Der Profi - The Cleaner
anrief, sollte der Maulwurf Peter alles berichten.
»Was zum Teufel geht hier vor?«
»Ich verspreche, du wirst es bald genug erfahren.«
»Quinn, ich...«
Quinn brach das Gespräch ab.
Schwungvoll bog Quinn in östlicher Richtung in die Kantstraße ab, dann rief er Orlando an.
»Wo bist du?«, fragte er.
»Noch immer auf Route C.«
»Anzeichen weiterer Begleiter?«
»Nur die Limousine.«
»In Ordnung. Fünf Minuten vor Ankunft am Treffpunkt rufst du mich an.«
»Das wird bald sein«, sagte Orlando.
Quinn fuhr vorsichtig, versuchte keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Als er in Position war, hatte Orlando noch immer nicht zurückgerufen. Er fand eine Parklücke am Straßenrand und hielt bei laufendem Motor an.
Ein Minute später klingelte endlich das Telefon.
»Fünf Minuten Vorwarnung«, sagte Orlando.
»Status?«
»Unverändert.«
»Sie haben dich nicht entdeckt?«
»Nein«, sagte Orlando. »Für jemanden, der sich kaum bewegen kann, ist Nate ziemlich gut.«
»Leg nicht auf«, sagte Quinn.
Er zog sich den Rucksack auf den Schoß, nahm seine SIG Sauer heraus, sah nach, ob der Ladestreifen richtig saß, und legte die Pistole dann auf den Beifahrersitz.
Die Reserve-Ladestreifen waren auch im Rucksack. Er nahm zwei heraus und steckte sie in die Tasche. Dann stellte er den Rucksack in den Fußraum vor dem Beifahrersitz.
»Zwei Minuten«, sagte Orlando. »Sie sind vier Straßen entfernt.«
Quinn blickte in die Richtung, aus der die Ladung kommen würde. Noch nichts. Ohne hinzuschauen griff er nach hinten und nahm die Uzi vom Rücksitz, die er Nates Bewachern abgenommen hatte. Er hatte nur diesen einen Ladestreifen für die Waffe, aber der Einschüchterungswert würde den Mangel an Munition wettmachen.
»Warte einen Moment«, sagte Orlando.
»Was?«
»Sie biegen ab.«
»Wohin?«
»Nach links«, sagte Orlando, nicht mehr ganz so ruhig wie bisher. »Sie fahren nach links.«
Als Quinn losfuhr, hörte er Nate im Hintergrund fluchen.
»Was gibt’s?«, fragte Quinn.
»Wir sind blockiert«, sagte Orlando.
»Haben sie euch entdeckt?«
»Nein«, sagte sie. »Zu viel Verkehr.«
»Siehst du sie noch?«
»Bleib dran.« Es folgte eine Pause. »Nein. Sie müssen wieder abgebogen sein. Ich weiß nicht, wo sie sind. Quinn, wir müssen sie finden. Wir müssen diese Kartons kriegen.« Ihre Stimme klang erregt, verzweifelt.«
Quinn raste die Straße entlang. Als er nur einen Block von der Stelle entfernt war, an der Nate und Orlando den Van verloren hatten, bog er in eine Seitenstraße ein. An jeder Straßenkreuzung flogen seine Blicke auf der Suche nach dem Van hin und her. Aber er war nicht da.
Das Gefühl einer bevorstehenden Katastrophe nahm von ihm Besitz, aber er verdrängte es schnell. Sie mussten die Fracht bekommen. Sie hatten keine Wahl.
»Lass Hinterhalt Hinterhalt sein«, sagte Quinn. »Wir müssen nach Charlottenburg, wo die Fracht angeliefert wird.«
»Verstanden«, sagte Orlando und gab die Information an Nate weiter.
Quinn überlegte sich rasch die kürzeste Route und war bald darauf unterwegs nach Westen, nach Charlottenburg.
Er versuchte ruhig zu bleiben. Sie konnten es noch schaffen. Sie mussten es schaffen.
Es war ihre letzte Chance.
38
Quinn fuhr zu dem Gebäude in Charlottenburg zurück, in dem die Konferenz stattfinden sollte, und hielt ununterbrochen Ausschau nah dem Van. Aber er entdeckte ihn nicht.
»Wo bist du, Orlando?«, fragte Quinn.
Was er zuerst zu hören bekam, waren ein paar Statikgeräusche; dann: »Ungefähr noch zweieinhalb Kilometer weit weg.«
Wenn man den Stadtverkehr bedachte, waren das nur wenige Minuten hinter Quinn.
»Ich bin fast da«, sagte Quinn.
»Wartest du auf uns?«
»Nein«, sagte Quinn ohne Zögern. »Kommt nur schnell her.«
Vor ihm lag der Einstein Coffee Shop , wo er vorher gesessen hatte. Als er um die letzte Ecke bog, presste er die Lippen zusammen.
»Der Van ist schon da«, sagte er, als er den Porsche schnell an den Bordstein fuhr und einen Block entfernt anhielt.
»Haben sie schon Kartons ausgeladen?«, fragte Orlando.
»Ich glaube nicht. Die Heckklappe ist noch geschlossen.«
»Wir sind in zwei Minuten da.«
»Eine wär besser.«
Der Van parkte am Randstein in der Nähe des Gebäudeeingangs. Um das Heck herum standen vier Leute. Zwei davon unverkennbar angeheuerte Schläger. Die anderen, ein Mann und eine Frau, waren beide jünger. Quinn vermutete in ihnen angestellte Hilfskräfte.
Zwei Limousinen, ein dunkler BMW
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