Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
Vom Netzwerk:
konnte Anna nicht überhören. So ging es wohl auch den anderen zwei Kollegen, die ebenfalls am Tisch gesessen hatten und anfingen schneller ihre Mittagspause zu beenden, sehr bald aufstanden und verschwanden. Sofort sah Anna sich um. Wo war Melanie wenn man sie brauchte? Wie durch ein Wunder erkannte Anna sie tatsächlich unter der Masse der Kollegen am Ende der Kantine. Schwungvoll sprang Anna auf, um ihr zu signalisieren, dass bei ihr noch Platz sei. Irritiert aber dennoch weiter redend, sah Jennifer Anna an.
    „Unglaublich, was hier schon wieder los ist“, sagte Melanie, als sie sich zu den beiden an den Tisch gesetzt hatte.
    Tatsächlich war Jennifer für einen kurzen Moment ruhig. Das fand Anna so wundervoll, dass sie selbst, obwohl sie dringend mit Melanie reden wollte, nichts sagte und die Stille am Tisch genoss.
    „Willst du mich nicht vorstellen?“
    Anna zuckte zusammen, als sie erneut Jennifers Stimme hörte und wie auf Befehl tat, was die ihr gesagt hatte. Melanie nickte artig und grinste Anna breit an. Augenblicklich fing Jennifer an Melanie zu erzählen, wer sie war, nämlich die Freundin von Anna. Wer sie wohl sei, wollte Jennifer von Melanie wissen, die recht amüsiert über die Situation war.
    „Melanie ist meine Freundin“, mischte sich Anna ein.
    „Wie kannst du mit ihr und mit mir befreundet sein?“
    „Ich bin nicht mit dir befreundet. Wir sind lediglich Kollegen.“
    „Das ist total gemein von dir, so etwas zu sagen.“
    Anna sagte nichts dazu, schüttelte ihren Kopf und stocherte in ihren Spaghetti herum.
    „Mahlzeit!“
    Tom setzte sich wie selbstverständlich zu ihnen an den Tisch. Niemand hatte sich getraut den freien Platz neben Jennifer einzunehmen. Freudestrahlend sah Anna ihn an. Jennifer hingegen verschlug es tatsächlich die Sprache. Sie vergaß sogar sich Spaghetti in den weit offenen Mund zu stecken. Was machte der an ihrem Tisch?
    „Was ist mit dir passiert?“, wollte Tom wissen, noch bevor Anna hätte erklären können wie wunderbar ihr Wochenende letztendlich verlaufen war, „du siehst irgendwie entspannt aus.“
    „Ehrlich? So fühle ich mich gerade auch.“
    Geistesabwesend sah Anna auf ihren Teller und trennte die Spaghetti voneinander, ohne jedoch Anstalten zu machen sie essen zu wollen.
    „Du hast doch nicht etwa?“
    Melanie ahnte, was passiert sein musste. Verwirrt sah Jennifer einen nach dem anderen an und verstand kein Wort. Um wen ging es hier eigentlich? Jennifer hatte doch gerade in allen Einzelheiten von Dennis berichtet, wieso hörte ihr jetzt keiner mehr zu?
    „Doch, genau das habe ich und jetzt ist alles wieder gut.“
    „Spinnst du jetzt vollkommen? Wie kann alles wieder gut sein, nach all dem was er dir angetan hat?“, wollte Melanie völlig fassungslos wissen.
    Der Verstand muss ihr abhanden gekommen sein, davon war Melanie überzeugt.
    „Er hat sich entschuldigt. Es täte ihm alles so wahnsinnig leid.“
    „Und das glaubst du dem?“ mischte sich Tom ein.
    „Natürlich. Er war wirklich sehr lieb zu mir.“
    „Hast du vergessen wie schlecht es dir am Samstag ging? Da kommt der, entschuldigt sich und das reicht dann oder wie?“
    „Ja, mir reicht das. Du warst immerhin nicht dabei. Er war wirklich zerknirscht über sein Verhalten mir gegenüber.“
    „Anna, ehrlich, so dumm kannst du nicht sein. Mach doch bitte keinen Fehler.“
    Melanie war danach ihre Freundin zu schütteln um sie zur Vernunft zu bringen.
    „Was soll das? Ihr seid schließlich meine Freunde. Gönnt ihr mir mein Glück etwa nicht?“
    „Natürlich“, sagte Melanie und griff nach Annas Hand, „aber mit Michael wirst du nicht glücklich werden. Siehst du das denn nicht ein?“
    „Das kannst du überhaupt nicht wissen.“
    Anna kam sich vor wie ein kleines Kind, das etwas Schreckliches angestellt hatte und sich nun rechtfertigen musste. Diese Unterhaltung hatte sie sich eindeutig anders vorgestellt. Sie hatte gehofft endlich in allen Einzelheiten von der Versöhnung mit Michael berichten zu können. Wenn sie es nicht erzählen konnte, würde sie vor Glück platzen. Und nun schien es ihre Freunde überhaupt nicht zu interessieren, das Michael sich als durchaus guter Mensch herausgestellt hatte. Nach einem langen ausgiebigen Streit, der in Tränen endete, hatte Michael ein einsehen und vor allem ein schlechtes Gewissen. Hauptsächlich aber nervte ihn Annas Geheul und er wollte endlich seine Ruhe haben, abgesehen davon stand ihm der Sinn nach Beischlaf. Und was war besser

Weitere Kostenlose Bücher