Der Profi - The Cleaner
»Meine Farm«, nannte sie es. Stundenlang saßen sie in den Sesseln und tranken Wein oder Bier, blickten in die Sterne und redeten über Nichtigkeiten.
Doch nach einer Weile erinnerte sich Quinn an Durries Regel über romantische Beziehungen, und er ging, verließ sie eines Morgens während sie noch schlief; eine kurze Notiz sein einziges Lebewohl.
Als Quinn jetzt in die Schuhe schlüpfte, dachte er unwillkürlich, dass er es wieder tat. Er hielt einen Moment inne und horchte, ob er sie vielleicht geweckt hatte. Doch das einzige Geräusch aus dem Schlafzimmer war das Atmen einer im Tiefschlaf liegenden Frau.
Quinn nahm seinen Rucksack und öffnete die Tür.
Auf dem Ku’damm herrschte das übliche Gedränge, als er zurückkam. Gemächlich schlenderte er durch die gemischten Gruppen von Touristen und Einheimischen, sein Anliegen zwar dringend, aber sein Gang entspannt. Als er das Geländer überprüfte, war sein Marker noch immer der Einzige. Er fügte ein zweites Quadrat nahe dem ersten hinzu, damit sie wussten, dass er noch in Sicherheit war, dann mischte er sich unter die Menge, die in die Einkaufsstraße strömte.
Im Augenblick waren seine einzigen Besitztümer die Sachen in seinem Rucksack: Sein Telefon, die SIG Sauer und drei zusätzliche Ladestreifen, sechs übrig gebliebene Miniaturkameras, ein tragbarer Monitor, um die Kameras zu überprüfen, die er am Abend vorher angebracht hatte, seine Sammlung verschiedener Pässe, ein Messer, ein Satz Dietriche, ein kleiner Erste-Hilfe-Kasten und ein leichtes Fernglas mit beschränkter Nachtsicht. Geld würde kein Problem sein. Er hatte viele Konten unter Namen, die außer ihm niemand kannte, und die daher nicht aufzuspüren waren.
Was er nicht hatte, war sein Computer. Ärgerlich, aber nicht das Ende der Welt. Niemand außer Quinn würde jemals Zugang zu den Daten finden, die er gespeichert hatte. Der PC würde nur einfach abstürzen, wenn jemand es versuchen sollte. Das Meiste, das die Maschine enthielt, war ohnehin auch auf externe Festplatten in L. A. gespeichert. Was er an Informationen brauchte, hatte er auf dem Flash Memory Stick in der Tasche. Wenn er Zugang zu einem Computer brauchte, gab es überall in der Stadt Internet-Cafés, wo er ein Gerät stundenweise mieten konnte.
Was er am dringendsten brauchte, war Kleidung. Er fand ein Kaufhaus und erstand dort genug Sachen für mindestens zwei Tage. Er bezahlte bar und zog sich in der Toilette des Kaufhauses um. Als er fertig war, machte er sich auf die Suche nach einem öffentlichen Telefon.
»Bitte, könnten Sie mich mit dem Zimmer von Herrn MacDonald verbinden?«
Quinn stand in einer Telefonzelle vor einer Bäckerei unweit des Kaufhauses, in dem er seine Kleider gekauft hatte. Sein Handy war in seinem Rucksack. Bis er ein neues Ladegerät erstand, musste er die Batterie schonen, so gut es ging.
»Tut mir leid, Sir«, sagte eine männliche Stimme, »Herr MacDonald ist heute Morgen abgereist.«
»Danke«, erwiderte Quinn und legte auf.
Er atmete tief ein. Unter dem Namen MacDonald hatte er sich im Vier Jahreszeiten eingetragen. Selbst wenn Orlando das Zimmer als Vorsichtsmaßnahme aufgegeben hatte, hätte sie nicht ausgecheckt. Es bestätigte nur, was er erwartet hatte. Borko hatte irgendwie ihr verschlüsseltes Kommunikationssignal zum Hotel zurückverfolgt, während Quinn im Wasserwerk war. Quinn musste annehmen, dass sie Orlando in ihrer Gewalt hatten.
Ein Anruf im Dorint erbrachte das gleiche Ergebnis.
Hinter ihm klopfte jemand an die Zellentür. Er blickte über die Schulter zurück. Ein ungeduldig aussehendes Teenager-Mädchen starrte ihn durch das Glas an.
Quinn nickte, öffnete die Tür und kam heraus.
Orlando und Nate zu finden war jetzt absolut vorrangig. Und er wusste auch genau, wo er mit der Suche beginnen musste.
Duke hatte lang von Berlin aus operiert. Um genau zu sein, zu lang. Und das war gut, den er hatte so manches Ding gedreht. Dumme Dinge. Dinge, die kluge Köpfe in diesem Geschäft nicht taten, gleichgültig, wie lang sie irgendwo lebten. Zum Glück war Duke nicht so klug.
Quinn saß auf dem Fahrersitz eines Volvo Kombis, den er vor einer halben Stunde auf dem Ku’damm gestohlen hatte. Er parkte gegenüber einem Nachtclub auf der Kaiser-Friedrich-Straße. Es war noch früh, und der Club öffnete erst in ein paar Stunden. Aber es war auch jetzt schon viel los: Alkohol wurde angeliefert, der Gehsteig gekehrt, die Fenster wurden geputzt.
Es war Dukes Lokal. Er
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