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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Abend war in einem Fiasko geendet, nachdem sie versuchte Harry das Kondom anzulegen, sich auf unerklärliche Weise darin verhedderte und es mit ihren Fingernägeln zerrissen hatte. Harry wollte ihr helfen und sich dessen selbst annehmen. Anna fuchtelte wild mit ihren Armen und wollte sich auf keinen Fall etwas aus den Händen nehmen lassen, was sie glaubte in Perfektion zu beherrschen. Leider traf sie Harry mit einer Hand im Gesicht und streifte seine Haut so unglücklich, dass er eine kleine Wunde auf der Wange davon trug. Unter großem Geschrei war er aufgesprungen, dabei Anna mit dem Knie unter ihr Kinn treffend, dass sie hinten überschlug und mit dem Kopf auf den Boden knallte. Harry erschreckte und bückte sich sofort nach ihr, rutschte auf ihrer Unterhose aus und fiel mit seinem Körper auf sie. Voller Schmerz stöhnte Anna auf. Eine Entschuldigung stammelnd versuchte Harry von ihr herunter zu steigen. Mit Schamesröte  und leise vor sich hinmurmelnd, dass es wohl besser sei, wenn er jetzt ginge, zog sich Harry schnell an, verschwand und ward fortan nie wieder gesehen. Im Grunde hatte sie nicht vor gehabt, dass Harry ein One-Night-Stand sein sollte, was er technisch gesehen auch nicht wurde. Niemals hatte Anna jemanden von diesem Erlebnis erzählt. Nicht einmal Melanie wusste davon.
    „Jeap, das hast du.“
    Jetzt wäre es an der Zeit einfach so zu sterben, dachte Anna. Sie wollte sich nicht der Peinlichkeit hingeben und ihn fragen, was genau er von Harry wusste.
    „Das ist doch völlig in Ordnung“, sagte Tom nachdem sich Anna ausgeschwiegen hatte.
    „Nein, bestimmt nicht. Warum hast du mich so viel trinken lassen?“
    „Ich bin schließlich nicht dein Kindermädchen und du hast nicht mehr getrunken als ich.“
    „Du bist immerhin ein Kerl und sehr viel größer als ich.“
    „Na und? Du bist auch schon erwachsen. Kann ich ahnen, dass du so unvernünftig bist und nicht weißt wie viel du vertragen kannst?“
    „Woher sollte ich das wissen? Ich habe bisher noch nie so viel Bier getrunken. Wie geht es dir eigentlich?“
    „Sicher besser als dir. Ich weiß eben, wann ich genug habe.“
    Anna hatte sich inzwischen auf den blanken Fußboden in ihrem Flur gesetzt. Um sich in ihr Bett zu schleppen fühlte sie sich zu schwach. Im Flur war es wesentlich kühler, als im Rest der Wohnung. Der harte Holzfußboden trug ebenfalls dazu bei dass sie sich schlecht fühlte. Die geradezu frische Luft veranlasste das kleine Männlein auf ihren Schultern endlich davon abzusehen kleine Löcher in ihren Schädel zu bohren. Ihr Magen wollte jedoch noch immer kein Einsehen haben und endlich Ruhe geben.
    „Anna?“
    „Ja?“
    „Soll ich vorbei kommen?“
    „Warum?“
    „Ich glaube du brauchst Unterstützung.“
    „Meinst du?“
    „Ja.“
    „Ich aber nicht. Danke. Lass es gut sein.“
    „Und wie war es mit Michael? Ist er vielleicht sogar noch da?“
    „Nein.“
    „Ist er schon weg?“
    „Er war gar nicht erst hier.“
    „Er hat dich schon wieder versetzt?“
    „Ja. Können wir das jetzt bitte abkürzen. Mir geht es echt nicht gut.“
    „Na gut, leg dich wieder hin. Bis später.“
     
    Anna war zu schwach, zu müde und ihr Körper rebellierte geradezu, um aufzustehen und sich wieder hinzulegen. Das Handy in ihrer Hand fing an zu vibrieren. Nein, nicht schon wieder, dachte sie und schon ertönte das unerträgliche Klingeln. So schnell wie sie sich dazu in der Lage sah, drückte sie den Knopf. Langsam führte sie ihre Hand an ihr Ohr.
    „Was?“
    Jeder einzelne Buchstabe schien ihr Schmerzen zu bereiten.
    „Hallo Schatz. Bei dir ist ja dauernd besetzt. Kannst du auch mal was anderes machen außer zu telefonieren?“
    „Ja, auflegen zum Beispiel.“
    Sie hatte bereits das Telefon vom Kopf genommen, als sie Michaels Stimme laut schreien hörte. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, führte sie das Handy zurück an ihr Ohr. Mal sehen, dachte sie, was er zu seiner Entschuldigung vorzubringen hat.
    „So war das nun auch nicht gemeint. Sei doch nicht gleich schon wieder so zickig.“
    „Hast du mir etwas zu sagen?“
    „Ich wollte eigentlich gleich zum Frühstück vorbei kommen.“
    „Wie bitte?“
    „Geht das schon wieder los? Immer ist bei dir die Leitung so schlecht. Ich sagte, ich wollte ...“
    „Das habe ich verstanden.“
    „Warum fragst du denn dann immer so blöd? Irgendwie bist du wirklich merkwürdig.“
    „Hast du sie eigentlich noch alle beieinander?“
    Anna hatte ihre gesamte Energie

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