Der Problemmann (German Edition)
auf direktem Weg in ihr Badezimmer. Dort entkleidete sie sich bis auf die Unterwäsche und warf sich einen dünnen Bademantel über. Sie hatte sich extra ihren sommerlichen aus dem Schrank geholt, den sie eigentlich bei tropischen Temperaturen trug. Man musste eben Opfer bringen, dachte sie, während sie frierend in ihr Schlafzimmer ging. Schnell drehte sie die Heizung auf und zündete einige Kerzen an, die mit der Lichterkette zusammen ein romantisches Licht verbreiteten. Das würde sie unwiderstehlich aussehen lassen. Anna legte sich auf ihr Bett, platzierte einige Kissen in ihrem Rücken, schlug die Beine übereinander, öffnete den Bademantel leicht, sodass ihre Brüste besser zu sehen waren und räkelte sich lasziv. Sie wollte vor ihm im Schlafzimmer sein, wenn sie ihn erst einmal in ihre Wohnung gelassen hätte. Daher übte sie quasi die Pose, die sie einnehmen würde. Sie dachte daran, wie er sich sein Hemd vom Körper reißen und augenblicklich zu ihr kommen würde, um ihre Haut über und über mit Küssen zu bedecken. Seine warmen Hände würden über ihren Körper gleiten, sie von ihrer Unterwäsche befreien, um kurz darauf in sie einzudringen. Ihr Herzschlag erhöhte sich, bei dem Gedanken, wie er sie jeden Moment lieben würde. Tief atmend wurde sie erregt. Ihre Hände glitten an ihr herunter und sie stellte sich vor, dass es seine wären, die jeden Zentimeter ihrer Haut überprüfen würden. Es dauerte nicht lange und sie spielte an sich herum. Immer erregter, dachte sie an ihn und was er alles mit ihr tun dürfte und was auch sie mit ihm anstellen würde. Einige Zeit später kam sie erleichtert zur Ruhe. Müde und auf eigentümliche Weise zufrieden schlief sie kurz danach ein.
Ein merkwürdiges Piepen weckte sie. Verschlafen sah sie sich um. Die Teelichter waren herunter gebrannt. Lediglich die Lichterkette ließ sie erkennen wo sie war. Sie hatte wilde Träume, in denen sie mit Tom diskutierte und ihn immer wieder davon zu überzeugen versuchte, dass es sich lohnen würde mit ihr zu schlafen. Dabei fand sie nichts an ihm erregend. Anna krabbelte aus ihrem Bett und sah aus dem Fenster. Schnee hatte alles verzaubert. Glitzernd sah sie Flocken an der Straßenlaterne vorbei schweben, um kurz darauf auf dem schneebedeckten Boden aufzukommen. Alles sah jungfräulich aus. Nirgends konnte sie Spuren im Schnee ausmachen. Kein Mensch war in dem Schneesturm unterwegs. Auch nicht Michael, der schon längst in ihrem Armen hätte liegen sollen. Anna drehte sich zu ihren Radiowecker um. Unmöglich, der zeigte ihr eine digitale zwei. Wo war Michael? Plötzlich wurde Anna schlecht. Sicher hatte er einen schlimmen Autounfall im Schneesturm auf den Weg zu ihr. Sie sah ihn im Krankenhaus mit gebrochenen Armen und Beinen liegen. Dann wurde ihr auf einmal bewusst, warum sie geweckt worden war. Es war ihr Handy, das ihr mitteilte, dass sie eine SMS bekommen hätte. Gehetzt rannte sie in den Flur, wo sie ihr Handy hatte liegen lassen. Mit zittrigen Händen nahm sie es sich vor. Sie war davon überzeugt, dass ein Krankenhaus ihr mitteilen würde, dass es Michael den Umständen entsprechend gut ginge. Nicht eine Sekunde kam sie darauf, dass sie mit Sicherheit nicht benachrichtigt werden würde und schon gar nicht mit einer SMS.
Ich schaffe es nicht. Melde mich später. Gruß M.
Anna legte ihr Handy zur Seite und rieb sich mit den Händen ihre Augen. Wieder schaute sie auf das Display. Die Buchstaben waren leider noch immer die Selben. Das konnte nicht sein. Das konnte Michael ihr nicht schon wieder angetan haben. Emotionslos schlich Anna ins Bad, legte den Bademantel ab, zog sich ihre Unterwäsche aus und einen dicken Flanellschlafanzug an. Sie ging zum Spiegel, schminkte sich ab, ohne sich dabei anzusehen. Dann nahm sie ihre Zahnbürste und putzte sich ihre Zähne. Als sie mit all dem fertig war sah sie sich doch an. Sie sah müde aus. Falten hatten sich um ihre Augen gelegt, ebenso wie dunkle Schatten.
„Das war’s!“, sagte sie laut zu ihrem Spiegelbild.
Kapitel 12: Goldene Eier
Anna saß in ihrer Küche und wartete darauf, dass endlich der Kaffee durch die Maschine laufen würde. Der gestrige Abend hatte seine Spuren in Form einer leichter Verkaterung hinterlassen. Zu ihrem Glück plagten sie keine Kopfschmerzen. Dennoch war ihr Kreislauf dabei, sie in den Wahnsinn zu treiben. Als sie auf der Toilette gesessen hatte, konnte sie ihren Körper kaum dazu überreden, von der mittlerweile angewärmten Klobrille,
Weitere Kostenlose Bücher