Der Profi - The Cleaner
lächelnd. »Zwei, bitte.«
»Die Sitze sind nicht nebeneinander, geht das in Ordnung?«, fragte sie.
»Kein Problem«, sagte Quinn.
»Kann ich Ihre Pässe haben?«
Quinn reichte ihr die beiden Pässe und lächelte wieder. Sie sah sie an, drückte auf der Tastatur ihres Computers auf ein paar Tasten. »Wie möchten Sie bezahlen, Mr. Hayden?«
Louis Hayden war der Name, dem er für diese Reise den Vorzug gab, da er diese Identität noch nie benutzt hatte. Nate reiste unter dem Namen Raymond James. »Kreditkarte«, sagte er und nahm aus seiner Brieftasche eine von mehreren mit dem Alias-Namen Hayden.
Nachdem er bezahlt hatte, bearbeitete die Stewardess am Computer ihre Tickets. Quinn sah sich noch einmal wie beiläufig im Terminal um. Sehr schnell entdeckte er in der Nähe des Haupteingangs zwei verdächtige Typen. Es waren große Kerle, beide in dunkelgrauen Straßenanzügen. Sie schienen die Leute, die hereinkamen, mit ganz besonderer Aufmerksamkeit zu mustern. Erstaunlicherweise schien auch Nate sie entdeckt zu haben. Er sah Quinn an und versuchte, seine Besorgnis zu verbergen, doch es misslang ihm. Quinn zuckte mit den Schultern und lächelte ihm rasch zu.
»Hier, bitte«, sagte die Stewardess. Sie legte Tickets und Pässe auf den Tresen. »Gepäck?«
Quinn schüttelte den Kopf. »Nur Handgepäck.«
Sie lächelte zustimmend, vermutete zweifellos, dass sie erfahrene Reisende waren. »Ich wünsche einen guten Flug.«
»Danke«, sagte Quinn. »Den werden wir bestimmt haben.«
Quinn stellte die Lehne seines Sitzes zurück und sah dann aus dem Fenster auf den Pazifischen Ozean, zehntausend Meter unter ihnen. Es war das erste Mal in beinahe zwölf Stunden, dass er nichts tat. Körperlich war er erschöpft.
Nate saß auf der anderen Seite und drei Reihen hinter Quinn. Quinn hatte ihm eine Schlaftablette angeboten, bevor sie an Bord gegangen waren, und offenbar hatte die schnell gewirkt. Nates Kopf hing nach einer Seite, und er hatte die Augen geschlossen.
Quinn ließ seine Gedanken wandern, versuchte, an überhaupt nichts zu denken. Er musste sich entspannen, musste ruhig werden. Mehr als alles andere brauchte er Schlaf, das war ihm klar. Aber seine Gedanken spielten immer wieder die Ereignisse der letzten zwölf Stunden durch. Gibson auf seiner Veranda. Peter am Telefon. Nate auf dem Boden und …
Ein Flugbegleiter tippte ihm auf die Schulter. »Pad Thai oder Curry mit Huhn?«
Quinn schaute auf seine Uhr und war überrascht, dass schon mehrere Stunden vergangen waren. Irgendwann während seines Gedankensturms musste er tatsächlich eingedöst sein.
»Pad Thai«, sagte er.
»Und zu trinken?«
»Nur Wasser.«
Während er aß, zwang er sich, seine ganze Konzentration darauf zu lenken, für wen Gibson vielleicht gearbeitet haben mochte und warum er es auf Quinn abgesehen hatte.
Er hatte Gibsons Leiche gründlich abgesucht, bevor er sie dem lokalen Typen von der Müllbeseitigung übergeben hatte. Er hatte nicht erwartet, etwas Nützliches zu entdecken, und er hatte recht gehabt. Außer dem üblichen Handwerkszeug in seiner Tasche hatte Gibson nur dreihundert Dollar in bar bei sich gehabt.
Die Vermutung, dass derjenige, der ihn angeheuert hatte, ausreichend volle Kassen hatte, um den nur einen Abend dauernden Minikrieg gegen das Office zu finanzieren, lag auf der Hand. Hinter wie vielen Agenten waren sie her gewesen? Fünf? Sechs? Ein Dutzend? Mehr? Die Zahl war letztendlich egal, aber allem Anschein nach war es die Ausnahme gewesen, dass Quinn die Oberhand über Gibson gewonnen hatte. Andere hatten offensichtlich nicht so viel Glück gehabt.
Das Ganze zerschlagen , dachte Quinn.
Dass jemand versucht haben sollte, das Office zu eliminieren, war schwer zu glauben. Und doch sah es ganz danach aus. Und was noch erstaunlicher war - die Aktion schien erfolgreich gewesen zu sein.
Es war der Wahnsinn, wirklich. Eine totale Zerschlagung gelang fast nie. Die eigentliche Idee dahinter war, bei einer ganz bestimmten Agentur ein so großes Chaos wie möglich anzurichten. Dafür gab es zahlreiche Gründe: Man wollte etwas vertuschen, was passiert war oder passieren würde, man wollte eine Operation blockieren, einen lästigen Rivalen loswerden oder einfach der Organisation eines anderen aus keinem besonderen Grund einen Dämpfer aufsetzen. Das hatte man als Anfänger im Beruf alles zu hören bekommen. Über die Theorie. Über frühere Versuche, das Ganze zu zerstören, die, außer einigen wenigen, erfolglos
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