, aber das machte ihr nichts aus. Sie zog sich ihren Schal noch enger um den Hals und steckte ihr Hände, an denen sie bereits Handschuhe trug, in ihre Manteltaschen, um sich so etwas zu wärmen.
    Sie kam über eine Stunde zu spät zu der Verabredung. Sie betrat das Lokal und war nicht überrascht ihn nicht vorzufinden. Selbstverständlich hatte er keinen Tisch reserviert. Da es Freitagabend war, waren alle Tische besetzt. Man bot ihr einen Platz an der Bar an, der nächste Tisch, der frei werden würde, könnte sie übernehmen. Sie bedankte sich, sagte dem freundlichen Kellner jedoch, dass sie erst einmal abwarten wolle, ob ihr Begleiter überhaupt erscheinen würde. So eine schöne Frau würde man doch nicht warten lassen, schleimte der Kellner und sie konnte das in dem Moment nicht lustig finden. Sie bestellte sich ein Glas Rotwein, was sie sich eigentlich gar nicht leisten wollte, denn er hatte ein verhältnismäßig teures Restaurant ausgesucht. Aber was blieb ihr übrig? Sollte er doch noch kommen, müsste er es bezahlen und sicher noch viel mehr. In

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