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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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eigentlich keine Frage, eher ein Angebot. Und sie beunruhigt mich ernsthaft. Er will mir seine Visitenkarte mit seiner Telefonnummer geben. Falls etwas Gravierendes eintreffen sollte, etwas Akutes mit meiner Mutter, und damit meint er nicht eine ihrer normalen Krankheiten, sondern dass sie sich plötzlich seltsam benehmen, geistesabwesend und unerreichbar wirken könnte. Unter solchen Umständen solle ich ihn anrufen. Sofort und ungeachtet der Tageszeit.
    Jetzt zerbrechen sich zwei Leute den Kopf, denke ich, nachdem ich das Haus meines Schulkameraden verlassen habe und zur falschen Seite der Odengatan zurückgekehrt bin. Später Abend, dunkel, der Herbst ist da. Obwohl es erst Anfang September ist, reißt der Wind die Blätter von den Bäumen am Karlavägen, ehe sie gelb geworden sind.
    Zeit, zur Tat zu schreiten. Zeit für Antworten. Und gewisse Antworten erhält man nur, indem man mittels Lügen zur Wahrheit vordringt. Ich grübele die halbe Nacht, und morgens, ehe ich zur Schule gehe, beschließe ich, wieder Tagebuch zu führen.
    Neue Seite, Datum.
    Gestern Abend war ich bei Simon. Sprach mit seinem Vater, dem Professor in Medizin. Erzählte ihm von meiner Besorgnis über die schlechte Gesundheit meiner Mutter und ihre Probleme, einen guten Arzt zu finden. Fragte, ob er jemanden kennt, der Mama helfen kann. Er versprach, darüber nachzudenken. Bat mich, ihn zu erinnern, damit er es nicht vergisst.
    Ich lege das Tagebuch in meine Kassette, klebe ein neues Haar an ihr fest und gehe in die Schule. Als ich nachmittags zurückkomme, ist das Haar weg. Mama wirkt auch fröhlicher. Fragt mich, ob ich ein Butterbrot will und vielleicht auch eine Tasse Tee, während ich meine Hausaufgaben mache. Ich danke ihr und sage, dass ich bis zum Abendessen warten möchte.
    Nach dem Abendessen erleidet Mama einen plötzlichen Schwindelanfall, und da Papa nicht zu Hause ist, helfe ich ihr ins Bett. Als Papa nach Hause kommt, schlafe ich, und als ich erwache, ist er bereits zur Arbeit gegangen. Mama ist auf, sie trägt ihren Morgenmantel, sagt aber, dass es ihr besser geht. Außerdem will sie ihren Hausarzt anrufen, sobald seine Praxis öffnet, und ich soll mich beeilen, damit ich nicht zu spät zur Schule komme. Ich klebe ein neues Haar an meine Kassette, bevor ich gehe. Es ist weg, als ich nach Hause komme. So geht es vierzehn Tage weiter, bis es Zeit für einen nächsten Tagebucheintrag und meinen zweiten Versuch, mit der Lüge zur Wahrheit vorzudringen, ist.
    Neue Seite. Ganz oben das Datum.
    War nach der Matheklausur bei Simon zum Kaffeetrinken. Wir waren ungefähr gleichzeitig fertig, obwohl ich bestimmt doppelt so viele Aufgaben gelöst hatte wie er. Simons Papa war nicht bei der Arbeit. Er las die Doktorarbeit eines seiner Studenten. Ehe ich ging, fragte er mich nach Mamas Krankheiten und ob ich wüsste, welche Medikamente sie nimmt. Er müsse danach fragen, um mir den richtigen Arzt empfehlen zu können. Ich berichtete, so gut es ging. Dass es sich um alles Mögliche handele. Alle möglichen Medikamente und alle möglichen Krankheiten. Er versprach, darüber nachzudenken. Wollte sich später dazu äußern.
    Diese Worte sind frei erfunden. Tatsächlich sitze ich den ganzen Tag in der Schule und mühe mich mit der letzten Matheaufgabe ab. Dann gehe ich nach Hause. Kein Haar. Kein neuer Schwindelanfall, aber das Misstrauen in der Miene meiner Mutter ist wieder da.
    Auf diese Weise geht es den ganzen Herbst weiter. Auf jeden Eintrag im Tagebuch über Simon kommen zehn, die von etwas anderem handeln, und es dauert sechs Wochen, bis ich seinen Vater erneut erwähne. Mama liest die ganze Zeit mit. Unwissentliche Teilnehmerin in einem Stellungskrieg, in dem sie sich selbst all ihrer Waffen entledigt hat. Ein Haar anzukleben gehört inzwischen zu meinen täglichen Gewohnheiten.
    War nach dem Filmclub zum Kaffeetrinken bei Simon. Habe mindestens zum dritten Mal »Der dritte Mann« gesehen. Gut! Unglaublich gut! Simons Papa wollte wissen, wie es Mama geht. Ich erzählte, es hätte den Anschein, als ginge es Mama in letzter Zeit besser. Er entschuldigte sich dafür, mir keinen Arzt empfohlen zu haben, der Mama helfen kann. Offenbar hatte er viel zu tun. Er hatte es ganz einfach vergessen. Gelobte Besserung. Simons Papa ist nett. Wirkte vollkommen normal, obwohl er offenbar ein Klapsdoktor ist und kein normaler Arzt.
    Mama scheint es besser zu gehen. Außerdem redet sie weniger über ihre Gesundheit als nach ihrer Rückkehr vom Land. Das

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