Der Problemmann (German Edition)
Michael, willst du wirklich wieder sehen?“
„Ja, warum auch nicht?“
„Anna, so dumm kannst du nicht sein, dass du nicht merkst, dass der Typ ein riesiger Volltrottel ist.“
„Das stimmt doch überhaupt nicht. Du kennst ihn doch gar nicht.“
Wieso drängte Tom sie in die Rolle, dass sie anfing Michael zu verteidigen?
„Der muss goldene Eier haben. Ich kann mir nicht vorstellen aus welchem Grund du dir das sonst gefallen lassen solltest.“
„Tom, bitte.“
„Was denn? Ist er denn keine Granate im Bett? Würde mich wundern.“
„Doch das ist er.“
Annas Gesichtsausdruck veränderte sich. Tom hatte etwas angesprochen, was ihr ein Kribbeln durch den Körper fahren ließ.
„Na bitte. Ich sag’s doch. Das konnte nur so sein.“
„Warum erzähle ich dir das alles überhaupt?“
„Weil wir uns kaum kennen. Wenn ich ein alter Freund wäre, dann wäre dir das alles viel zu peinlich.“
„Meinst du? Weißt du, mir ist das eigentlich auch so extrem unangenehm.“
„Und warum erzählst du mir es dann?“
„Weil du mich gefragt hast und vor allem mich betrunken gemacht hast. Und das wo ich nicht einmal Bier trinke.“
„Du magst kein Bier? Entschuldige das wusste ich nicht. Du hättest doch auch was anderes haben können.“
„Schon gut. Das schmeckte überraschend gut. So viel Bier habe ich bisher noch nie getrunken.“
Tom erhob das Glas, um erneut mit ihr anzustoßen.
„Auf unsere Freundschaft!“
„Sind wir bereits Freunde?“
„Ich denke schon. Nach all dem, was du mir anvertraut hast würde ich sagen ja.“
„Na gut, wieso nicht.“
Anna erhob ebenfalls ihr Glas und stieß mit ihm an. Ihr leeres Glas stellte sie zurück auf den Tisch, beugte sich zu Tom und küsste ihn auf den Mund.
„Wofür war der?“
„Weil wir jetzt Freunde sind.“
Anna spürte, dass ihr die letzten Worte kaum sauber über die Lippen gehen wollten. Sie war in der Tat betrunken.
„Wie spät ist es?“
Sie fühlte sich außerstande auf ihre Uhr zu sehen. Umständlich schob Tom seinen Pullover am Arm hoch. Zwinkernd versuchte er eine Uhrzeit zu erkennen. Auch ihm hatte der Alkohol zugesetzt.
„Ich denke kurz nach 23 Uhr.“
„Ui, schon so spät. Überraschend. Ich sollte mich auf den Weg machen. Um 23 Uhr wollte Michael kommen.“
„Das wirst du nicht mehr schaffen. Dann kannst du auch gleich hier bleiben. Er hätte es verdient von dir versetzt zu werden.“
„Das hätte er. Aber weißt du, ich würde den echt so gern noch mal in mein Bett bekommen.“
Augenblicklich wurde Anna rot, während Tom sie lachend ansah.
„Ups, warum habe ich das nur wieder gesagt?“
„Keine Ahnung? Ist doch okay, wir sind Freunde. Schon vergessen? Freunde können sich alles sagen.“
„Ja, aber du bist ein Mann.“
„Na und? Was für einen Unterschied macht das?“
„Stört dich das nicht, wenn du weißt, dass ich gleich mit einem andern Sex haben werde.“
„Nein, warum? Ist doch schön für dich. Hast du vergessen, dass ich nicht auf dich stehe?“
„Nein, das habe ich nicht vergessen. Sag mal, warum eigentlich nicht? Bin ich so hässlich oder was?“
„Du bist auf keinen Fall hässlich. Ich finde dich durchaus attraktiv ...“
„Und warum willst du dann nichts von mir?“
„Aus dem gleichen Grund, aus dem du gleich mit einem anderen in deinem Bett verschwinden wirst.“
„Dir macht das nichts aus, dass ich dich nicht anziehend finde?“
„Nein, überhaupt nicht. Ich sehe dich als Freundin, mit der man keinen körperlichen Kontakt hat.“
„Ach so.“
„Wie ach so?“
„Nichts weiter. Ich muss jetzt echt los.“
Knapp eine Stunde später kam Anna völlig durchgefroren bei ihrer Wohnung an. Es überraschte sie nicht, dass Michael nicht vor ihrer Tür stand. Na gut, dachte sie, ich bin auch fast eine Stunde zu spät. Wer wäre so bescheuert und würde in eisiger Kälte eine Stunde warten? Aber wenn er pünktlich gewesen wäre, wie er es ihr versprochen hatte, dann hätte er sie mit Sicherheit angerufen. Auf dem Weg in ihre Wohnung überprüfte sie ihr Handy. Keine entgangenen Anrufe oder Nachrichten. Glücklicherweise hatten sie die winterlichen Temperaturen auf dem Weg nach Hause ein wenig ihren Alkoholpegel abbauen lassen. Betrunken war sie dennoch. Umständlich öffnete sie ihre Wohnungstür. Im Gegensatz zu den arktischen Wetterverhältnissen draußen, war es in ihrer Wohnung angenehm warm. Sie klopfte sich den Schnee von ihrem Mantel, zog ihre dicken Stiefel aus und ging
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