Der Profi - The Cleaner
Wahl«, sagte Quinn. »Richtig.« Er legte auf.
Ein paar Sekunden starrte er aus dem Fenster in die Nacht von Los Angeles. Peter hatte recht. Wenn wirklich jemand versuchte, das Office zu zerschlagen, gab es nur eine Möglichkeit - zu verschwinden.
»Nate!«, rief Quinn in die Küche.
Nate wankte auf unsicheren Beinen herein und fiel mehr auf die Couch, als dass er sich setzte. »Was ist?«
»Ich hoffe, du hast noch nicht ausgepackt.«
8
Quinn und Nate betraten kurz vor zehn Uhr morgens das Tom-Bradley-International-Terminal des Flughafens von L. A. Während sie sich durch den Samstagvormittag-Auflauf drängten, musste Quinn ständig gegen den Zwang ankämpfen, über die Schulter zurückzuschauen. Er bezweifelte nicht, dass irgendwo im Flughafen jemand war, der nach ihnen Ausschau hielt. Oder wenn nicht nach ihnen beiden, dann wenigstens nach ihm allein. Er wusste, dass es eine Art Eiertanz war, seine Umgebung im Auge zu behalten und gleichzeitig zu versuchen, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Agenten, die in der ersten Reihe im Einsatz waren, konnten das im Schlaf, aber für Quinn - besonders da er Nate bei sich hatte - bedeutete das richtig Arbeit.
Nate in L. A. zurückzulassen, wäre eine Möglichkeit gewesen, aber keine gute. Wer immer Quinns Tod wollte, musste wissen, dass er einen Lehrling hatte. Nate wäre allein in L. A. zur Zielscheibe geworden. Hätte der Junge ein bisschen mehr Erfahrung, hätten sie eine Trennung vielleicht ins Auge fassen können. Aber er hatte seine Lehrzeit, die drei bis vier Jahre dauerte, erst vor vier Monaten angetreten. Vier Monate waren nichts. Nate konnte auch nicht annähernd mit einer solchen Situation umgehen. Anders als Quinn, war er auf Empfehlung eines Freundes sofort nach dem College ins Office eingetreten. Wenn Quinn ihn zurückließe, konnte er ihn genauso gut in der Mitte seines Wohnzimmers an einen Stuhl festbinden und ihm ein großes Willkommen-Schild vor die Füße legen. Das Endergebnis wäre dasselbe.
Es gab keine andere Lösung. Nate musste bei ihm bleiben, bis die Dinge sich beruhigt hatten.
Sie blieben vor einem Abflug-Monitor stehen, und Quinn tat so, als betrachte er das Display, wie jeder x-beliebige Urlauber. Beiläufig warf er einen Blick auf seine Uhr und sah sich dann um, als warte er auf jemand. Sein Blick blieb nie auf jemand Besonderem haften, und nachdem er ein paar Mal rundum geblickt hatte, stellte er fest, dass sie noch allein waren.
»Und?«, fragte Nate.
»Was?«, sagte Quinn.
Nate nickte in Richtung des Monitors mit den Abflugzeiten. »Welchen Flug nehmen wir?«
»Gib mir deinen Pass.«
Nate zog ein blau eingebundenes Heft aus der Tasche und reichte es Quinn. Es war einer von zwanzig Pässen, die sie bei sich trugen, alles Fälschungen. Jeder war von erstklassiger Qualität. Hergestellt von einem Typen, den Quinn kannte und der sein Handwerk in einem Laden in Venice Beach ausübte.
Vom Bradley Terminal starteten Dutzende von internationalen Fluggesellschaften. An normalen Tagen hätte ihnen praktisch die ganze Welt zu Füßen gelegen. Aber das war kein normaler Tag, und solange Quinn nichts anderes hörte, musste er annehmen, dass der größte Teil der Welt nicht sicher war. Er musste ein Ziel aussuchen, wo niemand ihn vermuten würde.
Europa war out. Ebenso wie die Staaten oder Kanada. Lateinamerika war eine Variante, aber keine gute. Zu viele Spione, zu groß die Gefahr, dass jemand ihn entdeckte. Russland, Australien, China, Japan, lauter lausige Möglichkeiten. Es gab wirklich nur eine einzige Lösung. Er sah sich um und entdeckte, was er suchte.
»Okay, gehen wir«, sagte er.
»Nicht die kleinste Andeutung?«, fragte Nate.
Quinn ignorierte die Frage, während sie sich durch die Menge der Reiselustigen schoben. Sie brauchten weniger als zwei Minuten, um den Schalter für die Business-Class und Passagiere Erster Klasse der Thai Airway zu erreichen.
»In Ordnung«, sagte Nate lächelnd.
»Kein einziges Wort mehr, bis wir in der Maschine sitzen, verstanden?«
»Yeah. Klar. Kein einziges Wort.«
Als sie an der Reihe waren, warf Quinn Nate einen warnenden Blick zu, bevor er an den Schalter trat.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte die Boden-Stewardess. Sie war Asiatin, ungefähr dreißig Jahre alt.
»Ob es wohl noch Plätze für den Flug um zwölf Uhr fünf nach Bangkok gibt?«
»Nicht in der Business Class, Sir«, sagte sie, »aber in der ersten Klasse habe ich noch ein paar.«
»Perfekt«, sagte er
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