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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Nacht schlief sie unruhig und wälzte sich hin und her. In wilden Träumen kämpfte sie um Toms Freundschaft, war enttäuscht, dass er sie nicht begehrte und fing sogar an zu weinen. Aufgewühlt wachte sie am Morgen vor dem Klingeln des Weckers auf und war erleichtert, lediglich geträumt zu haben. Sollte Tom an ihr Interesse zeigen, würde sie das im Grunde nur in Schwierigkeiten bringen, da sie ihm nicht das gleiche Gefühl entgegen bringen konnte und sie ihn als Freund verloren hätte, noch bevor sie ihn als solchen hätte bezeichnen können.
    Mit fast zitternden Knien betrat sie eine Stunde später das Gebäude ihres Arbeitgebers. Hoffentlich war alles gut verlaufen, waren ihre Gedanken, seitdem sie das Haus verlassen hatte. Das betete sie sich quasi wie ein Mantra vor, als wenn das etwas nützen würde. Augenblick spürte Anna, dass nichts gut verlaufen und die Stimmung im Büro alles andere als gelassen war. Wie am Tag zuvor wurde hektisch von einem zum anderen Schreibtisch gerannt. Jennifer saß nicht an ihrem Platz. Anna ging zielstrebig mit gesenktem Kopf zu ihrer Arbeitsstätte. Schnell entledigte sie sich ihrer warmen Jacke, schaltete den Computer ein, setzte sich, ohne sich zuvor einen Kaffee geholt zu haben, und versuchte so zu tun, als würde sie konzentriert arbeiten. Sie blickte starr auf ihren Bildschirm, der sich gerade daran machte die entsprechenden Fenster der Programme hochzufahren. Im Grunde gab es nichts zu sehen, dennoch traute sich Anna nicht ihren Blick davon zu nehmen. Krampfhaft versuchte sie Wortfetzen aufzuschnappen, um zu erfahren, was vorgefallen war. Plötzlich öffnete sich die Tür und Jennifer betrat mit der Alleinerziehenden den Raum. Die fürsorgliche Mutter hatte einen Arm um Jennifer gelegt, die offensichtlich geweint hatte. Bitte nicht, dachte Anna, so schlimm kann es doch unmöglich gewesen sein. Anna sah ihre entspannten Mittagspausen dahin schwinden, zukünftig würde man sie wieder mit Nichtachtung strafen.
    „Das ist doch nicht so schlimm“, sagte die Alleinerziehende, während Jennifer versuchte sich wieder zu beruhigen und ihre Tränen zu unterdrücken, die allerdings nicht vor hatten in ihrem Körper zu bleiben.
    „Doch, das war grauenvoll ...“
    Voller Kraft, und mit ebensolchen Getöse, schnäuzte sich Jennifer ihre Nase, dass Anna glaubte danach ein Klingeln in ihren Ohren wahrzunehmen. Noch immer traute sie sich nicht zu fragen, was passiert sei. Anna wollte es nicht, aber sie konnte nicht anders, als sich zu erheben und sich zu Jennifer und deren Schreibtisch zu bewegen. Alle anderen Kolleginnen saßen oder standen bereits mitleidig schauend um Jennifer und starrten Anna geradezu vorwurfsvoll an. Als ob sie etwas dafür konnte, dabei hatte sie nicht einmal eine Idee, was so furchtbares vorgefallen sein könnte.
    „Was ist den passiert?“
    Sehr leise hatte Anna diese Frage gestellt, dass sie selbst kaum ihre Stimme gehört hatte. Mit großen Augen sah Jennifer sie an und fing sofort wieder an zu weinen. Du meine Güte, dachte Anna, mein Leben wird die Hölle werden. Was um alles in der Welt hatte Tom mit Jennifer angestellt. Er schien ihr nicht so, als würde er sich jemals daneben benehmen können. Hatte sie sich so sehr in ihm getäuscht?
    „Erst war alles total klasse“, fing Jennifer mit tränenerstickter Stimme an zu erzählen.
     
    --
     
    Tom hatte wie verabredet Jennifer nach der Arbeit abgeholt. Da war Anna bereits auf dem Weg nach Hause gewesen, nachdem sie ausführlich berichtet hatte, was Tom zu erzählen hätte. Er fuhr gemeinsam mit Jennifer mit dem Bus zu einem stadtbekannten Lokal, wo man donnerstags verfrüht das Wochenende mit Unmengen an Alkohol einläuten wollte. Wie immer war es unübersichtlich voll. Die beiden drängten sich an Menschen vorbei, um überhaupt ins Lokal zu gelangen. Endlich hatte Tom eine winzig kleine Ecke gefunden, in der sie zum Stehen kamen. Die Musik dröhnte beiden in den Ohren. Er fragte Jennifer schreiender Weise, ob sie ein Cocktail trinken wolle und machte sich auf den Weg zum Tresen. Bereits 10 Minuten später reichte er ihr das erste Getränk. Dabei sollte es nicht bleiben. Tom hatte sich Bier mitgebracht, was er schnell hinunterstürzte und Jennifer animierte es ihm nachzutun, er würde sofort Nachschub organisieren. Ohne weiter mit ihr zu sprechen füllte er sie mit Cocktails ab, was leider zur Folge hatte, dass sie etwas anhänglich wurde. Leicht lallend quatschte sie ihm die Ohren voll, von dem er

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