Der Problemmann (German Edition)
genossen ihren Feierabend und freuten sich auf ein schönes Wochenende mit der Familie, Freunden oder mit sich allein. Allein! Wie gern wäre er jetzt allein. Das was sie sich gerade geleistet hatte, war nie wieder gut zu machen. Das konnte er ihr nicht verzeihen. Diese vernichtenden Blicke der anderen Patienten und diese furchtbar unfreundliche Krankenschwester. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sie jetzt zur Tagesordnung übergehen konnten. Wie sollten sie jetzt weitermachen? Vielleicht wäre es sinnvoll eine Paartherapie zu machen. Es war eindeutig, dass Marion Hilfe brauchte. Diese ständigen Anschuldigungen waren für beide schrecklich, zumal Marion glaubte, was sie sich pausenlos ausdachte. Christian wusste selbst nicht, warum er das alles weiterhin ertrug. Jeden Tag hoffte er darauf, dass Marion sich wieder zu dem Menschen entwickeln würde, der sie einmal gewesen war. Aber eigentlich wurde es jeden Tag schlimmer.
Noch immer sah Marion ihn an. Er würde mit Sicherheit nicht aufhören sie zu betrügen und sich mit anderen Frauen zu treffen.
„Möchtest du mir nichts sagen?“
Seine Frage erschreckte sie. Es war so still im Wagen gewesen, dass sie ihren Atem hören konnte und nun durchbrach er diese Ruhe mit seiner Frage.
„Ich wüsste nicht was.“
„Marion, so sollten wir nicht weiter machen.“
„Was willst du mir damit sagen? Willst du die Scheidung, damit du endgültig zu deiner Geliebten kannst?“
„Hör doch bitte, bitte, endlich damit auf. Es gibt keine andere. Ich liebe dich. Obwohl ich mich langsam wirklich frage, aus welchem Grund eigentlich. Das was du mir da gerade angetan hast ist kaum zu entschuldigen.“
Es fiel ihm schwer sich weiter auf den kaum vorhandenen Straßenverkehr zu konzentrieren. Er spürte wie Tränen in ihm aufstiegen und er trocken den dicken Kloß versuchte herunter zu schlucken.
„Das ist ja wohl das allerletzte, das du die Frechheit besitzt mir Vorwürfe zu machen, nach all dem, was du mir angetan hast.“
„Marion du brauchst wirklich Hilfe. Wir brauchen Hilfe, wenn wir diese Ehe weiter fortführen wollen.“
„Das ist doch lächerlich. Aus welchem Grund sollte ich wohl ausgerechnet Hilfe brauchen?“
„Merkst du das nicht? Du redest dir da etwas ein, was jeglicher Realität entbehrt. Nichts von dem was du mir vorwirfst stimmt. Ich habe dich noch nie betrogen und werde das auch niemals tun.“
„Du kannst dich nicht herausreden. Ich weiß, dass du eine andere hast.“
„Woher denn, um Himmel Willen? Noch nie gab ich dir Grund das anzunehmen.“
„Doch, mehr als einen. Du gibst dir ja nicht einmal mehr Mühe es zu verheimlichen.“
„Wie kommst du nur auf so eine absurde Idee?“
„Ich war vorhin bei dir und habe gesehen wie du zu deiner Geliebten gefahren bist.“
„Wie kannst du das? Wenn du mich tatsächlich verfolgt hättest, dann wäre dir aufgefallen, dass ich nach Hause gefahren bin.“
Christian hatte den Wagen in eine Parklücke gesteuert und den Motor ausgeschaltet. Etwas irritiert sah Marion ihn an.
„Sage mir bitte, dass es nicht dein ernst ist, dass du mich bespitzelt hast.“
„Du lässt mir schließlich keine andere Wahl. Du sagst ja nicht die Wahrheit. Wie sollte ich sonst herausbekommen, wer die andere ist. Wenn du vorhin nach Hause gefahren bist, dann war sie ja wohl doch bei dir und hat es dir unter dem Schreibtisch besorgt.“
Die Tränen in Christian waren nicht mehr aufzuhalten. Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas Furchtbares erlebt. Eine Welt brach in ihm zusammen.
„Ja, wein jetzt nur, das ändert nichts daran, dass ich es herausgefunden habe. Ich wusste es doch immer. Wenn du mir von Anfang an die Wahrheit gesagt hättest, dann wäre mir auch nicht dieser scheiß Unfall passiert.“
„Hör endlich auf!“
Christian schrie so sehr, dass seine Stimmbänder anfingen zu schmerzen und sich augenblicklich rau anfühlten. Marion schreckte von der Macht die seine Worte hatten zurück.
„Hör auf, ich will das nie mehr wieder von dir hören. Ich habe dich noch nie betrogen.“
„Ist ja schon gut“, gab Marion sehr kleinlaut von sich.
„Nein“, seine Stimme wurde wieder normal und extrem leise, „nichts ist gut und wird es nie wieder sein.“
Christian startete den Wagen, fuhr aus der Parklücke heraus und nach Hause. Dort angekommen ging er auf direktem Weg ins Wohnzimmer schaltete den Fernseher ein, setzte sich auf das Sofa und glotzte bis spät in die Nacht auf die Mattscheibe, auf der er zwar
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