Der Problemmann (German Edition)
glücklicher Weise kaum ein Wort verstand. Während sie anfing an ihm zu kleben, versuchte er sie von sich zu lösen und sie wieder an die Wand zu lehnen. Langsam glaubte er, dass sie bald vornüber kippen müsste, so betrunken schien sie ihm mittlerweile. Plötzlich spürte Tom ein Tippen auf seiner Schulter. Nachsehend wer etwas von ihm wollen würde, drehte sich Tom um. Vor ihm stand ein ebenso großer Mann wie er selbst, nur dass sein gegenüber deutlich breitere Schultern vorzuweisen hatte. Dabei war Tom durchaus sportlich gebaut. Der andere schien jedoch wesentlich mehr Gewichte zu stemmen, als Tom das in seinen regelmäßigen Sporttrainings absolvierte.
„Was wird das?“
Die Stimme des anderen hörte sich rau und äußerst derb an. Fragend sah Tom ihn an. Warum sollte er dem Fremden eine Rechenschaft schuldig sein?
„Ich habe dich was gefragt“, brüllte die Stimme.
Ohne ihm zu antworten drehte sich Tom wieder zu Jennifer, die inzwischen bleich geworden war. Tom nahm an, dass sie den letzten Cocktail nicht vertragen hatte und ihr schlecht geworden sei. Schlecht war ihr, allerdings aus einem anderen Grund.
„Ey, du Arschgeige.“
Eine kräftige Hand riss Tom an der Schulter, dass er sich ruckartig wieder umdrehte.
„Was willst du denn?“
Tom konnte ebenso laut werden und schrie den anderen an. Erschrocken führte Jennifer eine Hand zu Tom und tippte ihm auf die andere Schulter. Ohne seinen Blick von dem großen, breiten Kerl zu nehmen, beugte sich Tom zu Jennifer.
„Das ist mein Exfreund“, sagte sie mit so leiser Stimme, dass Tom sie kaum verstehen konnte.
„Na und? Was geht mich das an?“
„Und ob es dich was angeht, du Flachpfeife. Dich puste ich doch aus deinem Hemd.“
„Ey, was willst du eigentlich? Sie hat gesagt Exfreund. Begreifst du den Sinn dieses Wortes?“
„Was willst du mir damit sagen? Glaubst du ich bin blöd oder was?“
„Wem der Schuh passt.“
„Du kommst jetzt sofort mit mir nach draußen und ich zeige dir mal, wer hier welche Ansprüche hat. Die gehört zu mir, dass das mal klar ist.“
„Jennifer, ist das dein Freund?“
Jennifer schüttelte mit dem Kopf.
„Siehst du. Das ist nicht mehr deine Freundin und du gehst jetzt besser.“
„Kommt überhaupt nicht in Frage. Bist du feige oder was? Komm sofort mit mir nach draußen.“
„Ganz sicher nicht. Wärst du so freundlich und würdest uns jetzt allein lassen.“
Ohne weiter auf den Exfreund einzugehen, Tom glaubte, es sei alles gesagt, drehte er sich wieder zu Jennifer, die plötzlich einen recht unglücklichen Eindruck auf ihn machte. Gerade wollte Tom sie fragen, ob es nicht besser wäre zu gehen, der Abend sei fortgeschritten und beide müssten morgen schließlich wieder arbeiten, spürte Tom erneut die starke Hand auf seiner Schulter. Entnervt drehte er sich nochmals um. Er wollte diesem Kerl jetzt endgültig mitteilen, dass er verschwinden sollte, als Tom einen dumpfen Schmerz im Magen wahrnahm. Der große Kerl hatte ihm mit Wucht eine Faust in seinen Bauch gerammt und zur Unterstützung dessen ihm die andere mit fünf schlagfesten Argumenten fest auf sein Kinn gedrückt. Das wiederum verursachte bei Tom heftige Atemnot, dass dieser sich gezwungen sah, sich schlagartig auf den Boden zu setzten. Sein Kopf schien ihm jeden Moment zerplatzen zu wollen. Schnell griff er sich an sein Kinn und überprüfte, ob es bluten würde. Ein leichtes Rinnsal floss seinen Mundwinkel hinunter und er schmeckte Blut. Das war keinesfalls gut. Nach einem Taschentuch suchend, schaute er zu Jennifer auf, ob die ihm wohl eines reichen könnte. Anstatt sich um den verletzten Tom zu kümmern, schlang Jennifer allerdings ihre Arme um ihren Exfreund.
„Du liebst mich ja doch noch“, hauchte sie ihn an.
„Ach weißt du was? Jetzt wo du das so sagst, eigentlich nicht.“
Er reichte Tom eine Hand und half ihm wieder auf die Beine. Der hatte inzwischen in seiner Hosentasche ein gebrauchtes Taschentuch gefunden und drückte sich es an seine blutende Wunde. Ein Adrenalinausstoß verhinderte ihm weiter Schmerzen spüren zu lassen. Tom begriff nicht, was das werden sollte. Half er ihm nur deshalb, um ihn besser treffen zu können? Leicht geduckt und mit zittrigen Knien stand Tom ihm gegenüber. Tom war generell nicht zimperlich. Schlägereien gehörten jedoch nicht in sein Repertoire und es wäre ihm recht gewesen, jetzt sofort verschwinden zu können.
„Komm, ich geb’ dir ein Bier aus,“ sagte der grobe Kerl und
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