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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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bewahrt er unter seinem Bett auf, um es für alle Fälle griffbereit zu haben.
    Die meiste Zeit gehe ich jedoch fischen. Jeden Tag bin ich mit dem Boot draußen. Ich lege Grundnetze aus und normale Netze, angele und fische Makrelen mit der Schleppangel. Meist fange ich Wittling und Dorsch und die eine oder andere Scholle ganz in der Tiefe. Im Netz liegen hauptsächlich Plattfische, Schollen und Klieschen. Mama, meine kleine Schwester und ich essen die ganze Zeit Fisch. Ich verschenke Fisch an die Nachbarn und darf dafür als Bezahlung in ihren Gärten Kirschen, Himbeeren und Erdbeeren pflücken. Manchmal fange ich so viel, dass ich zum Kaufmann radeln und den Fang in Bares umsetzen kann. Er kauft auch den Köder für mich, ungekochte Krabben und Sprotten, die mit dem Bus aus Strömstad geliefert werden. Das verrechnet er mit dem, was er mir noch schuldet.
    Mama erzählt mir, dass Großvater so mit seinen Geschäften begonnen habe. Er verkaufte gesalzene Heringe von Gävle bis nach Dalarna. Damit verdiente er sein erstes Geld. Die Leute waren damals arm, aber Großvater war reich, sagt Mama. Großvater hatte im Unterschied zu meinem Papa immer ein gutes Händchen, sagt Mama, aber das will ich nicht hören. Es gefällt mir nicht, wenn Mama so von Papa spricht.
    Manchmal habe ich auch einen großen Fang im Netz. Einige Male jeden Sommer fange ich eine Meeresforelle, und zumindest einmal in der Woche verfängt sich ein Hummer im Grundnetz. Papa hat gesagt, dass ich ihn ins Wasser zurückwerfen muss, weil ich sonst ins Gefängnis komme. Man darf im Sommer keinen Hummer fangen, sondern erst im Herbst, wenn wir bereits wieder zu Hause sind, weil ich wieder in die Schule muss. Nachdem Papas Urlaub zu Ende ist, sagt Mama, dass ich die Hummer nicht zurückwerfen soll. Papa habe dummes Zeug erzählt. Ich solle auf den Panzer drücken und nur, wenn dieser sehr weich sei, den Hummer zurückwerfen. Wenn der Panzer hart sei, solle ich ihr den Hummer geben, damit sie ihn kochen könne.
    Hummer seien gesund, erklärt sie. Gut für ihren Magen, und außerdem mache Hummer nicht dick. Ihr Arzt habe gesagt, sie solle versuchen, viel Hummer, Krebse und Krabben zu essen. Aal, Lachs, gekocht und gebraten, geräuchert und gesalzen, seien ebenfalls gut für ihren Magen, das sei »Diätessen«. Wenn sie Hummer gekocht hat, bereitet sie Mayonnaise zu, in die man den Hummer tauchen kann. Sogar meine kleine Schwester und ich dürfen probieren, obwohl wir beide nicht abnehmen oder wie meine Mutter einer vom Doktor verschriebenen »Diät« folgen müssen.
    Mitten im Sommer kommen die Makrelen vom offenen Meer. Riesige Schwärme, die das Wasser des Fjords zum Brodeln bringen. Sprotten und andere kleine Fische werden an die Oberfläche gejagt. Kreischende Möwen lassen erkennen, wo sich die Fischschwärme gerade befinden. Da kommt Eile auf. Rasch gehe ich zum Bootshaus, Schleppangeln, Angeln und Köder liegen bereit. An einem Tag fange ich eine Unmenge Makrelen. Groß und fett sind sie auch, und als es vorbei ist und der Schwarm ins offene Meer zurückgekehrt ist, habe ich acht Dutzend gefangen. Mama nickt zufrieden. Der Gepäckträger des Fahrrads ist schwer beladen, als ich zum Dorfladen radele. Der Kaufmann erzählt Geschichten vom alten Corneliusson, und ich habe zwanzig Kilo Makrele verkauft und zwanzig Kronen in bar verdient. Aber erst haben wir über den Preis verhandelt, denn das muss man immer tun, dann haben wir uns in der Mitte geeinigt und die Sache mit einem Handschlag besiegelt, denn das soll man ebenfalls tun. Professor Wille Flügelmutter ist nicht nur Jäger und Fischer, er hat auch ein gutes Händchen.
    Mama hat von Papa eine Kühltruhe bekommen. Die ist riesig, und falls ich zufällig einen Elch schießen sollte, weiß ich genau, wo ich ihn unterbringen kann. Mama verbringt mehrere Stunden täglich damit, Lebensmittel in der Kühltruhe zu verstauen. Fisch, Beeren, Pilze, alles, was wir essen, muss erst noch eingefroren werden. Und als wir nach dem Sommer nach Hause fahren, ist die Kühltruhe randvoll. Papa grummelt und schüttelt den Kopf. Er mag keine Pilze, Himbeeren muss man frisch essen, und wenn er schon mal Fisch isst, dann nur eingelegten Hering, und falls das so weitergeht, dann muss er bald einen Anhänger kaufen, damit wir überhaupt wieder in die Stadt kommen.
    Mama geht es offenbar besser, wenn sie auf dem Land wohnt. Sie hat zwar ihre »üblichen Wehwehchen«, mit denen sie immer leben muss, aber sie bekommt keine

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