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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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als Versöhnungssex? In dieser Hinsicht wurden beide nicht enttäuscht. Man konnte über Michael sagen was man wollte, aber er war ein wirklich guter Liebhaber. War er grundsätzlich ein extrem egoistischer Mensch, so vergaß er dies beim Sex und stellte sich vollkommen auf die Bedürfnisse seiner Gegenspielerin ein. Anna war davon überzeugt, dass ein Mann mit solchen Qualitäten, unter keinen Umständen ein schlechter Mensch sein konnte. Mit Sicherheit gab es Gründe für sein Verhalten. Das würde sie mit der Zeit herausfinden. Michael war ihr gegenüber wie verwandelt. Hatte sie damit gerechnet, dass er nach erleichternder Befriedigung sofort ihr Bett unter einem fadenscheinigen Vorwand verlassen würde, blieb er zu ihrer Überraschung, schmiegte sich eng an sie und schlief später seelenruhig ein. Am Sonntagmorgen erwachte Anna in seinen Armen. Kaum hatte sie ihre Augen aufgeschlagen, wurde sie erneut von seinen Fähigkeiten verwöhnt. Er hatte keine Eile sie zu verlassen und verbrachte den Rest des Sonntags mit ihr. Dabei nie müde werdend sie mit seiner Aufmerksamkeit zu überschütten. Anna war glücklich. Genauso hatte sie sich eine Beziehung vorgestellt. Sie war davon überzeugt, dass er sich ihr gegenüber nur aus dem Grund schlecht verhalten hatte, da er Angst vor einer Bindung hatte. Plötzlich schienen alle Zweifel ausgeräumt. Dieser Mann könnte in der Tat der eine sein, der Anna bis ans Ende aller Tage glücklich machen würde. Warum nur wollten ihre Freunde das nicht einsehen? Hatte nicht jeder Mensch eine zweite Chance verdient? Anna war davon überzeugt, dass ihre Freunde Michael hassen wollten und ihr dieses Glück nicht gönnten.
    „Anna“, erhob Tom das Wort, „ehrlich, du bist ganz blind vor falscher Verliebtheit.“
    „Da ist nichts falsch.“
    Nur mit Mühe konnte Anna ihre Tränen unterdrücken. Eben sprudelte sie über vor Glück und hätte die gesamte Welt umarmen können, nun hatte sie das Gefühl vor einem Tribunal zu stehen. Sie war sich nicht mehr sicher, ob das wirklich ihre Freunde waren.
    „Jetzt lasst doch mal die arme Anna zufrieden. Sie wird schon wissen, was gut ist. Ich gönne es ihr. Jeder sollte zu Weihnachten jemanden haben, an den man sich kuscheln kann.“
    Alle hatten Jennifer völlig vergessen, die tatsächlich wortlos der Unterhaltung gefolgt war. Anna konnte kaum glauben, wie einfühlsam sie sein konnte. Vielleicht sollte sie ihre Einstellung gegenüber Jennifer doch noch einmal überdenken.

Kapitel 1 4: Reden wird überbewertet
    Lachend saßen sie zusammen. Schon seit einigen Stunden waren sie dabei einen Cocktail nach dem anderen zu bestellen und sich umgehend, ohne weitere Verzögerung damit betrunken zu machen. Auf keinen Fall wollten sie riskieren, dass die Flüssigkeit verdunsten könnte. Tina und Katja waren wie immer mit Marion verabredet gewesen, jedoch nicht traurig über ihre Verspätung. Auch wenn sie befreundet waren, so empfanden Tina, als auch Katja, ihre Freundin als relativ spaßbefreit. Meist saß sie schweigend bei den Treffen neben ihnen und wollte sich unter keinen Umständen etwas Alkoholhaltiges bestellen. Nur selten konnte Tina sie zu einem Glas Prosecco überreden. Nicht das Tina oder Katja viel und oft Alkohol konsumierten, aber wenn sie sich einmal im Monat trafen, gab es keinen Grund abstinent zu bleiben. Mit dem Pegel des Alkohols in ihren Körpern stieg ebenso die Bereitschaft sich über ihre Männer zu beklagen. Es gab dabei meist nur ein einziges wirklich wichtiges Thema: Sex. Entweder sie hatten erst gar keinen, oder aber der war so schlecht, das es kaum der Erwähnung wert gewesen wäre. Manchmal ging es auch um Streitigkeiten mit ihren Männern. Egal zu welchem Thema auch immer, Marion schwieg. Daher waren sie nicht traurig, dass Marion sich schon wieder verspätete. Es wäre sogar nicht einmal ein Problem gewesen, wenn sie überhaupt nicht mehr gekommen wäre.
    Genau das hatte sich Marion bereits überlegt. Ihre Wunden vom Autounfall begannen langsam zu verheilen, dennoch sah man ihr an, das etwas Furchtbares passiert war. Unter den Augen hatte sie inzwischen lilafarbene Ringe. Immerhin waren die Schwellungen zurückgegangen. Trotzdem schmerzten Marion die Knochen und die Bilder des Unfalls wollten nicht aus ihrem Gedächtnis verschwinden. Ebenso wenig, wie die Vorstellung, dass Christian sie betrügen würde. Nach wie vor gab er ihr nie einen Anlass dies anzunehmen und doch traute sie ihm nicht. Etwas hatte sich in ihrer

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