Der Profi - The Cleaner
tiefer als andere.
Orlando tauchte plötzlich auf der anderen Seite des Vans auf und joggte zu Quinn herüber.
»Sie war stärker, als ich erwartet habe«, sagte sie.
»Wo ist Nate?«
»Noch im Wagen.«
»Zähl du die Kartons«, sagte Quinn mit einem Nicken zum Heck des Vans. »Ich will mal sehen, ob das Ding sich noch starten lässt.«
»Okay.«
Quinn machte kurz Halt beim Porsche und holte den Rucksack heraus. Beim Führerhaus des Vans warf er seine Sachen hinein und stieg dann ein. Er brauchte weniger als dreißig Sekunden, um die richtigen Kabel zu finden und den Wagen kurzzuschließen. Als die Kabel sich berührten, wurde der Motor lebendig.
In der Ferne hörte Quinn Sirenen. Doch sie waren für seinen Geschmack schon viel zu nah. Bald würde es in der Straße von Polizisten wimmeln.
»Ich muss los!«, rief er nach hinten. »Bist du fertig?«
»Alles da«,antwortete Orlando.
»Okay«, sagte Quinn. »Es geht wieder alles nach Plan. Ich nehme den Van. Und ihr haut auch ab, ihr wisst wohin.«
Etwas schlug mit einem »Ping« auf dem Wagendach auf. Quinn blickte durch die Windschutzscheibe. Jemand stand am Ende des Blocks und zielte mit einer Waffe auf den Van. Quinn legte den Gang ein und trat aufs Gas.
»Ich bin noch hinten drin!«, schrie Orlando.
»Halt dich fest!«, schrie Quinn zurück.
Sie rasten die Straße entlang. Quinn hatte keine Wahl, er musste dahin, wo der Mann stand, musste an ihm vorbeifahren. Kugeln kamen angeflogen, doch noch hatte keine die Windschutzscheibe getroffen. Der Schütze war sich allem Anschein nach nicht klar, wie er den Van stoppen konnte, ohne die Fracht zu gefährden. Als Quinn näher kam, duckte er sich unter das Armaturenbrett, wobei er das Gaspedal noch immer bis zum Boden durchtrat.
Ein zweites »Ping«, diesmal gegen die Beifahrertür, schnell von zwei weiteren gefolgt. Dann hörte man Bremsen quietschen und, sehr nah, das Heulen einer Sirene.
Quinn blickte auf. Sie waren an dem Gebäude vorbei und bei der nächsten Kreuzung dicht dahinter angelangt. Aus der Seitenstraße kam ein Polizist auf einem Motorrad auf sie zu. Der Fahrer hatte das Auftauchen des Vans offensichtlich nicht erwartet und war zu schnell. In der letzten Sekunde bog er nach links ab, und sein Motorrad fiel mit einem Funkenregen und quietschendem Metall um. Der Polizist konnte sich gerade noch abrollen, bevor seine Maschine gegen einen Laternenmast prallte und die Sirene verstummte.
Quinn raste weiter. Er war dabei, tief Atem zu holen, als es hinten im Wagen einen Schlag gab. Er schaute durch den Außenspiegel nach hinten und sah, dass der eine Flügel der Hecktür auf- und zuschlug.
»Bist du in Ordnung?«, rief Quinn.
»Ja«, antwortete Orlando. »Er hat zwar auf mich geschossen, mich aber weit verfehlt.«
»Wollte wohl die Kartons nicht beschädigen«, vermutete Quinn, fügte dann hinzu. »Wir hätten fast einen Cop überfahren.«
»Ja. Das wäre um ein Haar schiefgegangen.«
»Sind da hinten noch mehr?«
»Noch nicht.«
»Was ist mit Nate.«
Es folgte eine Pause. Dann: »Ich sehe ihn nicht.«
Quinn bog an der nächsten Kreuzung links ab. Wieder schlug der Türflügel gegen die Flanke des Vans.
»Wir müssen ihn schließen«, sagte Quinn.
»Kein Witz, oder?«
Vor ihnen schaltete die Ampel wieder auf Rot. Vor ihm waren zwei Wagen.
»Wenn ich hier anhalte, springst du raus und machst die Tür zu«, sagte er.
Er hielt hinter den wartenden Wagen an, hörte Orlando hinausspringen und die Tür schließen. Gleich darauf öffnete sie die Beifahrertür und glitt auf den Sitz neben ihm.
Als die Ampel grün wurde, fuhr Quinn mit den anderen Wagen weiter. Aber anstatt ihnen über die Kreuzung zu folgen, bog er rechts in eine weniger befahrene Straße ab.
»Das ist also nicht genau nach Plan gelaufen«, sagte er.
»Ich wollte ja gar nichts sagen«, entgegnete Orlando.
»Aber gedacht hast du es.«
»Gedacht habe ich es.«
Fünf Minuten waren sie allein auf der Straße. Keine Verfolger, aber auch kein Nate. An die Möglichkeit, dass Nate wieder gefasst worden war, wollte Quinn nicht einmal denken.
»Ich glaube, da hinten ist jemand«, sagte Orlando. Sie schaute durch den rechten Außenspiegel.
Quinn blickte durch den Außenspiegel an der Fahrertür. Hinter ihnen waren mehrere Wagen.
»Welchen meinst du?«, fragte er.
»Den schwarzen Mercedes. Drei Wagen hinter uns.« Sie unterbrach sich, schaute noch immer in den Spiegel. »Der Silberne hinter ihm könnte dazugehören.«
Quinn
Weitere Kostenlose Bücher