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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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gewesen waren. Und schließlich hatte man gehört, dass nie wieder jemand etwas gegen sie unternommen hatte. Geschichte und Erfolg waren eben zweierlei.
    Anscheinend hatte jemand nicht aufgepasst, als diese Lektion dran war.
    Nachdem sein Tablett abgeholt worden war, legte Quinn seinen Sitz so weit wie möglich nach hinten um. Sein Grübeln blieb ergebnislos, und sein Schlafmangel war ihm auch nicht gerade von Nutzen. Er schloss die Augen und hoffte, sein Geist werde sich beruhigen und ihm die Ruhe gönnen, die er so nötig hatte. Aber seine Gedanken kehrten noch einmal zurück zur Kernfrage.
    Warum er? Er war kein Mitglied des Office. Er war nur freier Mitarbeiter. Er hätte außen vor bleiben müssen.
    Als der Schlaf ihn allmählich überkam, begann eine Antwort an die Oberfläche zu drängen. Nicht ganz ausgereift. Eigentlich nicht mehr als ein Gefühl.
    Taggert.
    Irgendwann zwischen Los Angeles, einem kurzen Zwischenstopp in Osaka und der Landung in Bangkok verloren sie den Sonntag. Aus den Staaten auf diese Weise nach Asien zu reisen war immer schmerzhaft, da die internationale Datumslinie ihren Tribut dafür forderte, dass man es wagte, um die halbe Welt zu fliegen.
    Quinn und Nate waren nur ein paar Stunden in Thailand, bevor sie einen Anschlussflug bekamen, der sie außer Landes brachte. Nate schien enttäuscht und verwirrt, als Quinn ihm sagte, ihre Reise sei noch nicht zu Ende. Doch er war klug genug, seine Fragen für sich zu behalten. Der zweite Flug war kurz, brachte sie aber an einen Ort, der eine Million Meilen von überall sonst entfernt war.
    Nachdem die Maschine gelandet war und ans Terminal zu rollen begann, meldete sich die Stimme eines Flugbegleiters über das Lautsprechersystem: »Thai Airways heißt Sie in Ho Chi Minh City willkommen.«
    In Vietnam war es Vormittag, und die Hitze weichte die Rollbahn auf. In der Ferne sah man ein paar Wolken, sonst aber war der Himmel klar. Quinn sah sich im Passagierraum um. Mehrere Leute holten schon Reise- und Handtaschen unter den Sitzen hervor, wo sie verstaut gewesen waren. Quinn blieb zufrieden sitzen und wartete.
    Bevor er sein Heim verlassen hatte, hatte er den Safe geleert und außer seinem Revolver alles mitgenommen; seinen Laptop und über ein Dutzend Pässe: amerikanische, kanadische, schweizer, finnische, deutsche, russische - alle mit verschiedenen Namen, dazu passende Kreditkarten, zehntausend amerikanische Dollar in bar, einen zwei Gigabyte umfassenden Memory-Stick, auf dem Hunderte von Kontakten und andere Informationen gespeichert waren, und noch ein Notebook mit Seiten um Seiten von gespeicherten Visa für verschiedene Länder in aller Welt. Das ganze empfindliche Material war unter einem falschen doppelten Boden aus Hartplastik in seinem Koffer untergebracht. Wenn man ihn jemals bei einer Sicherheits-Schleuse bitten sollte, seinen Laptop einzuschalten, würde alles, was auf dem Bildschirm erschien, wie Website und Blog eines typischen Geschäftsmannes aussehen. Tabellen und Grafiken und Arbeitsblätter, alles sehr seriös und nicht wichtig genug, um Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er hatte in der Toilette des vorhergehenden Fluges, kurz vor der Landung in Bangkok, seinen und Nates Pass mit vietnamesischen Visa versehen. Er benutzte ein Handteller großes Stempelkissen, um die entsprechenden Daten einzufügen, und hatte sich dann seine Fälschungen genau angesehen, um sich zu überzeugen, dass alles korrekt war.
    Der Trick hatte in Bangkok funktioniert, wo sie ein gültiges vietnamesisches Visum vorzeigen mussten, um ihre Tickets abzuholen. Aber das war nur ein Angestellter von Thai Airways gewesen. Nun, da sie in Ho-Chi-Minh-Stadt waren, hatten sie es mit den Vietnamesen selbst zu tun.
    Quinn steckte seinen Pass in die Hemdentasche und nahm seine Tasche aus dem Stauraum über seinem Sitz. Mit Nate direkt hinter ihm, reihte er sich in die Schlange der Passagiere ein, die zur vorderen Tür strebten.
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst«, sagte Nate gerade laut genug, dass Quinn ihn hörte.
    Es gab auf der anderen Seite der Tür keine überdachte Gangway, die ins Terminal führte. Stattdessen stiegen die Passagiere auf altmodische Art über eine Treppe aus, die herangerollt wor den war.
    Quinn warf seinem Lehrling rasch einen harten Blick zu.
    »Tut mir leid«, sagte Nate.
    Ohne ein weiteres Wort stiegen sie die Treppe hinunter und gingen dann weiter über die Rollbahn zum Zoll. Quinn sorgte dafür, dass sie sich mitten unter den Schwarm abreisender

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