Der Problemmann (German Edition)
sollte heißt das, dass er tatsächlich kein Interesse mehr an mir hat und wenn er doch da ist, dann gibt es mega Streit, weil ich mit deinem Freund ausgegangen bin.“
„Das muss ich jetzt nicht verstehen. Abgesehen davon ist Tom nicht mein Freund. Du erinnerst dich vielleicht, dass ich überhaupt nicht wusste, wer er ist und ihr mich angefleht habt ihn für euch anzusprechen.“
Beim aussprechen ihrer Worte wurde ihr erst richtig bewusst, dass nichts von all dem ihre Schuld war.
„Ich hau jetzt ab. Wenn du willst begleite mich noch bis zum Bus. Ich habe keine Zeit mit dir etwas zu trinken. Ich bin noch verabredet.“
„Du hast ein Date?“
Jennifer zog das ‚du‘ endlos in die Länge, dass Anna überhaupt keine Lust mehr hatte mit ihr in irgendeiner Weise zu kommunizieren.
„Schönes Wochenende“, sagte sie im gehen und drehte sich nicht einmal mehr um.
Schnellen Schrittes verließ Anna das Gebäude.
„Warte“, schrie Jennifer, als Anna gerade das Gebäude verlassen hatte.
Ohne zu reagieren, beschleunigte Anna ihren Gang.
„Warte, doch bitte. So habe ich das nicht gemeint.“
„Doch das hast du. Und es ist mir völlig wurscht. Würdest du mich nun bitte allein nach Hause gehen lassen.“
Jennifer trottete neben Anna her. Wieder ließ sie ihre Schultern hängen, wirkte, als ob ihr jemand einen Eimer Wasser über ihren Kopf gegossen hätte und die Tropfen an ihr herunter rinnen müssten.
„Sei doch nicht so.“
Anna spürte wie sich ihr Magen zusammenzog. Das war nicht gut, denn sie wusste, dass sie Jennifer jeden Moment anschreien würde. Ihr Herz schlug bereits schneller und das lag nicht daran, dass Anna immer schneller wurde. Fast gehetzt lief Jennifer neben ihr her.
„Renn doch nicht so. Oder hast du es so eilig zu deinem Date zu kommen? Wer will sich denn überhaupt mit dir treffen?“
Abrupt blieb Anna stehen und sah Jennifer von oben bis unten an. Plötzlich war ihre Wut verflogen.
„Was willst du eigentlich von mir?“
„Mit dir reden.“
„Warum?“
„Ich habe sonst niemanden.“
„Du wirst doch sicher eine beste Freundin haben.“
„Nein.“
„Na, dann eben nur eine Freundin.“
„Auch nicht.“
„Du hast keine Freundin? Das glaube ich dir nicht.“
Jennifer senkte ihren Kopf und versuchte sich das Muster des Untergrunds auf dem sie standen einzuprägen, was in der Dunkelheit eigentlich unmöglich war.
„Du hast keine Freundin?“
Ohne zu Antworten schüttelte Jennifer ihren Kopf. Plötzlich hatte Anna Mitleid mit ihr. Vielleicht war sie aus diesem Grund immer so unausstehlich zu ihr. Oder sie hatte deshalb keine Freundin, gerade weil sie unerträglich war. Egal, dachte Anna, ich werde nicht ihre Freundin werden.
„Ich muss jetzt weiter. Mein Bus fährt gleich.“
Anna setze ihren Weg fort, ohne weiter darüber nachzudenken, was mit Jennifer passieren würde. Die ließ sich jedoch nicht so leicht abschütteln.
„Ich komme mit.“
„Sag mal, was ist mit dir los? Hast du mir nicht zugehört? Ich habe keine Zeit für dich.“
„Ja klar, ich weiß. Ich fahr nur mit dir im Bus. Dann können wir noch reden.“
„Ich wüsste nicht worüber wir zu reden hätten.“
„Immerhin ist das alles deine Schuld.“
Jetzt war es zu spät und Anna platzte der Kragen.
„Sag das noch ein Mal“, schrie sie, dass sie sich selbst erschreckte, „das ist ja wohl das allerletzte du blöde Kuh. Erst flehst du mich an, Tom für dich klar zu machen und weil das nicht so ausgegangen ist, wie du es dir vorgestellt hast, glaubst du nun das ganze auf mich abzuwälzen. Ist doch nicht mein Problem, wenn du zu blöd bist mit Männern klar zu kommen und vor allen das du wohl so schwer zu ertragen bist, das du nicht einmal eine Freundin hast.“
Anna rang nach Luft. Soweit hatte sie bisher noch nie die Kontrolle über sich verloren. Trotz der Dunkelheit, die sie umgab konnte sie erkennen, dass Jennifer angefangen hatte zu weinen. Sofort hatte Anna ein schlechtes Gewissen. Was um alles in der Welt hatte sie geritten, sich so zu vergessen?
„Es tut mir leid. Wenn du willst dann begleite mich.“
„Nein schon gut“, schluchzte Jennifer, „geh du nur zu deinem Date.“
Nichts anderes hatte Anna vor.
„Hier“, sie stupste Jennifer am Arm und reichte ihr ein Papiertaschentuch, „komm jetzt mit.“
Schweigend gingen die Frauen nebeneinander her. Jennifer schnaubte sich wieder mit großem Getöse ihre Nase, dass Anna glaubte, der Verkehr würde jeden Augenblick zum
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