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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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wieso hätten sie auch anderes annehmen sollen? Marion war maßlos wütend auf Christian, dass er ihr das alles antat. Wenn er ihr nur ein einziges Mal die Wahrheit gesagt hätte, dann hätte sie ihn nicht bespitzeln müssen, wäre nicht die Treppe herunter gefallen, hätte sich nicht fast die Nase an der verschlossenen Tür gebrochen und auch keinen Unfall verursacht. Was konnte sie denn für all das? Nun hatte ihr Auto einen Totalschaden, ein weiteres war leicht demoliert, sie war mit einem dieser großen, äußerst kompakten Geländewagen zusammengestoßen, dessen Insassen zum Glück nichts passiert war, und sie fühlte sich wie durch den Fleischwolf gedreht. Zudem war sie die Unfallverursacherin und musste für den Schaden aufkommen, was bedeutete, dass die Kosten für ihre Versicherung ansteigen würden. Und all das nur aus dem Grund, da Christian sie hinterging.
    „Und, hat sich das alles wenigstens für dich gelohnt?“
    Christian verstand natürlich kein Wort. Sie sah grauenvoll aus. Ihr Gesicht war geschwollen, unter den Augen traten bereits blaue Flecken hervor, hier und da hatte sie Schürfwunden. Umständlich stand sie auf. Liebevoll griff er unter ihre Arme, um sie zu stützen. Mit allerletzter Kraft entriss sie sich seinen Händen und schrie in ihn an.
    „Wage es ja nicht mich jemals wieder anzufassen.“
    Blitzartig stand Christian kerzengerade und starrte sie an. Patienten, die ebenfalls im Flur warteten, sahen zu ihnen herüber, ebenso wie eine Krankenschwester, die von dem Gebrüll aufgeschreckt in den Flur getreten war. Christian versuchte mit einer Handbewegung anzudeuten, dass hier nichts vorgefallen und alles in Ordnung sei. Er wollte sich nicht ausmalen, was alle von ihm dachten.
    „Bitte, Marion, beruhige dich wieder.“
    „Ich soll mich beruhigen? Das ist ja wohl das allerletzte. Du vögelst alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, vergnügst dich mit deiner Geliebten und ich soll mich wieder beruhigen?“
    Wie zu erwarten war, bemühte sich Marion nicht ihren Ton zu drosseln sondern schrie ihn weiterhin an. Betroffen sahen die Patienten auf den Boden oder drehten ihren Kopf zur Seite. Eine Frau, die neben ihren kranken Mann saß, blickte Christian direkt an und ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Offensichtlich war er der Böse in diesem Szenario. Die Schwester kam schnellen Schrittes den Flur herunter. Ihr Blick verhieß nichts Gutes.
    „Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie Hilfe?“, wollte sie fürsorglich von Marion wissen.
    „Ich bin ihr Ehemann, sie beruhigt sich gleich wieder“, versuchte Christian die Situation zu retten.
    „Haben Sie das etwa ihrer Frau angetan?“
    Die Krankenschwester hatte ihren Dienst gerade erst angetreten und wusste nichts von dem Autounfall.
    „Natürlich nicht,“ sagte Christian entrüstet, „was glauben Sie denn?“
    „Das hörte sich gerade nicht so an. Geht es Ihnen wirklich gut?“
    Sie sah Marion mitleidig an und glaubte Christian kein Wort. Marion nickte stumm. Heiße Tränen flossen aus ihren Augen über ihr zerschundenes Gesicht.
    „Ich bringe dich jetzt nach Hause.“
    Christian hätte sie gern am Arm gegriffen, um sie von hier fortzubringen, traute sich jedoch nicht sie zu berühren.
    „Sie müssen nicht zu dem Mann zurückkehren wenn Sie nicht wollen. Ich gebe Ihnen eine Telefonnummer von einem Frauenhaus. Wir müssen nur warten, bis ihr Mann verschwunden ist. Die Polizei wird sie dann dort hinbringen.“
    „Jetzt reicht’s aber. Marion, würdest du das bitte aufklären. Sie hatte einen Autounfall. Ich würde ihr nie etwas antun.“
    „Ja, das sagen immer alle. Damit können Sie mich nicht beeindrucken.“
    „Marion, bitte!“
    „Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich das Angebot doch wahrnehmen.“
    Drehte sie jetzt vollkommen durch? Das konnte unmöglich ihr ernst sein. Bleich sah Christian sie an.
    „Marion, das ist ein Zufluchtsort für Frauen, die es wirklich nötig haben, denen kannst du nicht den Platz wegnehmen.“
    „Also, ehrlich, ich habe schon viel gehört, aber das war bisher die beste Ausrede zu behaupten, dass man seine Frau nicht schlagen würde. Wenn es nicht so grausam wäre, dann hätte ich ja fast Respekt. Ich glaube es ist besser, wenn sie jetzt gehen.“
    „Hören Sie mal, man hat mich angerufen, dass ich meine Frau hier abholen solle, sie hätte einen Autounfall gehabt. Sind denn jetzt alle verrückt geworden?“
    „Wollen Sie mich etwa beleidigen? Ich zeige Sie an, das geht schneller als Sie

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