Der Problemmann (German Edition)
Herzen. Es war nicht unangenehm. Dieser Stich wollte nicht enden und verbreitete plötzlich aufsteigende Hitze. Ihre Hände wurden feucht, ebenso wie ihre Augen. Würde sie etwa jetzt anfangen zu weinen? Mühsam schluckte sie die Tränen hinunter, die ihr ein unglaubliches Glücksgefühl bescherten. Endlich hatte sie den richtigen Mann gefunden. Den einen. Der ihr leider bisher das Leben äußerst schwer gemacht hatte. Sicher war das nun vorbei. Jetzt waren sie ein Paar. Bei dem Gedanken schlug ihr Herz in unregelmäßigem Takt. Wer ein so wundervoller Liebhaber war, der konnte kein schlechter Mensch sein. Sicher war ihm lediglich etwas bei seiner Arbeit schief gegangen und er aus diesem Grund angespannt und vor allem unpünktlich gewesen. Alles was er ihr angetan hatte, war in diesem Moment vergessen. Anna sah einer endlich entspannten Zukunft entgegen. Versonnen lächelte sie ihn an. Er lächelte zurück, mehr mit sich und der Tatsache, dass sein kleiner Freund so lange durchgehalten hatte, zufrieden, als denn glücklich wieder in ihr Bett zu kommen. Es war relativ frisch in ihrem Schlafzimmer und er fing an zu frösteln. Daher schmiegte er sich an sie, um sich zu wärmen. Anna hielt ihm die Wasserflasche entgegen, aus der sie gerade getrunken hatte. Kopfschütteln lehnte er ab.
„Hast du ein Bier?“
„Nein, du weißt doch, dass ich Wein trinke.“
„Warum hast du keins besorgt, du wolltest doch, dass ich dich begleite.“
„Wie meinst du das?“
„Du weißt, dass ich Bier trinke. Da hättest du wenigstens welches besorgen können. Ich habe Durst.“
Sie reichte ihm erneut die Wasserflasche.
„Lass das. Ich habe Bierdurst.“
„Tut mir Leid. Ich habe aber kein Bier hier. Es wird ja wohl auch mal ohne gehen.“
„Ich finde es unmöglich, wie du dich mir gegenüber aufführst.“
„Was soll das jetzt schon wieder?“
Eben noch hatte er dicht bei ihr gelegen, um ihre Wärme aufzunehmen, als Anna sich ruckartig von ihm löste und ihn irritiert ansah.
„Das fragst du mich? Du bist doch diejenige welche.“
„Ich versteh kein Wort, ehrlich. Das kannst du nicht wirklich ernst meinen.“
„Doch”, sagte er mit dem Ton der Entrüstung und war aus ihrem Bett aufgestanden.
„Das zeigt mir, was du für mich empfindest. Sonst hättest du Bier besorgt.“
Verwirrung war ihr ins Gesicht geschrieben. Was für eine Show bot er ihr? Das war bestimmt nur ein Scherz.
„Komm wieder ins Bett.”
„Nein, ich halte das nicht mehr aus.“
Michael hatte begonnen sich anzuziehen. Sie sah ihm an, dass er nicht zu Scherzen aufgelegt war.
„Erwartest du jetzt von mir, dass ich mich anziehe und in die lausige Kälte gehe, um dir ein Bier zu besorgen?“
„Das wäre ein Anfang.“
Michael hatte sich inzwischen komplett angezogen und stand an ihrem Bett. Er sah sie wütend an. Wie konnte sie so unsensible sein? Er hatte sich stundenlang abgemüht, um ihr Freude zu bereiten und sie hatte ihm nicht einmal Bier organisiert. Sie war nicht nur zickig, sondern auch noch extrem egoistisch.
„Ich glaube es wäre gut, wenn du jetzt sofort meine Wohnung verlässt.”
Das was gerade passierte, hätte sie niemanden erzählen können, nicht einmal Melanie und der eigentlich schon gar nicht. Die würde ihr den Kopf abreißen für so viel Dummheit, sich mit so einem Mann eingelassen zu haben.
„Nichts anderes hatte ich vor.“
Kaum hatte er es ausgesprochen, drehte er sich um und war verschwunden. Anna saß nackt, mit der Wasserflasche in der Hand und komplett ratlos in ihrem Bett. Das war gerade nicht passiert, dachte sie. So verhielt sich kein Mensch, unmöglich. Sicher würde er gleich zurückkommen. Spätestens wenn er an der Tankstelle Bier gekauft hatte.
Sie lehnte sich in ihrem Bett zurück und begann zu warten.
Kapitel 8: Emotionen
Aus welchem Grund musste ausgerechnet jetzt die Wettervorhersage zutreffen? Grundsätzlich konnte man sich nie darauf verlassen. Jedes Mal, wenn Regen angesagt war, hatte sie sich mit einem Schirm ausgestattet, diesen jedoch nicht gebraucht und ihn dann irgendwo vergessen. Warum musste nun unbedingt am heutigen Tag die Vorhersage für extrem hohe Minusgrade zutreffen? Marion saß seit Stunden in ihrem Auto und fror erbärmlich. Langsam aber merklich konnte sie ihre Gesichtsmuskeln nicht mehr kontrollieren. Ihr Unterkiefer fing bereits an zu zittern, sodass ihre Zähne leicht aufeinanderschlugen. Mit ihren Händen hatte sie angefangen ihre Oberarme zu reiben, dies blieb
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