Der Problemmann (German Edition)
bei mir gewesen bist und nun hau ab und geh zu deinem Date.“
„Ich habe doch kein Date.“
„Warum nicht?“
„Dazu bleibt jetzt keine Zeit es dir zu erläutern.“
Eine halbe Stunde später saß Anna wieder in ihrer Küche und schüttete den mittlerweile kalt geworden Kaffee in den Ausguss. Nach Kaffee stand ihr mittlerweile nicht mehr der Sinn. Sie brauchte jetzt dringend etwas herzhaftes zu Essen. Erleichtert öffnete sie ihren Kühlschrank. Wie gut, dass sie am Abend zuvor einkaufen war. Der Kühlschrank platze aus allen nähten. Sie hatte gehofft, am Morgen Michael mit einem fürstlichen Frühstück überraschen zu können. Nun würde sie all das allein aufessen müssen. Dumm, dass sie Tom nicht gefragt hatte, ob der nicht am Sonntag zum Frühstück kommen wolle. Der Inhalt ihres Kühlschranks hatte sie erneut in Unkosten gestürzt, von dem sie nun sicher die Hälfte würde wegschmeißen müssen. Unter keinen Umständen wäre sie in der Lage alles vor dem Verfallsdatum zu konsumieren.
Sie bereitete sich ein extra großes Rührei, schnitt drei Tomaten auf und ließ in einer weiteren Pfanne den Speck knusprig braten. Ein herrliches Aroma breitete sich von der Küche über ihre gesamte Wohnung aus. Mit einem riesigen Teller voller Eier und Speck und einer Flasche Bier ging Anna ins Wohnzimmer, schaltete den Fernsehen ein und setzte sich aufs Sofa. Gerade als sie sich in ihre Decke gekuschelt hatte klingelte es an der Tür.
Was war das nur für ein verrückter Tag? Ständig klingelte ihr Telefon oder jemand stand vor der Tür. Tom konnte es unmöglich sein. Vielleicht war es Melanie, die sich Sorgen machte, da Anna ihr Telefon ausgestellt hatte. Wer sonst sollte um kurz vor acht bei ihr vor der Tür stehen?
Erwartungsfroh stand Anna an der geöffneten Wohnungstür und schaute das Treppenhaus hinunter. Schwere Schritte machten sich auf den Weg zu ihr. Nach Melanie hörte sich das nicht an, die leichten Fußes immer zwei Stufen auf einmal nahm. Wer schleppte sich da nur die Treppe hinauf? Schon von weitem konnte Anna seine blonden Haare erkennen. Unschlüssig ob sie schnell wieder die Tür schließen sollte oder doch warten, ob er es wirklich war, stand sie regungslos im Flur.
Kapitel 13: Kantine
Langsam bahnte sich Anna ihren Weg durch tiefen Schnee ins Büro. Sie hatte keine Eile. Die hatte sie im Grunde nie, aber es ließ sich oft nicht ändern. Beinahe jeden Morgen verzögerte sich etwas in ihrem Ablauf und sie musste sich sputen, um pünktlich zur Arbeit zu kommen.
An diesem Montagmorgen jedoch sah sie sich nicht in der Lage zu beeilen. Obwohl sie reichlich spät dran war. Vor über einer halben Stunde hätte sie im Büro sein müssen. Sie ging wie auf Wolken, was nicht am Schnee lag durch den sich ihre Füße quälten. Auf eigentümliche Weise schien sie den Kontakt zum Untergrund nicht mehr wahrnehmen zu können. Plötzlich war alles gut. Ihr Leben war wundervoll und sie glücklich und zufrieden. Nichts würde sie an diesem Montagmorgen aus der Ruhe bringen. Mit einem Lächeln in ihrem Gesicht betrat sie das Gebäude der Versicherung. Wie jeden Morgen grüßte der Mann am Empfang sie freundlich, was sie regelmäßig überhörte, da sie mit gehetztem Blick schnellstmöglich an ihren Schreibtisch kommen wollte, da sie ahnte, dass es ein Donnerwetter ihrer Abteilungsleiterin geben würde.
„Guten Morgen, wie geht es Ihnen heute?“, fragte sie ihn und in ihrer Stimme lag Zuckerguss.
Noch nie hatte sie ihn angesprochen. Etwas verwundert glotze der Angestellte sie an. Es war seine Aufgabe jedem, der das Haus betrat einen schönen Tag zu wünschen, aber nur selten wurde er angesprochen und wenn dann lediglich, weil man sich bei ihm anmelden wollte.
„Danke gut.“
Der Mann lächelte. Plötzlich hatte er richtig gute Laune, die sich leider schneller wieder legen würde, als sie gekommen war.
Anna schwebte über den langen Flur in das Großraumbüro in dem sie arbeitete. Mit Schwung und voller Freude öffnete sie die Tür. Am liebsten hätte sie laut gerufen, wie gut es ihr an diesem Tag gehen würde. Als ob das irgendjemanden interessiert hätte.
„Was ist denn in dich gefahren?“
Jennifer hatte sich mit einem Kaffee an Annas Schreibtisch gesetzt, ganz so, als seien sie alte Freunde. Nichts konnte Anna aus ihrer stoischen Ruhe bringen. Breit lächelnd nahm sie es zur Kenntnis, dass sich Jennifer zu ihr gesetzt hatte, was noch nie vorgekommen war. Anna hatte vollkommen verdrängt, was ihr
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