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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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fällt es mir schwer zu glauben, dass sie all das nur erfindet. Dass sie auch nur davon träumen könnte, uns auf diese Weise zu beunruhigen, falls es keinen Grund dafür gäbe.
    Aber Misstrauen erzeugt Misstrauen, so ist es nun einmal. Meine Mutter und meine Schwester kehren vom Land zurück. Mama ist immer noch zurückhaltend. In ihren Augen lese ich ihre Besorgnis und ihr Misstrauen, und ich klebe wieder Haare auf die Kassette, in der ich meine heimlichen Überlegungen aufbewahre.
    Der Vater eines Schulkameraden ist ein bekannter Psychiater. Er scheint mich zu mögen, und wenn ich zu Besuch bin, nutzt er häufig die Gelegenheit, sich mit uns über alles Erdenkliche zu unterhalten. Er scheint sich aufrichtig für uns zu interessieren und vor allem für das, was in unseren Köpfen vorgeht. Trotzdem wirkt er nicht wie Erwachsene sonst immer neugierig.
    Bereits in der ersten Woche des ersten Schuljahres nehme ich meinen Mut zusammen und bitte ihn um ein Gespräch unter vier Augen. Ich erzähle ihm von der schwachen Gesundheit meiner Mutter, ohne im Mindesten den Zweifeln, die mich inzwischen quälen, Ausdruck zu verleihen. Ich erhalte klare, systematisch geordnete Antworten, und obwohl er ein »Klapsdoktor« ist, noch dazu ein Professor, wirkt er genauso praxisorientiert und wohlorganisiert wie mein eigener Vater, wenn er irgendein neues Bauprojekt in Angriff nimmt, indem er eine Liste von allem, was er benötigt, anfertigt.
    Er sagt, für die Krankheit meiner Mutter gebe es drei denkbare Erklärungen. Das Wahrscheinlichste sei, dass sie wirklich unter schlechter Gesundheit leide, das täten viele, und mit Krankheiten sei es leider so, dass gewisse Beschwerden andere auslösen könnten.
    Eine andere Möglichkeit sei eine Variante von Hypochondrie, und auch dieses Leiden sei komplizierter, als die meisten Laien sich vorstellen könnten. Viele Hypochonder nähmen ihre Einbildungen so ernst, dass diese zu physischen Problemen führten und sie schlimmstenfalls tatsächlich so krank würden, wie sie sich ursprünglich eingebildet hätten.
    Eine dritte Möglichkeit sei, dass man seine angeblichen Krankheiten dazu verwende, die Umgebung zu kontrollieren. Dass man die Menschen um sich herum ganz einfach, mit Hilfe von Argumenten, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun hätten, gefügig mache.
    Die Einführung in das Thema ist vorbildlich, außerdem ist sie innerhalb von zehn Minuten erledigt, und will ich mehr erfahren, so muss er selbst erst einige Fragen stellen. Ich habe keine Einwände. Begnüge mich mit einem Nicken. Um genau zu sein, hat er drei Fragen, die erste erstaunt mich, die zweite beunruhigt mich, und die dritte macht mir regelrecht Angst.
    Ob sich meine Mutter ebenso um meine Gesundheit und die meiner Schwester sorge? Wie oft sie mit uns zum Arzt gehe? Kurz und bündig: ob sie uns unentwegt bemuttert?
    Ich antworte spontan und ganz ehrlich. Mama ist nicht im Mindesten überfürsorglich, eher im Gegenteil. Ich erzähle von jenem Mal, als ich elf Jahre alt war und morgens mit fürchterlichen Bauchschmerzen aufwachte. Dass sie mich trotzdem in die Schule schickte, wie ich im Unterricht ohnmächtig wurde, mit dem Krankenwagen ins Karolinska Krankenhaus gebracht wurde und erst am nächsten Tag, nachdem man mir einen Blinddarmdurchbruch operiert hatte, wieder aufwachte. Mit einer Bauchfellentzündung verbrachte ich dann drei Wochen im Krankenhaus, bis man mich wieder nach Hause schickte.
    Mama ist nicht im Geringsten verzärtelnd. Wenn er weitere Beispiele braucht, kann er sie bekommen. In der Tat beliebig viele. Wie damals, als ich Kopf voran vom Fahrrad fiel und eine Gehirnerschütterung erlitt, oder damals, als meine Schwester …
    Er benötigt keine weiteren Beispiele. Zumindest nicht jetzt. Stattdessen stellt er mir eine weitere Frage. Hat meine Mutter jemals versucht, mich oder meine Schwester vorsätzlich zu verletzen? Er rede dabei nicht von der gängigen Art der Kindeserziehung, die leider noch, wie er finde, von allzu vielen Eltern praktiziert werde.
    Nie, erwidere ich ohne Zögern und vollkommen aufrichtig. Was die Prügelstrafe beträfe, so habe sie uns höchstens ein paarmal gezaust und geschüttelt. Das Schlimmste, woran ich mich erinnern kann, ist die Abreibung, die sie meiner Schwester verpasst hat, nachdem diese mich auf den Kopf geschlagen hatte.
    »Nie«, wiederhole ich sicherheitshalber noch einmal. »Sie schlägt uns nicht, wird aber oft krank, wenn etwas passiert ist.«
    Die dritte Frage ist

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